Berufliche Grundbildung

Die berufliche Grundbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt. Das duale System der Berufsbildung (Lehre), die Ausbildung an den zwei Lernorten Betrieb und Berufsschule, ermöglicht einen direkten Bezug zur Arbeitswelt. Die angebotenen Ausbildungen orientieren sich dementsprechend an tatsächlich nachgefragten Berufsqualifikationen und zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen.

Uhrenmacherlehrlinge in einer Uhrenmanufaktur
Lehrlinge erwerben praxisorientiertes Wissen im kompetitiven Wirtschaftsumfeld ausbildender Betriebe. © EDA, Präsenz Schweiz

In der Schweiz erlernen rund zwei Drittel der Jugendlichen nach der obligatorischen Schule einen Beruf. Diese berufliche Grundbildung der Sekundarstufe II, die sogenannte Lehre, beginnt ab dem 15. Altersjahr und ist in der Regel mit 18 oder 19 abgeschlossen. Mit dieser praxisorientierten Grundbildung unterscheidet sich die Schweiz von schulisch geprägten, ausländischen Bildungssystemen.

Das duale System: Ausbildung in Lehrbetrieben

Die überwiegende Form der Berufsbildung erfolgt nach dem sogenannt dualen System: Drei bis vier Tage pro Woche arbeiten die Lernenden in ihrem Lehrbetrieb und erlernen den Beruf in der Praxis. Während der verbleibenden Zeit besuchen sie eine Berufsfachschule, wo sie sich theoretisches Berufswissen aneignen. Überbetriebliche Kurse vervollständigen das Ausbildungsangebot. Während der gesamten Ausbildungsdauer erhalten die Auszubildenden einen Lohn vom Lehrbetrieb.

Ausbildungen zu rund 230 offiziell anerkannten Berufen stehen zur Wahl. Die meistgewählten Lehrberufe im Jahr 2017 waren:

  • Kauffrau oder Kaufmann,
  • Fachfrau oder Fachmann Gesundheit
  • Detailhandelsfachfrau oder Detailhandelskaufmann
  • Fachfrau oder Fachmann Betreuung
  • Informatikerin oder Informatiker
  • Elektroinstallateurin oder Elektroinstallateur
  • Logistikerin oder Logistiker
  • Köchin oder Koch

Die Ausbildungszeit beträgt je nach Beruf zwei, beziehungsweise drei oder vier Jahre. Die Lernenden erhalten nach bestandener Lehrabschlussprüfung ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein Eidgenössisches Berufsattest (EBA). Diese werden in der ganzen Schweiz anerkannt.

Berufsmaturität: Der Weg in die Fachhochschule

Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Der zusätzliche Unterricht dauert in der Regel einen weiteren halben Tag pro Woche und beginnt im ersten Lehrjahr. Für die Zulassung gelten verschiedene Bedingungen wie Zeugnisnoten und Zulassungsprüfungen sowie die Einwilligung des Arbeitgebers. Abgeschlossen wird die Ausbildung durch das Ablegen der Berufsmaturitätsprüfung. Inhaberinnen und Inhaber der Berufsmaturität sind zum Zugang an eine ihrem Beruf verwandte Studienrichtung an einer Fachhochschule berechtigt.

Tiefe Jugendarbeitslosigkeit dank engem Arbeitsmarktbezug

Kennzeichen der Schweizer Berufsbildung ist der enge Arbeitsmarktbezug. Die Ausbildungen orientieren sich an tatsächlich nachgefragten Berufsqualifikationen und an den zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen. Durch diesen direkten Bezug zur Arbeitswelt weist die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern eine der tiefsten Jugendarbeitslosigkeitsquoten auf.

Die Berufsbildung der Schweiz ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch grundlegender und weiterführender Bildungsangebote sowie Tätigkeitswechsel im Verlauf des Berufslebens sind ohne Umwege möglich.