Mehrsprachigkeit

Die Schweiz ist offiziell viersprachig, es werden jedoch wesentlich mehr Sprachen gesprochen. Mehrsprachigkeit bei den Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch wird bewusst gefördert und ist gesetzlich verankert.

Strassenschilder in Deutsch und Französisch
Zweisprachige Strassenbezeichnung in Biel/Bienne: Wo sich die deutsche und die französische Schweiz treffen, werden beide Sprachen gelebt. © EDA

Gesetzliche und kulturelle Verankerung

Damit allen Sprachgruppen in der Schweiz genügend Respekt gezollt wird, ist die Mehrsprachigkeit im Sprachgesetz festgehalten. Mit der Förderung der Sprachen und ihrer damit verbundenen Kultur ist das Bundesamt für Kultur betraut.

Auf Bundesebene sind Deutsch, Französisch und Italienisch offizielle Amtssprachen, wobei das Romanische im Verkehr des Bundes mit Personen romanischer Sprache hinzukommt. Jede Sprachgruppe hat das Recht, in ihrer Sprache kommunizieren zu dürfen. Alle amtlichen Texte des Bundes (Gesetztestexte, Berichte, Internetseiten, Broschüren, Gebäudebeschriftungen) müssen auf Deutsch, Französisch und Italienisch abgefasst sein.

Zweite Landessprache obligatorisch

Nicht alle Schweizerinnen und Schweizer beherrschen alle vier Landessprachen. Die meisten Menschen leben in ihrer Sprachregion und kommunizieren in ihrer Sprache. In der Schule lernen alle Kinder in der Schweiz obligatorisch mindestens eine der anderen Landessprachen. Auch wenn nach Ende der Schulzeit die zusätzliche Sprache bei vielen wieder vergessen geht, bemüht sich eine beträchtliche Anzahl Menschen insbesondere in der Nähe der Sprachgrenze um das Verständnis einer der anderen Sprachen.

Verteilung der Landessprachen

Von den 26 Schweizer Kantonen sind vier offiziell mehrsprachig: In den Kantonen Bern, Freiburg und Wallis wird Französisch und Deutsch gesprochen. Ebenso in den Städten Biel und Freiburg. Im Kanton Graubünden werden gar drei Sprachen gesprochen, nämlich Deutsch, Romanisch und Italienisch. Entscheidend dafür ist der Verlauf der Sprachgrenze zwischen den verschiedensprachigen Landesteilen.

Die Verteilung der Landessprachen hat sich in den letzten vier Jahrzehnten ziemlich verändert. Die Anteile des Deutschen, Italienischen und Rätoromanischen als Hauptsprache sind zurückgegangen, während die Anteile des Französischen und der Nichtlandessprachen angestiegen sind.

Zugewanderte Sprachen

Durch Einwanderung sind in den vergangenen Jahrzehnten viele weitere Sprachen ins Land gekommen Alle diese nicht-nationalen Sprachen zusammen werden heute von mehr Menschen gesprochen als Italienisch und Rätoromanisch zusammen. Die beiden am häufigsten genannten Nichtlandessprachen sind Englisch und Portugiesisch.

Als Sprache der internationalen Kommunikation hat Englisch in den vergangenen Jahren in allen Sprachregionen deutlich an Bedeutung zugenommen.