Gesundheitssystem

Das Schweizer Gesundheitswesen ist föderalistisch geprägt. Es stellt eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung mit einem dichten Netz an Arztpraxen und Spitälern sicher. Der Abschluss einer Krankenpflegeversicherung ist für alle Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz obligatorisch.

Herzoperation am Inselspital Bern
Die Schweiz verfügt über eine qualitativ hochstehende – wenn auch eine der weltweit teuersten – Gesundheitsversorgung . © EDA, Präsenz Schweiz

In der Schweiz verfügen die Kantone über weitgehende Kompetenzen im Gesundheitswesen, etwa in der Spitalversorgung, der Spitzenmedizin, der Zulassung zur Berufsausübung und der Prävention. Der Bund seinerseits ist zuständig für die obligatorische Krankenversicherung, für die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten und für die Fortpflanzungs- und Transplantationsmedizin.

Obligatorische Grundversicherung

Die obligatorische Krankenpflegeversicherung schützt die Versicherten bei Krankheit, Unfall und Mutterschaft. Die rund 50 vom Bund anerkannten Krankenkassen müssen ausnahmslos alle Versicherten in der Grundversicherung gleich behandeln(z. B. Aufnahme in die Versicherung, freie Wahl der Versicherungsform, Vergütung der Leistungen).

Alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz sind demnach verpflichtet, eine Grundversicherung bei einer Krankenkasse ihrer Wahl abzuschliessen. Die Höhe der monatlichen Prämie ist abhängig vom Wohnort, vom Alter und von der gewählten Höhe der jährlichen Franchise, die für Erwachsene zwischen minimal 300 und maximal 2500 Franken beträgt. Zusätzlich zur Grundversicherung können Versicherte fakultative Zusatzversicherungen abschliessen.

Kosten des Gesundheitswesens

Insgesamt beliefen sich die Gesundheitsausgaben in der Schweiz 2021auf 86,3 Milliarden Franken. Dies entspricht 11,8 % des BIP – 2007 noch machten die Gesundheitsausgaben 9.3 % des BIP aus. Mit ihren Gesundheitsausgaben pro Kopf liegt die Schweiz an siebter Stelle der OECD-Länder mit den höchsten Gesundheitsausgaben: Damit liegt sie deutlich hinter den USA sowie auch den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Österreich.

Der Anstieg der Gesundheitskosten ist auf die älter werdende Bevölkerung, auf Fortschritte in der Medizin und auf die steigenden Ansprüche an die medizinischen Leistungen zurückzuführen. Mit einer Reihe von Massnahmen wird versucht, die Gesundheitskosten zu dämpfen. Dazu gehören die Förderung von Managed-Care-Modellen in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung, die neue Spitalfinanzierung mit einem fixen Preis pro erbrachte Leistung und die Strategie «eHealth».

Infrastruktur

In der Schweiz standen im Jahr 2021 pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner 4,4 Spitalbetten zur Verfügung – 60 % davon in Spitälern für allgemeine Pflege. Im Vergleich dazu standen in Korea und Japan über 12 Spitalbetten, in Deutschland 7,8 Betten, in Frankreich 5,7 Betten und in Italien 3,1 Betten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung (Quelle: OECD). In den vergangenen Jahren haben mehrere Kantone ihr Spitalwesen reorganisiert, einzelne Spezialbereiche der Medizin wurden an einem einzigen Ort zusammengefasst und wenig benutzte Einrichtungen geschlossen.

Die Schweiz hat ein dichtes Netz von Ärztinnen und Ärzten sowie ambulanten Zentren, in welchen sich Patientinnen und Patienten in relativ kurzer Frist behandeln lassen können. Die Bevölkerung lebt im Schnitt einen Kilometer vom nächsten Standort entfernt, an dem Leistungen der medizinischen Grundversorgung angeboten werden.