Leiter Kriminaltechnik und -wissenschaft in Abidjan


 

Meine Aufgabe bei der (Operation der Vereinten Nationen in Côte d’Ivoire) (UNOCI) bestand darin, beim Neuaufbau der ivorischen Polizei allgemein und der Kriminalpolizei im Besonderen mitzuwirken. Ich kümmerte mich vor allem um die Ausbildung von Polizeikräften. Ein weiterer Bestandteil meines Einsatzes war der Aufbau einer Datenbank über straffällige Personen. Damit konnten wir einen Wiederholungstäter identifizieren. Ein Erfolgserlebnis!»

Als der 41-jährige Julien nach Côte d’Ivoire abreiste, rechnete er nicht damit, die Welt verändern zu können. Doch während seines Einsatzes vom September 2009 bis März 2011 konnte er sein Wissen weitergeben, Fortschritte in einem bestimmten Bereich erzielen und einen kleinen Beitrag zum Aufbau des Landes und zur Friedenssicherung leisten. «All das ist extrem bereichernd. Die Arbeit mit den Behörden vor Ort und die Umsetzung von Lösungen, die ihren Mitteln und Bedürfnissen entsprechen, ist sehr befriedigend. Ich wurde mir auch bewusst, dass die Unvoreingenommenheit und die Ausbildungsqualität der Schweizer Polizistinnen und Polizisten sehr geschätzt werden.» 

Neben diesen Erfolgen gibt es auch belastende Ereignisse. «Das Gleichgewicht in den Einsatzländern ist fragil. In einem vermeintlich friedlichen Umfeld kann plötzlich eine Krise ausbrechen. Das ist in Côte d’Ivoire passiert. Ich war mit schrecklichen Taten konfrontiert.» 

Ein aussergewöhnliches Abenteuer auf menschlicher Ebene
«Ein solcher Einsatz hinterlässt bleibende Spuren. Die Arbeit mit Kollegen und Partnern aus der ganzen Welt, das Eintauchen in ein Land und seine Kultur, die Zusammenarbeit mit den lokalen Fachleuten, der Kontakt zu wunderbaren Menschen, deren alltägliche Probleme bei uns unvorstellbar sind – das waren für mich die eindrücklichsten Seiten meines Einsatzes. Ich war vor allem auf der Suche nach einem Abenteuer auf menschlicher Ebene, und diese Hoffnung hat sich mehr als erfüllt!».

Tipps des Experten

  • Bescheiden bleiben und sich bewusst sein, dass man nur ein kleines Rädchen in einer riesigen Maschinerie ist. Wir versuchen zu verhindern, dass die Maschine ins Stocken gerät.
  • Kreativ und geduldig sein. Was wir bei uns als selbstverständlich nehmen, wird es in Ihrem Einsatzland nicht sein.
  • In engem Kontakt mit dem Freundeskreis in der Schweiz bleiben. Auch die Rückkehr ist eine Herausforderung, denn Sie haben sich verändert und sehen die Welt mit anderen Augen. Der Übergang ist weniger abrupt, wenn Sie während des Einsatzes dafür sorgen, dass Sie zu Hause verlässliche Bezugspunkte wie die Familie und gute Freunde nicht verlieren.