Die Tagung fand unter dem Motto «Accelerating the Use of Space in Europe» statt. Das vom Generaldirektor Josef Aschbacher vorgestellte Motto unterstreicht die zur Verwirklichung der Ambitionen der ESA lancierten Initiativen. Diese Ambitionen bestehen darin, Europas Autonomie im Weltraum zu erhöhen, die Führungsrolle der ESA insbesondere im Bereich der Wissenschaft und Technologie auf allen Gebieten zu stärken sowie verantwortungsvoll zu handeln und Lösungen zur Abschwächung des Klimawandels zu entwickeln. In ihrer Wortmeldung erinnerte Staatssekretärin Martina Hirayama an die langjährigen und zuverlässigen Beiträge der Schweiz zu den Raumfahrtprogrammen in Europa und an den Willen, die Ambitionen der ESA durch die Förderung von Innovationen in Bereichen wie Trägerraketen, kommerzielle und sichere Kommunikation, Weltraumsicherheit und Navigation zu unterstützen. Als Ergebnis der Verhandlungen beschlossen die Staaten gemeinsam, in den nächsten Jahren beinahe 17 Milliarden Euro zu investieren.
Mit der Ministerratstagung fand die französisch-portugiesische Ko-Präsidentschaft der ESA einen würdigen Abschluss. Auf Vorschlag der Schweiz, der vom ESA-Rat einstimmig unterstützt wurde, übernimmt Deutschland für die Jahre 2023–2025 die Präsidentschaft der ESA auf Ministerebene.
Erfolg für die ESA und die Schweiz
Die vom Ministerrat verabschiedeten Beschlüsse verfolgen insgesamt das Ziel eines inklusiven Europas im Weltraum zum Nutzen aller ESA-Mitgliedstaaten, getragen von einer gestärkten und autonomen ESA. Die Programme zur Erdbeobachtung, Weltraumforschung, Navigation, Weltraumtransport und Telekommunikation bilden das Fundament des Fachwissens der ESA. Sie tragen zu den sektoriellen Politiken der Staaten bei und sind entscheidend für den Zugang zu Daten und Dienstleistungen. Aufgrund der bei den Ministertagungen zugesicherten Beiträge für Programme erhält die Schweiz Verträge für wissenschaftliche Projekte und für die Industrie. Es ist wichtig, die Chancen für eine Schweizer Führungsrolle in den verschiedenen Programmen weiter zu verfolgen und zu nutzen.
An der Tagung 2022 hat sich die Schweiz für Programme verpflichtet, die von der Erdbeobachtung und neuen Telekommunikationstechnologien über die Exploration bis hin zu Trägerraketen reichen. So konnten beispielsweise die Entwicklung des gemeinsamen Zentrums in der Schweiz, dem European Space Deep-Tech Innovation Centre (ESDI), und die durch die Schweiz angeführte Entwicklung der Plattform HummingSat für kleine, auf 3D-Drucktechnologien basierende geostationäre Telekommunikationssatelliten konkretisiert werden. Darüber hinaus ermöglicht das anhaltende Engagement der Schweiz im Bereich Weltraumtransport, insbesondere bei Ariane 6, und im Bereich der Weltraumsicherheit durch ADRIOS und die Mission Clearspace 1 den weiteren Ausbau des schweizerischen Fachwissens. Die ESA wird ausserdem ihre Rolle in allen Aspekten nachhaltiger Raumfahrtaktivitäten fortsetzen können, insbesondere hinsichtlich Weltraumschrott.
Internationale Partnerschaften
Die vom Ministerrat getroffenen Entscheidungen ermöglichen über die ESA-Programme eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Schweizer Forschung und der Schweizer Industrie sowie mit verschiedenen internationalen Partnern. Die Mitgliedstaaten haben insbesondere beschlossen, die angepasste ExoMars-Mission und die robotischen Aktivitäten auf dem Mond, vor allem European Large Logistics Lander (EL3), fortzusetzen und gleichzeitig die in Partnerschaft mit der NASA durchgeführten ESA-Projekte ISS, Lunar Gateway und Artemis, an denen auch die Schweiz beteiligt ist, weiterzuführen. Im Rahmen der Tagung einigte sich die Schweiz zudem mit Frankreich und dem Vereinigten Königreich auf spezifische thematische und technologische Kooperationen, wie beispielsweise die Projekte THEMIS (wiederverwendbarer Weltraumtransport) und TRUTHS (Kalibrierung von Erdbeobachtungsdaten).
Mehrwert schaffen
Die Mitgliedstaaten haben alle zusammen ein starkes Signal für die Förderung einer gemeinsamen und ambitionierten Zukunft der europäischen Raumfahrt gesetzt. Die umsichtigen Investitionen des Ministerrats unterstützen ebenfalls den Aufschwung der kommerziellen Nutzung des Weltraums: Der Privatsektor schafft mittels Infrastrukturen einen Mehrwert und ermöglicht damit den Mitgliedstaaten, auf die Bedürfnisse der europäischen Bürgerinnen und Bürger einzugehen.
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