Nicht nur Moskau

Lokale News, 28.12.2018

Das vorletzte Jahr stand in Russland unter dem Zeichen der Ökologie, woran sich die Botschaft auch beteiligte und Ende des Jahres 2017 das Festival der Schweizer Filme veranstaltete, das den Fragen der Ökologie und Umwelt gewidmet war. 2018 waren diese Filme in sieben russischen Städten auf Tour. Die Kooperation mit den russischen Regionen jenseits der Hauptstadt Moskau gehört nach wie vor zu den strategischen Zielen der Botschaft.

Die Tour erstreckte sich über 8'500 km: Wir fingen im März in Chabarowsk, im Fernen Osten Russlands, an und schlossen das Vorführungsjahr im nördlichen Archangelsk ab. Zwischendurch war das Projekt im Süden (Toljatti), an der Wolga (Kasan & Tscheboksary) und in verschiedenen Teilen des Urals (Jekaterinburg & Satka) zu Gast. Zu den lokalen Partnern gehörten Kinos, Bibliotheken, Zentren für moderne Kultur, Galerien und Museen. Ebenso unterschiedlich wie diese Institutionen waren die Töne und Stimmungen der Filme - vom idyllischen Alpenleben des Schweizerischen «Sweethearts» Heidi (Alain Gsponer, 2015) bis zum sarkastischen Dokumentarfilm «Alptraum» (Manuel Lobmaier, 2016) über die harte Realität des idyllisch anmutenden Hirtenlebens. In einigen Filmen wurde der Schaden, welcher der Mensch der Natur zufügt, erwähnt und Wege zur Lösung dieses Problems aufgezeigt. Andere informierten über umweltfreundliche Technologien und demonstrierten, wie Wissenschaft und Innovation der Umwelt zugutekommen können.

Ein weiterer Bestandteil des «Schweizer Festivals in den Regionen» war die Plakatausstellung «Stimmvolk – Volksstimme», die die Botschaft in Kooperation mit dem Zürcher Museum für Design und Pro Helvetia in vier russischen Städten zeigte. Die 100-Plakate-Ausstellung legt visuelle Argumentationsstrategien und bildrhetorische Ansätze offen, die die Schweizer Abstimmungsplakate von 1918 bis heute prägen.

Dies ist in Russland auf grosses Interesse gestossen, denn Plakate galten in der Sowjetzeit als eines der effektivsten Propagandamittel, die das Bewusstsein und die Stimmung der Menschen beeinflussten, um die Bürger zu politischen oder anderen Aktivitäten zu ermutigen. Die Art und Kraft der sowjetischen Plakate änderte sich mit der historischen Entwicklung der UdSSR und hat ihre wichtige Rolle heutzutage verloren. Umso interessanter war es für den russischen Zuschauer der Schweizer Ausstellung, sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Ansätze dieser wichtigen visuellen Kunst in beiden Ländern auseinanderzusetzen.