Saint Petersburg International Economic Forum (SPIEF)

Lokale News, 08.07.2019

Vom 6.- 8. Juni fand in St. Petersburg das 22. Internationale Wirtschaftsforum statt. Es ist das bedeutendste Treffen dieser Art in Russlands und zieht jedes Jahr hochrangige Vertreter der internationalen Politik und Wirtschaft an. Gastland der diesjährigen Austragung war China mit Präsident Xi Jinping. Die Schweiz war mit Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Vorsteherin SECO, prominent am Forum vertreten.

Paneldiskussion von Staatssekretärin Ineichen-Fleisch am SPIEF
Paneldiskussion von Staatssekretärin Ineichen-Fleisch am SPIEF © Roscongress Foundation

Zwei Paneldiskussionen wurden unter der Federführung der Schweizer Botschaft organisiert. StS Ineichen-Fleisch nahm sowohl am Panel zu «Corporate Social Responsability», teil als auch am Schweizerisch-Russischen Business Dialog. Insbesondere der Dialog stiess durch die Teilnahme von Aushängeschildern wie Peter Voser (ABB) oder Evgeny Kaspersky (Kaspersky Lab) auf ein breites Echo. 

Neben diesen beiden Veranstaltungen konnte Frau Ineichen-Fleisch vor allem zwei wichtige Gelegenheiten nutzen, die Vorzüge der Schweiz als Wirtschaftspartner für Russland ins Spiel zu bringen. Einerseits konnte sie zum Thema «Leaders in Productivity» die schweizerische Expertise auf höchstem Level in Erinnerung rufen. Die Paneldiskussion führte sie u.a. mit dem russischen Wirtschaftsentwicklungsminister, Maxim Oreshkin, und dem Deutschen Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier. Anderseits ist die Einladung zum traditionellen Frühstück der Sberbank zweifellos als Zeichen besonderer Anerkennung der schweizerisch-russischen Wirtschaftszusammenarbeit zu werten. Denn es handelt sich dabei um den zweitwichtigsten Anlass des SPIEF, dessen Teilnehmerliste sich wie ein who-is-who der Russischen Wirtschaftselite liest. Die Staatssekretärin erhielt in dieser heftig geführten Diskussionsrunde rund um die von Anspannung geprägten Themen Investitionsklima und Wachstumsproblematik als einzige Ausländerin die Gelegenheit zu sprechen. In dem von ihr vorgetragenen Schlusswort wies sie auf Felder wie Bildung und Soziales hin, die in der Diskussion vernachlässigt würden, jedoch die Grundlage für ein vertrauenswürdiges Geschäftsklima und Wachstum bilden würden. 

Am Rande des Forums nutzte Frau Ineichen-Fleisch die Gelegenheit für bilaterale Treffen mit der Präsidentin der Russischen Nationalbank, Elvira Nabiullina, und der Ministerin für makroökonomische Fragen und Integration der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU), Tatyana Valovaya. Der Austausch über aktuelle Fragen mit beiden Gesprächspartnerinnen diente der Pflege gut etablierter Kontakte. Mit Frau Nabiullina ging es um die Initiierung eines Austausches zwischen der FINMA und der Russischen Nationalbank. Mit Frau Valovaya standen die prioritären Ziele der EAWU im Vordergrund, wie etwa deren Greater European Partnership Initiative, mit der eine Annäherung an die EU angestrebt wird, um eine stärkere Position gegenüber China’s Belt and Road Aktivitäten zu erlangen. Frau Valovaya wird ihr diesbezügliches Bemühen mit der neuen EU-Kommission nicht persönlich weiterführen können, da sie bald den Posten der Generaldirektorin des Genfer UNO-Büros antreten wird, wozu ihr Frau Ineichen-Fleisch gratulierte. 

Die grosse Aufmerksamkeit, welche die Schweiz am diesjährigen SPIEF erhalten und eingefordert hat, deutet trotzt der Tatsache, dass der bilaterale Handel zwischen der Schweiz und Russland für beide Länder nicht essentiell ist, auf die grosse Bedeutung hin, welche Russland der Partnerschaft mit der Schweiz insbesondere im Finanz- und Politikbereich zuzuschreiben scheint.