Fabio Spink: «Umdrehen» (Installation)


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Donnerstag, 02.06.2022 – Sonntag, 30.04.2023

Performance; Bildende Kunst

Installation «Umdrehen»
Installation «Umdrehen» © Mafalda Rakos

Wie umgestürzte Säulen liegen sie da, gefällte Wiener Stadtbäume, in einer begrünten Sitzbucht inmitten einer versiegelten Stadtlandschaft. In die Stämme sind Formen gefräst: Entwicklungskurven, die unser «verdrehtes» Verhältnis zur Natur abbilden. Die Jahresringe stellen den natürlichen Lebensbericht eines Baumes dar. Die gedrechselten Kurven hingegen zeigen den Eingriff des Menschen in die Natur: etwa statistische Daten zur gesteigerten Milchleistung österreichischer Kühe, zur Verbreitung von Beschneiungsanlagen oder zur zunehmenden Bodenverbauung. Diese Entwicklungen sind Folgen von Entscheidungen, die regional, global, politisch und individuell getroffen wurden. Es sind Ursachen und Symptome einer langsam beginnenden, aber längst realen Krise. Die Bäume, die hier am Kramreiterweg liegen, waren Lebensträger, Luftreiniger und Klimaregler. Sie mussten der wachsenden Stadt weichen. Verdrängt von Beton und Asphalt. Erkrankt an Nährstoffarmut und Pilzbefall. Für kurzfristigen Profit und Komfort wird die Natur dem Menschen angepasst. Diese Ausrichtung hat langfristig unbequeme Konsequenzen. Auch für uns. Können wir noch umdrehen?

Fabio Spink, ist am 29.08.1991 in Heiden geboren. Er wächst im ländlichen Schweizer Rheintal auf. Nach seiner Lehre zum Möbelschreiner absolviert er den Militärdienst und sammelt noch einige Jahre Erfahrung im Beruf. Die gestalterische Berufsmatura, die er 2014 abschliesst, und die anschliessende Reise nach Portugal öffnet seinen Horizont. Zurück in der Schweiz, wechselt er deshalb in den Zivildienst und betreut für drei Monate hilfsbedürftige Menschen an einem geschützten Arbeitsplatz im «Suneboge» in Zürich. Nach der beendeten Dienstzeit, arbeitet er zuerst für diverse Werbeagenturen als «Runner» auf dem Filmset. Dann wirkt er als erste Assistenz des Aufnahmeleiters bei einer Staffel der Schweizer Fernsehserie «der Bestatter» mit. Während der Flüchtlingskriese reist er im August 2016 für einen Monat nach Griechenland. Von Idomeni aus, arbeitet er gemeinsam mit Hilfsorganisationen in Flüchtlingscamps, baut Infrastruktur, verteilt Hilfsgüter oder kocht gemeinsam mit den Menschen. Im Herbst 2016 beginnt er das Studium Industrie Design an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Basel. Weil er unbedingt die Realität im Produktdesign erfahren möchte, macht er nach dem vierten Semester einen einjährigen Unterbruch. Er zieht nach Wien. Dort absolviert ein sechs Monate langes Praktikum bei dem kommerziellen Produktdesigner Thomas Feichtner. Die dortigen Tätigkeiten bestehen aus entwerfen durch Zeichnen und Basteln, aber auch aus konstruieren mit CAD Programmen und vorbereiten von Präsentationen. Im Februar 2019 zieht er nach London und arbeitet in der Designagentur PearsonLloyd für weitere sechs Monate als Praktikant. Er stellt dort vorwiegend Ergonomie und Designprototypen für den Möbelbau her. Durch die Perspektive aus der realen Berufswelt ändert er seine Interessen im Design und seine darauffolgenden Projektarbeiten im Studium, welches er im Oktober 2019 weiterführte und im Julie 2020 abschliesst. Seit September 2021 lebt Fabio Spink in Wien und studiert das Masterprogramm Social Design an der Universität für Angewandte Kunst.

Installation «Umdrehen»:
02. Juni 2022 - Ende April 2023

Ort: Kamreiterweg, 1210 Wien