Heinz Spoerli: «Goldberg-Variationen»

Donnerstag, 27.04.2023 – Samstag, 01.07.2023

Performance; Tanz

«Goldberg-Variationen»
«Goldberg-Variationen» © www.spoerli.ch

Heinz Spoerli formte als Ballettdirektor das Basler Ballett, das Ballett der Deutschen Oper am Rhein sowie zuletzt das Zürcher Ballett zu führenden Compagnien Europas und schuf als Choreograph ein umfangreiches Œuvre. Seine «Goldberg-Variationen» entstanden 1993 für seine Düsseldorfer Compagnie. Das Wiener Staatsballett zeigt das Werk in einem eigens für Wien neu entworfenen Bühnen- und Kostümdesign.

Vom Musikhören und nicht vom Musikstudieren, also von der eher emotionalen Rezeption statt wissenschaftlicher Analyse, liess sich Heinz Spoerli in seinem Choreographieren zu Bachs Musik, die in ihren 30 Variationen über eine Aria einen so ausgeprägten Sinn für Struktur und eine geradezu mathematische Architektonik offenbart, inspirieren. Als Clavier-Übung 1742 komponiert und benannt nach Bachs Meisterschüler Johann Gottlieb Goldberg bietet die Komposition Spoerli den idealen Raum zur Entfaltung seiner »weiterentwickelten Neoklassik«: eine virtuose, von feiner Subtilität und Klarheit geprägte Tanzsprache, die nicht den Weg ins Abstrakte sucht, sondern auch ohne konkrete Geschichte etwas zu erzählen vermag. Horst Koegler bezeichnete die Goldberg-Variationen als eines der Werke aus Spoerlis »Bach-Ballettkathedrale«, die in einer Folge von poetischen choreographischen Bildern und Szenen den Menschen und das Leben beschreibt – eine Begegnung, einen Abschied, Vorfreude und Rückblick, Glücklichsein und Trauer. «Für mich sind die Goldberg-Variationen wie das Leben, das an uns vorbeizieht«, beschreibt Heinz Spoerli sein Werk. »Es gibt Beziehungen, Verknüpfungen von Paaren, Trennungen, die wieder zu Neutralität führen. Wie im Leben, man lernt Menschen kennen, man distanziert sich wieder. [...] Vielleicht kann ich dieses Aneinandervorbei und Miteinander in diesem Stück ein bisschen erzählen. Ein choreographischer Bogen, der vom Anfang bis zu unserem Ende reicht, soll entstehen.«

Für Pianisten gelten Bachs Goldberg-Variationen als eine der grössten Herausforderungen, die ein Interpret antreten kann. Dem Wiener Staatsballett wird bei dieser William Youn zum musikalischen Partner. Der in Seoul geborene, in Boston aufgewachsene, bei Karl-Heinz Kämmerling in Hannover ausgebildete sowie an der Piano Academy Lake Como von Persönlichkeiten wie Dmitri Bashkirov, Andreas Staier, William Grant Nabore und Menahem Pressler geprägte Künstler zählt zu den angesehensten Pianisten seiner Generation.

Aufführungen:
27. April 2023, 19 Uhr (Premiere)
weitere Auffürhungen ab 1. Mai 2023

Ort: Wiener Staatsoper, Opernring 2, 1010 Wien