Sahel: Die humanitäre Katastrophe kann immer noch abgewendet werden

Artikel, 03.04.2012

Nahrungsmittelkrise in Westafrika

Infolge der Dürre 2011 und den Nachwirkungen der Nahrungsmittelkrise von 2010 leiden in der westafrikanischen Sahelzone über zehn Millionen Menschen unter schwerer Nahrungsmittelknappheit. Aufgrund der Erfahrungen am Horn von Afrika haben die Schweiz und andere Geber rasch reagiert, um eine Hungersnot zu verhindern.

Niger, Tschad, Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Senegal, Nordkamerun und Nordnigeria: In allen diesen Ländern und Regionen sind Millionen Menschen von Hunger und Unterernährung betroffen.

Die unregelmässigen Regenfälle von 2011 haben die Situation, die wegen der Nahrungsmittelkrise von 2010 schon bisher schwierig war, weiter verschärft. Die Region erlebt nun die dritte Dürre innerhalb von zehn Jahren. Dieses Mal sind jedoch viel grössere Gebiete im Sahel betroffen als bisher. Gefährdet sind sowohl der Viehbestand als auch die Nahrungsmittelproduktion.

Hinzu kommen die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Norden Malis. Wegen des jüngsten Staatsstreichs sind mehr als 210 000 Menschen auf der Flucht, viele unter ihnen suchen Schutz in den Nachbarländern.

Lehren aus den Erfahrungen am Horn von Afrika

Infolge effizienter Frühwarnsysteme – und dank der Lehren, die aus der verspäteten internationalen Reaktion auf die Krise am Horn von Afrika gezogen wurden –, haben die Schweiz und andere Geber rasch auf die Sahelkrise reagiert. Eine humanitäre Katastrophe kann immer noch verhindert werden.

Durch ihre Kooperationsbüros und ihre humanitären Experten in der Region kann die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) die 14,3 Millionen Franken, die die Schweiz bis jetzt für die Krise bereitgestellt hat, effizient einsetzen. Zudem wird die humanitäre Hilfe durch Massnahmen zur Verringerung des Katastrophenrisikos und zur Stärkung der Widerstandskraft der betroffenen Menschen und Regierungen ergänzt. Das Ziel besteht darin, weitere Krisen zu verhüten bzw. die Not zu lindern.

Schulspeisungen und Ernährungsprogramme

Über CHF 4 Mio. wurden dem Welternährungsprogramm für dessen Schulspeisungsprogramme in Mali, Niger und Burkina Faso sowie weitere CHF 4 Mio. für Nothilfemassnahmen zur Verfügung gestellt. Zwecks Verteilung von Schweizer Milchprodukten zur Verbesserung der Ernährung werden Schweizer Nichtregierungsorganisationen mit CHF 1,5 Mio. unterstützt. Dies sind nur einige Beispiele des DEZA-Engagements.