Estland: Neue Apparaturen für Kinderspital und Forensisches Institut in Tallinn

Artikel, 28.01.2011

Am 26. Januar wurde dem Kinderspital Tallinn der neue Bewegungsapparat „Pediatric Lokomat“ übergeben. Dieser Apparat wurde aus Mitteln des schweizerischen Erweiterungsbeitrags mitfinanziert und hilft Kindern mit neurologischen Krankheiten und Verletzungen, ihre Gehfähigkeit zu verbessern. Am selben Tag wurde das neue Estnische Forensische Institut in Tallinn eingeweiht, in welchem von der Schweiz finanzierte Apparaturen zur Anwendung kommen werden.

Der neue Bewegungsapparat „Pediatric Lokomat“.
Der neue Bewegungsapparat „Pediatric Lokomat“. DEZA

An der Gesundheitsstrasse (Tervise) in Tallinn herrschte Grund zum Feiern: Nachdem bereits vor zwei Jahren in einem Krankenhaus in Tallinn ein Bewegungsapparat für Erwachsene installiert wurde, konnte nun im Kinderspital Tallinn ein zweiter Apparat eingeweiht werden. Dieses Therapiegerät wurde speziell für Kinder mit neurologisch bedingten Gehbehinderungen entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Produkt einer schweizerischen Firma, welche sich auf die Entwicklung und Herstellung von automatisierten Therapiegeräten für die Rehabilitation neurologisch bedingter Bewegungsstörungen spezialisiert hat.
 
Beide Apparaturen wurden aus Mitteln des schweizerischen Erweiterungsbeitrags mit einem Betrag von rund 350‘000 Franken mitfinanziert. Weitere Mittel für das Projekt wurden vom Verband Estnischer Gehbehinderter, dem Unterstützungsfonds für das Kinderspital Tallinn sowie durch Spenden einer estnischen Fernsehsendung aufgebracht. Die Anschaffung des Bewegungsapparats „Pediatric Lokomat“, der von der ETH Zürich entwickelt wurde, ging auf die Initiative zweier Familien aus der Region Viljandi voraus, welche ihren Kindern namens Elisabeth und Oliver mit Gehbehinderungen helfen wollten und daher das Wohltätigkeitsprojekt „Elisabeth“ ins Leben riefen. Der Bewegungsapparat ist ab sofort einsatzbereit.
 

Therapiegerät für achthundert Kinder mit Gehbehinderung

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie sprachen unter anderem der Estnische Sozialminister Hanno Pevkur, die Frau des estnischen Präsidenten, Evelin Ilves, weitere Vertreter des Wohltätigkeitsfonds sowie Christina Grieder vom Büro Erweiterungsbeitrag in Riga. Die Leiterin des Kinderspitals Tallinn, Mall-Anne Riikjärv, führte dabei aus, dass der Bewegungsapparat zurzeit die effektivste Art und Weise ist, Kindern mit Gehbehinderungen zu helfen. So können mit Hilfe dieser robotergestützten Gangorthese Bewegungsabläufe auf einem Laufband automatisiert und damit neurologische Heilungsprozesse gefördert werden. Gemäss dem Präsidenten des Verbandes Estnischer Gehbehinderter, Ants Leemetsa, benötigen heute in ganz Estland nahezu achthundert Kinder zwischen 4 und 12 Jahren eine solche Therapie. Der Apparat dient dabei diesen Kindern mit Gehbehinderung aus ganz Estland.


Apparaturen für das neue Estnische Forensische Institut

Ebenfalls am 26. Januar wurde unmittelbar neben dem Kinderspital Tallinn das neue neunstöckige Gebäude des Nationalen Rechtsmedizinischen Instituts vom Estnischen Justizminister Rein Lang eingeweiht. In diesem Gebäude werden in Zukunft sämtliche forensischen und damit auch alle rechtsmedizinischen Untersuchungen Estlands durchgeführt werden. Dabei kommen auch Apparaturen zur Anwendung, welche im Rahmen des schweizerisch-estnischen Kooperationsprogramms mit einem Betrag von 3,5 Millionen Franken finanziert wurden. Konkret handelt es sich dabei um einen Computertomographen zur Erstellung eines dreidimensionalen Röntgenbildes, ein Magnetresonanzgerät, welches ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Gewebestrukturen im Körperinneren ermöglicht, ein Elektronenmikroskop, einen tragbarer Scanner sowie um weitere Laborinstrumente, welche für forensische Untersuchungen notwendig sind. Ausserdem werden im Rahmen des schweizerischen Beitrags Schulungen zur fachgerechten Anwendung der Apparaturen durchgeführt. Das Projekt wurde unter Beiziehung von Professor Thali vom rechtsmedizinischen Institut in Bern von der DEZA in Bern genehmigt.