Kriterien und Definitionen

Empfängerländer

Die Liste der Empfängerländer, definiert durch den Entwicklungshilfeausschuss (DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), beinhaltet alle Länder und Regionen (zurzeit 142), für die Gelder als APD (öffentliche Entwicklungshilfe) deklariert werden können. Dabei handelt es sich um alle Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, unter Ausschluss derjenigen, die entweder Mitglied der G8 oder der Europäischen Union sind, oder deren Beitrittsdatum zur EU bereits feststeht.

Liste der Empfängerländer 

Multilaterale Institutionen mit Aktivitäten im Entwicklungsbereich

Die Liste des DAC für internationale Organisationen  umfasst alle Organisationen/Institutionen, für die Gelder als APD deklariert werden können (Annex 2). Der Entscheid zur Aufnahme einer Organisation in diese Liste basiert auf einer einstimmigen Entscheidung der Mitglieder des Working Party on Development Finance Statistics (WP-STAT) nach einem Prüfungsprozess dessen Sekretariats.

Liste des DAC für internationale Organisationen 

Beiträge des öffentlichen Sektors

Staaten, Gemeinden oder Körperschaften die im Auftrag von öffentlichen Einrichtungen tätig sind.

Mittel gewährt zu Vorzugskonditionen

Die APD-Beiträge müssen zu Vorzugskonditionen gewährt werden. Sie werden hauptsächlich in Form von Zuschüssen gewährt, aber auch andere Arten von Beiträgen, wie z.B. Beteiligungen an Entwicklungsbanken und vergünstigte Darlehen, sind an die APD anrechenbar.

Im Jahr 2019 trat die Subventionsäquivalent-Methode (grant-equivalent) für die Bilanzierung von staatlichen und multilateralen Darlehen in Kraft. Ein Geldäquivalent wird nach dem Zuschusselement des Darlehens berechnet (Zinssatz, Laufzeit, Freijahre): je grosszügiger das Darlehen, desto höher der an die APD anrechenbare Betrag.

Hauptziel

Das Hauptziel muss eine Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung und eine Verbesserung des Lebensstandards in den Entwicklungsländern sein.

APD wird als bilateral bezeichnet, sobald sie für spezifische Empfängerländer oder Interventionsbereiche bestimmt ist, und als multilateral, wenn es sich um Kernbeiträge an internationale Organisationen handelt. 

Die multilaterale APD umfasst die Kernbeiträge an multilaterale Organisationen der DAC-Liste (Annex 2). Diese Liste beinhaltet Organisationen der UNO, internationale Finanzinstitutionen (Banken und Entwicklungsfonds) und andere internationale Entwicklungsorganisationen. 

Die Beiträge an Organisationen, deren Aktivitäten nicht ausschliesslich für Entwicklungsländer bestimmt sind, werden anteilsmässig an die APD angerechnet. Die Koeffizienten des DAC werden dabei gemäss dem Teil der Aktivitäten bestimmt, der der Entwicklungsförderung dient. 

Nur diejenigen Kernbeiträge, die dazu bestimmt sind die verschiedenen Programme und die Betriebskosten der Organisationen ohne Unterscheidungen zu finanzieren, können als multilaterale APD deklariert werden. Dient ein Beitrag an eine internationale Organisation einem bestimmten Projekt, Programm oder vordefinierten Land (earmarked), wird er als bilaterale APD erfasst. Der Ausdruck multi-bilaterale Hilfe wird manchmal verwendet, um diese Art von Beiträge zu definieren. 

Es sollte ausserdem beachtet werden, dass die Beiträge an internationale Nichtregierungsorganisationen (INGOs), dazu gehört auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), als bilaterale APD erfasst werden. Kernbeiträge an multilaterale Organisationen die nicht in der DAC-Liste aufgeführt werden, können nicht an die APD angerechnet werden.

Die APD der Schweiz kommt hauptsächlich aus den Rahmenkrediten der internationalen Zusammenarbeit des Bundes, welche alle vier Jahre durch das Parlament genehmigt werden. Die fünf Kredite umfassen die humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit der DEZA, die wirtschafts- und handelspolitischen Massnahmen des SECO, die von DEZA und SECO gemeinsam umgesetzte Transitionszusammenarbeit in den Ländern des Ostens sowie die Förderung von Frieden und menschlicher Sicherheit der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM) des EDA.

Über die Kredite der internationalen Zusammenarbeit hinaus schliesst die APD auch Beiträge anderer Bundesämter wie auch die Hilfeleistungen von Kantonen und Gemeinden ein. Entsprechend der Berechnungspraxis des DAC berücksichtigt die Schweiz in ihrer APD seit 2004 auch die bilateralen Entschuldungsmassnahmen (im Rahmen des Pariser Clubs) und gewisse Ausgaben für die Aufnahme von Asylsuchenden aus Entwicklungsländern während des ersten Jahres ihres Aufenthalts in der Schweiz.

Nicht-APD-Mittel nehmen einen grossen Platz in der Entwicklungsfinanzierung ein. Für die Schweiz handelt es sich dabei hauptsächlich um private Kapitalflüsse zu Marktbedingungen (Direktinvestitionen im Ausland, Bankkredite), vom Bund garantierte Exportkredite sowie private Spenden von Nichtregierungsorganisationen und Stiftungen. Ebenfalls gehören hier die worker’s remittances dazu – diese Heimatüberweisungen von ausländischen Arbeitnehmern in der Schweiz an Entwicklungsländer betragen etwa 2 Milliarden CHF pro Jahr.