Nachhaltiger Umgang mit Holzressourcen im Südsudan

Projekt abgeschlossen
Eine Gruppe steht um einen Tisch und betrachtet eine Karte, die auf dem Tisch ausgebreitet ist.
Die Grundlage für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen im Pariang County: Eine Vegetationskarte. © DEZA ©

Holz ist im Südsudan ein wichtiger Energieträger und ein weitverbreitetes Baumaterial. Durch den grossen Zustrom von Flüchtlingen aus dem Sudan erhöhte sich in einigen Regionen der Druck auf bereits vorher knappe natürliche Ressourcen, darunter Holz, weiter. Die DEZA finanziert deshalb ein Waldkartierungsprojekt, um im Südsudan einen nachhaltigen Umgang mit Holz zu ermöglichen.

Land/Region Thema Periode Budget
Südsudan
Humanitäre Hilfe & DRR
Materielle Nothilfe
01.06.2013 - 31.03.2015
CHF  300’000

In Folge des Konflikts zwischen dem Sudan People’s Liberation Movement–North (SPLM–N) und den sudanesischen Streitkräften sind über 200'000 Menschen in den Südsudan geflohen. Ein Grossteil dieser Flüchtlinge lebt heute in den südsudanesischen Bundesstaaten Unity und Upper Nile, was für die betroffenen Regionen eine grosse Herausforderung darstellt. In gewissen Gebieten ist die Zahl der Flüchtlinge dreimal grösser als jene der Einheimischen und der Druck auf die bereits vorher knappen Ressourcen wie Holz, Wasser oder Kulturland ist weiter gestiegen. Dieser Umstand führt oft zu Spannungen und Konflikten zwischen Flüchtlingen und der lokalen Bevölkerung.

Die DEZA unterstützt das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR), um negativen Auswirkungen der Übernutzung von natürlichen Ressourcen im Südsudan zuvorzukommen oder diese rückgängig zu machen. Mittelfristig soll eine Strategie zur laufenden Überwachung der ökologischen Auswirkungen von Flüchtlingslagern in den Bundesstaaten Upper Nile und Unity umgesetzt sein. Im Rahmen dieser Anstrengungen finanzierte die DEZA von Juni 2013 bis Ende März 2015 ein Projekt zur Erstellung einer Waldkartierung in den südsudanesischen Counties Maban (Upper Nile) und Pariang (Unity) mit Hilfe von Satellitenbildern.

Mit Hilfe dieser Kartierung werden die Verbreitung und die Vorkommen an verfügbaren Holzressourcen und jene Menge, die nachhaltig genutzt werden kann, bestimmt. Holz ist in den erwähnten Bezirken eine wichtige Ressource, da es u.a. als Baumaterial und Energieträger (Holzkohle) genutzt wird. Die Waldkartierung soll auch als Grundlage für eine gemeinschaftliche Waldbewirtschaftung durch die lokale Bevölkerung und die Flüchtlinge dienen und dazu beitragen, dass Konflikte zwischen diesen beiden Gruppen minimiert werden können.

Waldbrände als Problem

Im April und Mai 2014 haben erste erfolgreiche Messungen vor Ort unter der Leitung von DEZA-Fachpersonen stattgefunden. In Zusammenarbeit mit UNHCR-Mitarbeitenden und Vertretern von lokalen Behörden wurde an 20 Stellen die Bodenbedeckung und an 17 Stellen die Vegetation analysiert und erfasst. Die so gewonnenen Daten wurden an der Universität Zürich weiterverarbeitet und mit Satellitenbildinformationen verglichen. Damit solche Messungen künftig auf weitere Gebiete im Südsudan ausgeweitet und von lokalem Personal ausgeführt werden können, wurden die Beteiligten in den angewandten Methoden sowie dem korrekten Umgang mit den verwendeten Geräten geschult.

Frühere Studien und die Messungen vor Ort haben gezeigt, dass der nachhaltige Umgang mit der Ressource Holz in Maban und Pariang durch Waldbrände stark erschwert wird. In den beiden sudsudanesischen Counties werden jährlich schätzungsweise mehr als die Hälfte der gesamten Fläche von Bränden heimgesucht. Die meisten dieser Feuer dürften dabei absichtlich gelegt werden, um Weideland zu gewinnen. Ohne eine bessere Kontrolle dieser Brände wird die Regeneration von Bäumen und Sträuchern alljährlich zurückgeworfen und eine Wiederaufforstung verhindert. Der Einbezug und das Engagement der lokalen Bevölkerung ist deshalb zentral, um eine gemeinschaftliche Waldbewirtschaftung und einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Holz sicherzustellen.

Weiterführende Informationen