Süd-Kivu: bessere medizinische Infrastruktur für die Bevölkerung

Projekt abgeschlossen
Neue Kinderabteilung
Neue Kinderabteilung © DEZA DEZA

Nach einem langjährigen Bürgerkrieg macht die medizinische Versorgung in der Provinz Südkivu im Osten Kongos Fortschritte, die Sicherheitslage ist aber nach wie vor sehr instabil. Insgesamt wurden 37 Gesundheitszentren saniert und neu ausgestattet, zwei Spitäler verfügen über eine neue Kinderabteilung. Ein Lieferdienst versorgt die Spitäler und Gesundheitszentren mit Medikamenten.

Land/Region Thema Periode Budget
Demokratische Republik Kongo
Provinz Südkivu
Gesundheit
Berufsbildung
Bildung
Primäre Gesundheitsversorgung
Stärkung der Gesundheitssysteme
Reproduktive Gesundheit & Rechte
Berufsbildung
01.09.2010 - 31.01.2015
CHF  11’395’000

Die Provinz Südkivu liegt im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Der Bürgerkrieg von 1994 bis 2002 verursachte hier grosse Schäden an der Basisinfrastruktur und in der Wirtschaft. Es herrscht nach wie vor eine sehr instabile Sicherheitslage, und die Bevölkerung lebt noch immer unter prekären Bedingungen. Die Situation im Gesundheitssektor von Südkivu ist schwierig, es besteht ein grosser Bedarf an Material und Infrastruktursanierungen.

Die Schweiz, die sich für den Frieden in der Region der Grossen Seen einsetzte, unterstützt seit 2009 ein Programm zur Sanierung und Stärkung des öffentlichen Gesundheitswesens in der Provinz Südkivu. Dieses Programm richtet sich in erster Linie an die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen, namentlich an Kinder, Jugendliche und Frauen (Schwangere und Opfer sexueller Gewalt). Das Projekt konzentrierte sich zuerst auf die beiden Gebiete Uvira und Ruzizi, später wurde es auf andere Regionen der Provinz erweitert.

Neue Kinderstationen

Drei Gesundheitszentren wurden in der Provinz Südkivu bereits saniert und neu ausgestattet. In den beiden Referenzspitälern von Uvira und Sangé wurden Kinderstationen eingerichtet. Dank dieser neuen Infrastruktur sowie renovierter Operations- und Gebärsäle können mehr Patienten betreut werden. Gegenüber 2010 ist der Anteil der Frauen, die bei der Geburt von Pflegepersonal begleitet werden, beträchtlich gestiegen. Im Spital Uvira liegt der Wert bei über 90%. Die Anschaffung eines Generators und eines Ambulanzfahrzeugs hat ebenfalls zu einer besseren Betreuung und einem einfacheren Zugang zu medizinischer Versorgung beigetragen. Heute erreichen 50% der Bevölkerung die nächstgelegene Gesundheitseinrichtung in weniger als dreissig Minuten.

Der Zugang der Bevölkerung zu Medikamenten ist ungenügend. Deshalb wurde im Rahmen des Programms ein Lieferdienst für Medikamente aufgebaut. Heute erhalten die beiden Spitäler von Uvira und Sangé sowie die 37 Gesundheitszentren der beiden Programmregionen Medikamente über dieses neue System.

Gesundheitsförderung für Jugendliche

Die Konflikte haben die Bevölkerung geschwächt, unter anderem die Jugendlichen. Das Programm unterstützt den Aufbau von Gesundheitsräumen speziell für Jugendliche. Diese bieten Jugendlichen und jungen Erwachsenen beider Geschlechter Gelegenheit, an Aktivitäten zur Sensibilisierung für Gesundheitsfragen teilzunehmen und sich Informationen zu beschaffen. Die Betreuungspersonen klären die Jugendlichen darüber auf, dass sie mit ihrem Verhalten ihre Gesundheit beeinflussen können, und sie helfen ihnen, entsprechende Massnahmen umzusetzen (Hygieneregeln usw.). Sie sprechen mit ihnen auch über Themen wie sexuelle und reproduktive Gesundheit. Diese Orte bieten Gesprächsräume und Versammlungsmöglichkeiten für andere Vereinigungen, z.B. Frauenvereine, die über Themen wie die Gleichstellung von Frau und Mann oder über Bürgerrechte diskutieren. Diese Zentren werden rege genutzt, in Uvira treffen sich pro Tag durchschnittlich sechzig junge Frauen und Männer. Die Betreuungspersonen organisieren aber auch Aktivitäten in den Quartieren.

Qualitätspartner, die sich ergänzen

Die Region steht noch immer vor grossen Herausforderungen. Seit 2010 umfasst das DEZA-Programm ein grösseres Gebiet (8 Programmzonen), womit es rund zwei Millionen Personen zugute kommt. Der wichtigste operationelle Partner der DEZA in diesem Programm, das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), wird nun von der NGO Malteser International (MI) unterstützt. Diese beiden sehr erfahrenen Institutionen bringen unerlässliches Fachwissen ein, das sich ergänzt. Auf institutioneller Eben arbeitet die DEZA eng mit den Gesundheitsbehörden der Provinzen und der Gemeinden zusammen.

In der Region der Grossen Seen unterstützt die DEZA zwei weitere Gesundheitsprogramme in Ruanda und Burundi. Sie will Synergien und den Austausch zwischen den Partnern dieser verschiedenen Programme fördern und so Lehren aus den gewonnenen Erfahrungen ziehen.