Gesunde Menschen und Tiere in Äthiopien dank interdisziplinärem Projekt: Jigjiga University One Health Inititiave

Projekt abgeschlossen
Ein afrikanischer Bauer pflügt mit seinem Vieh das Feld.
Ernährungsunsicherheit und Armut prägen das tägliche Leben der Bauern im Osten Äthiopiens. © Pixabay/Symbolbild ©

Ein Zehntel der Bevölkerung Äthiopiens sind nomadische Viehhaltergemeinschaften, die kaum Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen haben. Im Rahmen des Projekts Jigjiga University One Health Inititiave unterstützt die DEZA den Aufbau der lokalen Gesundheitsversorgung durch ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum an der Universität Jigjiga im Osten Äthiopiens.

Land/Region Thema Periode Budget
Äthiopien
Gesundheit
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Stärkung der Gesundheitssysteme
Primäre Gesundheitsversorgung
01.01.2015 - 31.03.2021
CHF  2’200’000

Die Mehrheit der Viehhaltergemeinschaften leben in der ländlichen Somali Region im Osten Äthiopiens, welche zu einem der ärmsten Gebiete des Landes gehört. Obwohl sehr abgelegen, sind die ländlichen Gebiete Äthiopiens wirtschaftlich bedeutend, da sie 40% von Äthiopiens Tierbestand umfassen und über vielfältige natürliche Ressourcen verfügen. Die Lebensbedingungen dort sind jedoch geprägt von zu wenig oder verschmutztem Wasser, ungenügenden sanitären Anlagen, Ernährungsunsicherheit und Armut.

Schlechte Gesundheit von Menschen und Tieren

Als Folge der mangelhaften Grundversorgung leiden die Hirtenvölker unter Gesundheitsproblemen, die teils durch das enge Zusammenleben mit den Tieren, teils durch die schlechten hygienischen Bedingungen oder durch Fehlernährung entstehen. Menschen und Tiere stecken sich gegenseitig mit Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Tollwut und Tuberkulose an und durch die Herden werden diese Krankheiten verbreitet. Dadurch ist die Nahrungsmittelsicherheit nicht mehr gewährleistet und die Existenz der Viehhalter bedroht.

Mangelhafte Grundversorgung

In der ländlichen Somali Region fehlt es an einer funktionierenden Infrastruktur und an Gesundheitsdienstleistungen für die Viehalter und deren Tiere. Es gibt zu wenig Gesundheitszentren für Human- und Veterinärmedizin und kein qualifiziertes Personal. Zusätzlich ist die medizinische Ausrüstung veraltet, und es fehlt an Medikamenten. Trotz einiger Verbesserungen in den letzten Jahren, ist die Rate an Krankheits- und Todesfälllen im Vergleich zum Landesdurchschnitt in der Somali Region erhöht. Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, brauchen die Viehalter dringend Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, die auf ihre Bedürfnisse und die vorhandenen Ressourcen zugeschnitten sind.

Bessere Lebensbedingungen der Viehhaltergemeinschaften

Die DEZA engagiert sich im Rahmen des Projektes Jigjiga University One Health Inititiave für bessere Lebensbedingungen der nomadisierenden Viehaltergemeinschaften am Horn von Afrika.

Im Anschluss an eine Schweizer Analyse des lokalen Gesundheitssystems, ist das Projekt Jigjiga University One Health Inititiave entstanden, bei welchem die DEZA und das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut mit der Universität Jigjiga (Jigjiga University, JJU) zusammenarbeiten. Die JJU ist die einzige Lehr- und Forschungsstätte in der gesamten Somali Region, die fünf Millionen Einwohner zählt. Aktuell sind rund 10‘000 Studierende an der Universität eingeschrieben.

Aufbau eines Kompetenzzentrums für Gesundheit

Durch die interdisziplinäre Projektarbeit soll die Ausbildung von Studierenden der Human- und Veterinärmedizin verbessert werden und in einem weiteren Schritt ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für Gesundheit an der lokalen Universität entstehen. Die Universität von Jigjiga will zum Gesundheitszentrum für Viehhaltergemeinschaften am Horn von Afrika werden. Weiter soll die Universität Jigjiga zu einer attraktiven Partnerin für die umliegenden Universitäten in Äthiopien, Somalia und Kenya werden. Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Lehr- und Forschungsstätten können die Aktivitäten der DEZA und ihrer Partner im Bereich Gesundheit und Ernährungssicherheit nachhaltiger gefördert werden.

Die DEZA engagiert sich zusammen mit dem Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut einerseits für die Forschung im Bereich der Gesundheit der nomadisierenden Viehhaltergemeinschaften, leistet aber auch Unterstützung beim Aufbau von Gesundheitsdienstleistungen. Das Bewusstsein der Viehalter für Gesundheitsfragen soll durch Sensibilisierungskampagnen in den lokalen Gemeinschaften gestärkt werden.

Das Projekt Jigjiga University One Health Inititiave wurde anlässlich eines Arbeitsbesuchs der damaligen Bundespräsidentin, Simonetta Sommaruga, in Äthiopien am 25.10. 2015 offiziell eröffnet. Das Projekt ist auf 12 Jahre angelegt. Für die erste Hälfte sind rund 3 Millionen CHF budgetiert.