Qualitativ hochstehende Berufslehren für benachteiligte Bevölkerungsgruppen

Projekt abgeschlossen
Junge Frauen in Myanmar arbeiten an Nähmaschinen.
Die im Südosten Myanmars durchgeführten Ausbildungen decken verschiedene Bereiche ab: Landwirtschaft, Textil- und Bausektor sowie technische Berufe im Automobil- und Elektrobereich. © DEZA ©

Die DEZA setzt sich für die Entwicklung einer marktorientierten, qualitativ hochstehenden Berufsbildung in Myanmar ein. Zu diesem Zweck werden insbesondere Fachpersonen aus dem Schweizer Hotelgewerbe eingesetzt. Es werden Lehrstellen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen in der Hauptstadt und im Südosten des Landes finanziert.

Land/Region Thema Periode Budget
Myanmar
Berufsbildung
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Berufsbildung
01.12.2013 - 30.04.2018
CHF  18’900’000

Die DEZA will in die berufliche und technische Ausbildung in Myanmar über zwölf Jahre jährlich vier Millionen Franken investieren. Betroffen sind zwei Hauptprojekte: Unterstützung der Berufsbildung (VSDP) und finanzieller Beitrag an das Berufsbildungszentrum in Yangon.

In einer ersten Phase, von Februar 2014 bis Januar 2018, wird das VSDP-Projekt mit einem Jahresbudget von drei Millionen Franken unterstützt. Mit diesem Betrag sollen drei Ziele erreicht werden:

  • Erweiterung des Bildungsangebots im Hotelgewerbe und Erhöhung der Qualität der in diesem Sektor erbrachten Dienstleistungen
  • Bereitstellung einer mobilen, marktorientierten Berufsbildung in ländlichen Gebieten und für benachteiligte Bevölkerungsgruppen
  • Verbesserung der Kontroll- und Akkreditierungsstandards für die aktuelle und künftige Berufsbildung

Mit dem Projekt soll auch der politische Dialog gefördert werden. Die Erfahrungen vor Ort werden die Erarbeitung von politischen Konzepten und Gesetzen im Bereich der beruflichen und technischen Ausbildung in Myanmar begünstigen.

Partnerschaft mit dem Schweizer Hotelgewerbe

Das Hotelgewerbe ist in Myanmar ein zukunftsträchtiger Sektor. Es fehlt jedoch noch an Knowhow. Die DEZA hat daher für die Entwicklung einer qualitativ hochstehenden Berufsbildung Fachpersonen aus dem Schweizer Hotelgewerbe in das Projekt einbezogen. Dies begünstigt die Umsetzung eines wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Geschäftsmodells. Die Swiss Hotel Management Academy von Luzern (SHL) hat diese Herausforderung angenommen. Die Hotelfachschule blickt auf eine über hundertjährige Erfahrung zurück und geniesst national und international hohes Ansehen.

Mit einem innovativen Modell wird zudem eine Partnerschaft zwischen dem Projekt und den Hotels in Yangon und Nay Pyi Taw gebildet. Diese Hotels bilden mehr Personal aus, als sie unmittelbar benötigen, und versorgen so den Arbeitsmarkt mit ständig nachgefragtem qualifiziertem Personal.

Ausrichtung auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen

Neben dem Hotelgewerbe konzentriert sich das VSDP-Berufsbildungsprojekt auf die benachteiligten Menschen im Südosten von Myanmar: arbeitslose Jugendliche aus Vororten und ländlichen Gebieten, Frauen, Migrantinnen und Migranten, intern Vertriebene und Flüchtlinge.

Dazu arbeitet die DEZA eng mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zusammen. Die IOM hilft ihr, mit einer manchmal schwer zugänglichen Bevölkerung in Kontakt zu treten, und führt «Wanderlehren» ein. Diese Ausbildungen decken verschiedene Bereiche ab: Landwirtschaft, Textil- und Bausektor sowie technische Berufe im Automobil- und Elektrobereich.

Unterstützung des Ausbildungszentrums in Yangon

Dank einer Partnerschaft der DEZA mit dem Berufsbildungszentrum in Yangon konnten diese Berufslehren rasch in die Praxis umgesetzt werden. Das Ausbildungszentrum in Myanmar besteht seit zwölf Jahren und bildet jedes Jahr mehr als 500 Jugendliche in den Bereichen Hotelgewerbe, Verwaltung, Schweisserei, Elektrizität und Zimmerei aus. Es geniesst bei der Regierung und dem Privatsektor hohes Ansehen. Die dreijährigen Lehren orientieren sich am schweizerischen System.

Die DEZA unterstützt die Entwicklung des Ausbildungszentrums in Yangon seit 2014 mit fünf Millionen Franken verteilt auf fünf Jahre. Dieser Betrag wird für den Bau eines neuen Gebäudes in der Hauptstadt eingesetzt, wodurch die Zahl der Lernenden verdoppelt werden kann.

Wirtschaftsboom

Myanmar rechnet in den nächsten 20 Jahren mit einem starken Wirtschaftswachstum. Dieser Boom wird verschiedene Bereiche betreffen, darunter das verarbeitende Gewerbe, die Landwirtschaft, der Infrastruktur- und Energiesektor, der Bergbau, der Finanzsektor, die Telekommunikation, das Hotelgewerbe und der Tourismus.

Eine grosser Vorteil von Myanmar und ein wichtiger Entwicklungsfaktor ist die grosse Erwerbsbevölkerung. Die heutige Berufsbildung entspricht jedoch weder den Marktbedürfnissen noch den Marktstandards. Die Produktivität steigt deshalb nur langsam an.