Die Schweiz und die zentralasiatischen Staaten: 30 Jahre Zusammenarbeit

Im Jahr 2022 feiert die Schweiz 30 Jahre diplomatische und entwicklungspolitische Beziehungen mit den zentralasiatischen Staaten. Die Internationale Wasserkonferenz in Duschanbe (6.-9. Juni) ist eine Gelegenheit, dieses Jubiläum hervorzuheben. Einer der Bereiche der Zusammenarbeit mit Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan ist die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Deutlich wird dies bei einer Reise entlang der Flüsse Amu Darya und Sir Darya.

Vor einem rot blühenden Feld zeichnen sich schneebedeckte Berge ab.

Die Schweiz und die zentralasiatischen Staaten arbeiten unter anderem bei der Verhütung von Naturkatastrophen und dem Klimawandel zusammen - Herausforderungen, mit denen beide Länder konfrontiert sind. © Veronique Hulmann

Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Wenn Ihre Antwort lautet: im Berner Oberland oder am Piano di Magadino im Tessin, dann liegen Sie falsch. Wir befinden uns in Kirgisistan, das zusammen mit Tadschikistan und Usbekistan zu den zentralasiatischen Staaten gehört, mit denen die Schweiz seit 1991, dem Jahr ihrer Unabhängigkeit nach der Auflösung der Sowjetunion, diplomatische Beziehungen unterhält und Entwicklungszusammenarbeit leistet. Diese Arbeit wird von der der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des EDA und dem SECO koordiniert. Die Zusammenarbeit betrifft auch gemeinsame Herausforderungen, zum Beispiel im Bereich der Umwelt. Einer der wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit ist dabei die nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, die unter anderem Projekte für eine erneuerbare Energieversorgung und eine klimaresistente landwirtschaftliche Produktion umfasst. 

Wasser: eine geopolitische Ressource

Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan haben sich auf unterschiedliche Weise entwickelt, sehen sich heute aber mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit in der Region konfrontiert. Gerade das Wasser, das als Ressource immer knapper wird, ist zu einem zentralen Element der Sicherheit geworden. Der Schutz des Wassers und der Zugang zu ihm bedeutet daher einen Beitrag zu Frieden und Stabilität.

Diese Idee steht auch im Mittelpunkt der hochrangigen internationalen Konferenz, die in diesen Tagen in Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, im Rahmen der Aktionsdekade "Wasser und nachhaltige Entwicklung 2018-2028" stattfindet. Bei dieser Gelegenheit werden einige der Projekte vorgestellt, die von der Schweiz in den zentralasiatischen Staaten unterstützt werden. Die Schweiz orientiert sich in der Region an den 2010 lancierten Aktionslinien "Blue Peace" des EDA . Mit "Blue Peace" bringt die Schweiz politische und technische Lösungen in den laufenden Dialog in den betroffenen Regionen ein und fördert nationale Plattformen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Zugang zu Wasser.

So treibt die Schweiz in Zentralasien das Wasser- und Energieprogramm voran, indem sie beispielsweise die Planung bestimmter Flusseinzugsgebiete und die Einführung des Prinzips des integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM) in die nationale Gesetzgebung fördert. Ein von der DEZA realisiertes Video, das an der Internationalen Wasserkonferenz in Duschanbe erstmals präsentiert wurde, zeigt einige der Initiativen entlang der Flüsse Amu Darya und Syr Darya. Die Flüsse entspringen in den Bergen Kirgisistans und Tadschikistans und endeten einst 2000 Kilometer entfernt im mittlerweile fast ausgetrockneten Aralsee.

In Tadschikistan haben lokale Unternehmen und Menschen Zugang zu sauberer Wasserkraft erhalten. In vielen Teilen des Landes wurden auch Massnahmen zur Verringerung des Risikos von Naturkatastrophen und für umweltfreundlichere landwirtschaftliche Praktiken durchgeführt. © DEZA

Rückblick auf 30 Jahre Zusammenarbeit

Die Wasserdiplomatie ist ein Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zwischen der Schweiz und den zentralasiatischen Staaten. In den vergangenen 30 Jahren wurden ausserdem zahlreiche Initiativen in den Bereichen gute Regierungsführung und Beteiligung der Bevölkerung an öffentlichen Entscheidungsprozessen, Gesundheit und Bildung sowie Aufbau einer widerstandsfähigen und integrativen Wirtschaft durchgeführt. Mit lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen, multilateralen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen und privaten Sektors sind täglich wichtige Partner der Schweiz in Zentralasien an der Umsetzung der Initiativen beteiligt. Die gemeinsame Arbeit an systemischen Veränderungen ist ein Schlüsselfaktor für dauerhafte und nachhaltige Reformen. Jede Aktivität trägt somit direkt zur Erhaltung des Friedens, zur Stabilisierung der Institutionen und zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Region bei. Davon profitieren auch andere Regionen und Länder wie die Schweiz. 

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