Mosambik: weniger Krankheiten dank besserer Wasser- und Sanitärversorgung

Projekt abgeschlossen
Eine Dorfbewohnerin in der Provinz Niassa im Norden Mosambiks betätigt eine neue Handpumpe. Um sie herum steht eine Gruppe weiterer Personen.
Die von der DEZA finanzierten Wasserpumpen erleichtern das Leben der Menschen im Norden Mosambiks und tragen zu besserer Gesundheit bei. © DEZA

Viele Krankheitsfälle im armen Norden Mosambiks sind auf die prekären Zustände im Wasser- und Sanitärbereich zurückzuführen. Die DEZA unterstützt die Bevölkerung und die zuständigen Behörden bei ihren Anstrengungen zur Verbesserung der Situation. Ziel des Projekts: bessere Lebensumstände für eine halbe Million Menschen – und damit letztlich weniger Armut.

Land/Region Thema Periode Budget
Mosambik
Gesundheit
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Stärkung der Gesundheitssysteme
Infektionskrankheit
01.01.2018 - 30.06.2022
CHF  8’205’000

Fliessendes Trinkwasser an jeder Ecke und geschlossene Toiletten mit Wasserspülung und Anschluss an die Kanalisation: Was für Schweizerinnen und Schweizer selbstverständlich ist, kennen viele Menschen in Mosambik bestenfalls vom Hörensagen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und nur für 20% der Menschen stehen angemessene sanitäre Anlagen zur Verfügung (Stand: 2017). Die Folge sind gehäuft auftretende Cholera- und Durchfallerkrankungen wegen verschmutzten Trinkwassers. Zudem müssen die Frauen – zu deren Aufgaben die Versorgung der Familie traditionell gehört – jeden Tag stundenlange Fussmärsche zur nächstgelegenen Wasserstelle auf sich nehmen. Damit verlieren sie kostbare Zeit, die sie für produktivere Aktivitäten nützen könnten – etwa für einen Nebenerwerb, um das Familieneinkommen aufzubessern.

Um diese Situation zu verbessern, hat die DEZA 2012 in der Provinz Niassa, einer der ärmsten Gegenden des Landes, ein auf zehn Jahre befristetes Projekt lanciert. Die Provinz ist dreimal so gross wie die Schweiz und zählt rund 1,2 Millionen Einwohner. Das Projekt wird gemeinsam mit den Behörden auf Provinz- und Distriktebene umgesetzt und beinhaltet ein Bündel verschiedener Massnahmen auf drei Ebenen, die rund einer halben Million Menschen zugutekommen sollen.

  • Angebot: die zuständigen Behörden erhalten Unterstützung bei der Verbesserung der Infrastruktur im Wasser- und Sanitärbereich.
  • Nachfrage: die Bevölkerung lernt, ihre Bedürfnisse im Wasser- und Sanitärbereich gegenüber den zuständigen Behörden zu artikulieren und deren Berücksichtigung wirksam einzufordern.
  • Politik: Die Erfahrungen durch den Einbezug der Bürgerinnen und Bürger in die behördlichen Planungs- und Entscheidprozesse finden ihren Niederschlag in der Politik auf Provinz- und Landesebene.

Neue Handpumpen und verbesserte Latrinen

Konkret wurden während der ersten Projektphase (2012 – 2017) über 200 Wasserentnahmestellen erneuert oder neu gebaut. Dabei wurden in vielen Fällen einfache Handpumpen installiert, die bis zu 300 Personen täglich mit je 25 Liter Wasser versorgen können (siehe Foto). Ferner wurden vielerorts die traditionellen Latrinen – offene Gruben ohne Dach und Türe – durch bessere Anlagen mit Deckel, Dach und Türe ersetzt. Dadurch lässt sich die Verschmutzung des Wassers in der Umgebung reduzieren. Weitere Vorteile sind die verbesserte Hygiene sowie der erhöhte Schutz vor Belästigung insbesondere für Mädchen und Frauen – aber auch vor anderen Risiken wie z.B. Hyänen-Angriffen.

Welche Auswirkungen das Projekt auf den Alltag der Menschen hat, zeigt der Bericht eines Dorfbewohners aus Malangalanga: «Früher verrichteten die Bewohner meines Dorfes ihre Notdurft am Seeufer – dort, wo wir auch badeten, unsere Kleider wuschen und Trinkwasser holten. Dadurch kam es immer wieder zu Durchfall-Erkrankungen. Oft mussten die Leute deswegen ins Spital. Zusammen mit anderen Dorfbewohnern gründete ich eine Aktionsgruppe, und wir gingen von Haus zu Haus, um den Bewohnern die Wichtigkeit von Latrinen zu erklären. Dank der Unterstützung der Behörden konnten wir erreichen, dass innerhalb von sechs Monaten jedes Haus eine Latrine erhielt. Seither ist der Durchfall verschwunden.»

Damit die neuen bzw. verbesserten Infrastrukturen dauerhaft erhalten bleiben, werden im Rahmen des Projekts lokale Handwerker im Bau und Unterhalt solcher Anlagen geschult. An sieben Orten wurden zudem Handwerker-Kooperativen gegründet, die sich im Auftrag der lokalen Behörden um den Unterhalt kümmern. Auf diese Weise können sich ihre Mitglieder eine neue Einkommensquelle erschliessen – im armen Norden Mosambiks ein willkommener Nebeneffekt.

Schwerpunkt auf Beratung

Ein weiterer Schwerpunkt der Projektaktivitäten liegt auf der Beratung. So erhalten die für die Wasser- und Sanitärversorgung zuständigen Behörden auf Provinz- und Distriktebene Unterstützung bezüglich der Planung, Prioritätensetzung und Budgetierung ihrer Massnahmen. Handkehrum wird die Bevölkerung geschult, wenn es darum geht, ihre Bedürfnisse gegenüber den Behörden zur Geltung zu bringen. So werden im Rahmen des Projekts auf Gemeinde- und Distriktebene vielerorts Bürgergruppen – so genannte «Water and Sanitation Committees» - gegründet. In Trainings lernen ihre Mitglieder, wie sie gegenüber den Behörden ihre Stimme erheben und wo sie sich beschweren können, wenn ihre Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden.

Schliesslich sollen die Erfahrungen aus dem Projekt auch Eingang in die Politikgestaltung auf Provinz- und Landesebene finden. So werden derzeit beispielsweise landesweite Standards bezüglich der Zahl von Wasser- und Sanitäranlagen in Gesundheitsstationen erarbeitet, die als Grundlage für die Planung der weiteren Arbeitsschritte dienen.

Trotz ermutigender Resultate bleibt viel zu tun

In der ersten Projektphase wurden ermutigende Resultate erzielt. So konnte der Anteil der Menschen, die über einen sicheren Zugang zu Trinkwasser verfügen, in den betreffenden Distrikten von 26 auf 45% gesteigert werden. Der Anteil der Menschen mit Zugang zu zweckmässigen sanitären Einrichtungen wuchs im selben Zeitraum von 9 auf 45%. Diese Zahlen zeigen aber auch, dass noch einiges zu tun bleibt, wenn sich das Leben der armen Bevölkerung im Norden Mosambiks wirklich dauerhaft verbessern soll.