Una Szeemann: "In, um es herum und unterhalb"


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Freitag, 31.08.2018 – Sonntag, 04.11.2018

Ausstellung

Weltwitschia Mirabilis
Weltwitschia Mirabilis © Una Szeemann

Una Szeemann (*1975 in Locarno, lebt und arbeitet in Zürich) bezeichnet ihre künstlerische Praxis  als ein Umherwandern in den "Landschaften des  nbewussten" und beschäftigt sich dabei mit sichtbaren Spuren unsichtbarer Phänomene. Es verwundert deshalb kaum, dass der menschliche
Körper in ihrem Schaffen eine Sonderstellung einnimmt; insbesondere dann nicht, wenn man ihn als Paradoxon versteht, bei dem eine raumzeitlich begrenzte Hülle sehr wohl Unbegrenztes
zusammenzuhalten vermag, indem sie Seele und Geist eine immaterielle Navigation ermöglicht.
Szeemanns Ausstellung im Kunstraum am Schauplatz beinhaltet ausschliesslich neue Arbeiten, die über verschiedene formale und inhaltliche Motive zu einer Gesamtinstallation verknüpft werden.
Das fotografische Diptychon Welwitschia Mirabilis zeigt ein männliches und weibliches Exemplar der Welwitschiagewächse, einer einzig in der Wüste Namib vorkommenden Art Ur-Pflanze: Sie besteht aus lediglich einem Blattpaar, erreicht einen Durchmesser von 3 Metern und wird bis zu 2000 Jahre alt. Die beiden Blätter der Welwitschie wachsen knapp über dem Boden und reissen durch das stetige Wachstum immer wieder auf; zudem verbrennen deren Spitzen, sobald sie den heissen Sand berühren, womit die Pflanze mit all ihrer Archaik einen Hinweis auf den ewigen Kreislauf von Gedeihen und Verderben gibt.
Konvexe und konkave Wölbungen sind die bestimmenden plastischen Gesten der ausgestellten Skulpturen und stehen gleichzeitig symptomatisch für grundsätzliche Körperformen.
Während die Arbeit Auf einem langen Schatten aus schwarzem Rindsleder besteht, das schlaff und ohne seine einstige Rolle als Hülle zu erfüllen von einem metallenen Rückgrat hängt, schmiegen sich in Über dem See und umgekehrt fragmentarische Abgüsse aus Acrylharz um längst entschwundene Körperteile: Eine zweifache Annäherung an jene Grenze also, wo Körper und Umgebung als Negativ des jeweils anderen zusammenfallen.
Die verschobene Verdichtung eines Schläfers, fünf grossformatige Kupferplatten, verweisen  auf nochmals andere Art und Weise auf den Körper. Seine Anwesenheit beschränkt sich hier auf Spuren vergangener Bewegungen, die sich durch Oxidation über längere Zeit in die
Oberfläche des Metalls einprägten: Im Korsett des Materials wird die Bewegung Illusion.

Vernissage: Freitag, 28. September 2018 ab 18h

Ausstellungsdauer: 29.September – 03. November 2018 

Ort: Kunstraum am Schauplatz, Praterstrasse 42, 1020 Wien