Grundsätzliche Einschätzung
Von Reisen nach Tschad wird abgeraten.
Nach dem Tod von Präsident Idriss Déby am 20. April 2021, sind ein Übergangspräsident und eine Übergangsregierung im Amt. Die Lage ist im ganzen Land unsicher und die weitere Entwicklung ist ungewiss.
Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage ist sehr angespannt; es kommt immer wieder zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Dabei sind Strassenblockaden und Vandalenakte möglich. Wiederholt haben die Sicherheitskräfte scharfe Munition eingesetzt, um Demonstrationen aufzulösen. Im Oktober 2022 wurden bei Demonstrationen mehr als 100 Personen getötet und mindestens 500 verletzt. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich.
Seit November 2009 wurden mehrere Ausländerinnen und Ausländer in der Sahara/Sahelzone verschleppt. Es handelte sich um Touristinnen und Touristen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und ausländischen Firmen. Das Entführungsrisiko ist in einigen Gebieten sehr hoch.
Das Risiko von terroristischen Anschlägen und Überfällen besteht im ganzen Land; es ist am höchsten in der Region des Tschadsees. In dieser Region kommt es häufig zu Überfällen, Tötungsdelikten und Entführungen durch terroristische Gruppierungen sowie zu bewaffneten Einätzen der Sicherheitskräfte gegen diese Gruppierungen. Zum Beispiel wurden im November 2022 bei einem Angriff in der Region Lac mindestens 10 Soldaten getötet.
Beachten Sie die Informationen auf den spezifischen Internet-Seiten:
Entführungsrisiko in der Sahara und Sahelzone
Terrorismus und Entführungen
Mitte April 2021 fanden in der Region um Mao (Provinz Kanem) Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Rebellengruppe FACT statt.
Am 8. August 2022 schlossen die Übergangsregierung und mehr als 30 Rebellengruppen ein Friedensabkommen. Die Gruppe FACT und mehrere andere Gruppierungen weigerten sich jedoch, dieses zu unterzeichnen. Die Sicherheitslage bleibt unsicher und kann sich schnell ändern.
Zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen bestehen latente Spannungen, die sich regelmässig in lokalen, gewaltsamen Konflikten entladen.
Beispiele:
- Im Februar 2022 wurden bei gewalttätigen Zusammenstössen in der Region Moyen-Chari zahlreiche Personen verletzt oder getötet.
- Im Mai 2022 wurden bis zu 200 Personen bei Zusammenstössen in der Region Tibesti getötet.
- Im August 2022 wurden 27 Personen bei Zusammenstössen entlang der Grenze zum Sudan getötet.
Die Kriminalitätsrate ist hoch. Es besteht landesweit ein hohes Risiko, Opfer von Gewaltkriminalität zu werden - einschliesslich in der Hauptstadt N‘Djamena. Häufig werden Schuss- und andere Waffen eingesetzt. Unter anderem kommt es oft zu Diebstählen von Autos unter Androhung oder Anwendung von Gewalt.
In den ehemaligen Kampfzonen besteht das Risiko von Blindgängern sowie in den Regionen Tibesti, Borkou und Ennedi, wo ausserdem noch Landminen vorhanden sind.