Das Wasser des Nils, ein kostbares Gut

Projekt abgeschlossen
© DEZA
Die DEZA verbessert in Assuan die Bewässerungskanäle um den Wasserverlust zu reduzieren. © DEZA ©

Während die Bevölkerung Ägyptens ständig wächst, bleibt das Wasservolumen im Einzugsgebiet des Nils stabil. Ein sparsamer Wasserverbrauch ist also unerlässlich. Genau das will die DEZA in zehn Dörfern im Norden der Gouvernement Assuan erreichen, indem sie bei den Bewässerungspraktiken ansetzt. Das Vorhaben bringt bessere Bodenerträge und höhere Einkommen für die betroffenen Bauern mit sich.

Land/Region Periode Budget
Ägypten
01.11.2012 - 31.07.2017
CHF  2’998’500

Die wachsende Bevölkerung Ägyptens und eine zunehmende Verstädterung führen zu einem höheren Wasserbedarf. In Nasr El Nuba und Kom Ombo, zwei Bezirken im Norden der Gouvernement Assuan, ist Wasser ein rares Gut, das die lokalen Bauern zu wenig effizient nutzen. Die Fakten zeigen, dass die Hälfte des zur Bewässerung verwendeten Wassers verloren geht. Die vielen veralteten Anlagen machen die Situation nicht besser: Wegen schadhaften Bewässerungskanälen gehen täglich viele Liter Wasser verloren. Als Folge davon werden die Böden, die sich am Ende einer Bewässerungskette befinden, ungenügend mit Wasser versorgt und sind schwer kultivierbar. 

Begrenzte Ressourcen schonen

Die DEZA ist seit 2012 in den Bezirken Nasr El Nuba und Kom Ombo tätig. Sie hilft, Bewässerungskanäle zu verbessern, und sensibilisiert die Bauern für eine effiziente Wassernutzung. Die Sanierung von 20 Mesqas (Bewässerungskanäle der dritten Stufe) hat bereits zu einer Verringerung der Wasserverluste geführt. Um ein angemessenes und faires Ressourcenmanagement zu garantieren, hat die DEZA parallel dazu 20 Wassernutzerverbände gegründet, die sich aus DorfbewohnerInnen und Dorfbewohner sowie LandwirtInnen und Landwirten zusammensetzen. Jeder Landwirt beteiligt sich durch Arbeitsleistung oder finanziell an der Sanierung der Mesqas. Durch sein Engagement übernimmt er Mitverantwortung für den Erhalt der Kanäle. Das von der DEZA unterstützte Projekt führt in der Bevölkerung auch Advocacykampagnen für verantwortungsvolle Agrarpraktiken durch.

Ein Dorfbewohner arbeitet bei der Herstellung von Ziegeln für die Erneuerung der Bewässerungskanäle mit. © DEZA
Ein Dorfbewohner arbeitet bei der Herstellung von Ziegeln für die Erneuerung der Bewässerungskanäle mit. © DEZA

Die Haushalteinkommen verbessern

Ein verbessertes Wasserressourcen-Management generiert auch andere positive Effekte. Es erhöht insbesondere das Einkommen der sehr armen Bevölkerung im Bezirk Assuan, wo hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Sind die Lecks in den Kanälen einmal geschlossen, fliesst das Wasser ohne Verluste. Die Landparzellen werden mit dem nötigen Wasser versorgt, und die Landwirte können den Boden bebauen und ihren Ernteertrag steigern. Die Sanierung der 20 Mesqas und die Verbreitung von neuen Agrarmodellen dürften das Einkommen der Landwirte und Landwirtinnen um 15% steigern. In einer zweiten Etappe ist geplant, der lokalen Bevölkerung den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erleichtern. Knapp 1400 Mikrokredite sollen zur Verfügung gestellt werden. 

Die Rolle von Frauen und Jungen stärken

Die DEZA engagiert sich für eine verstärkte Teilhabe der Frauen, die in der Gemeinschaft traditionsgemäss benachteiligt und geringgeschätzt werden. Fast 400 Frauen und 600 Jugendliche haben Kurse besucht, damit sie bei den lokalen Aktivitäten mitwirken können. Sie werden ermuntert, Verantwortung innerhalb der Wassernutzerverbände zu übernehmen, zu kommunizieren und zu debattieren. Durch ihr Engagement haben die Dorfbewohner von Nasr El Nuba und Kom Ombo 40 Initiativen im Sozial- und Umweltbereich lanciert – Kampagnen für die Säuberung und Verschönerung von Strassen und die Gründung von Unterstützungsgruppen – und anschliessend ihre Ideen umgesetzt. 

Konflikte entschärfen

Ein positiver Effekt des Projekts ist schliesslich auch, dass die gerechte Verteilung des Wassers hilft, die Spannungen zwischen Nubiern und Saidi, den beiden vorherrschenden ethnischen Gruppen in den Regionen Nasr El Nuba und Kom Ombo, zu entschärfen. Jede Gelegenheit zu mehr Kontakt ist willkommen. Die beiden Gemeinschaften treffen sich anlässlich von Sensibilisierungskampagnen, Kursen, Feierlichkeiten oder Fussballspielen.