Grundsätzliche Einschätzung
Bei Reisen nach Bangladesch ist der persönlichen Sicherheit grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Die Kriminalitätsrate ist hoch.
Die politischenund sozialen Spannungen sind hoch und sie können landesweit jederzeit in gewaltsame Auseinandersetzungen ausarten.
Zwischen religiösen beziehungsweise ethnischen Gemeinschaften bestehen ebenfalls latente Spannungen, die sich teilweise ohne grosse Vorwarnung in lokalen, gewaltsamen Zusammenstössen entladen und auch auf andere Distrikte überspringen können.
Der inter-ethnische Konflikt in Myanmar wirkt sich auf Bangladesch aus. Er hat gewisse politische und soziale Spannungen verstärkt, insbesondere aufgrund der Ankunft von rund einer Million Rohingya-Flüchtlingen seit August 2017. Die weitere Entwicklung bleibt ungewiss und kann sich rasch ändern.
Demonstrationen und Streiks (Hartals) können aufgrund sozialer und politischer Spannungen jederzeit kurzfristig stattfinden. Sie sind oft von Gewalt begleitet: Fahrzeuge werden angezündet, Strassensperren errichtet, es kommt zu Konfrontationen mit der Polizei und zu längeren Verkehrsblockaden. Solche gewaltsamen Demonstrationen fordern oft Verletzte und Todesopfer. Während Streiks in der Regel angekündigt werden, sind Demonstrationen und gewaltsame Aktionen schwer voraussehbar.
Auch Behinderungen des Reiseverkehrs können die Folge sein. Im Falle von Strassensperren und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die Schweizer Botschaft in Dhaka hat bei Blockaden nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.
Terroristische Akte sind jederzeit im ganzen Land möglich. Sie können sich auch gezielt gegen Ausländer und religiöse Minderheiten richten. Bei der Aushebung von Terrorzellen durch die Sicherheitskräfte haben Schusswechsel wiederholt Todesopfer und Verletzte gefordert. Zu den möglichen Zielen von Terrorangriffen zählen öffentliche und touristische Einrichtungen sowie grosse Menschenansammlungen, z.B. belebte Märkte, Einkaufszentren, öffentlicher Verkehr (Bus-, Bahn-, Flug- und Schiffsverkehr) Nachtlokale, bekannte internationale Hotels, bei Ausländern beliebte Restaurants. Beispiele von Attentaten:
- Im August 2019 wurden bei einem Bombenanschlag in der Gegend des wissenschaftlichen Laboratoriums in Dhaka mehrere Personen verletzt.
- Im März 2017 wurden in der Nähe des internationalen Flughafens und im Süden von Dhaka mehrere Selbstmordanschläge gegen Sicherheitskräfte verübt.
Das Risiko von Entführungen kann nicht ausgeschlossen werden. Beachten Sie auch die Rubrik
Terrorismus und Entführungen
Seit Frühling 2018 bekämpft der Staat die Drogenkriminalität in einer landesweiten Offensive und geht hart gegen Personen vor, die in die Produktion, den Handel oder den Konsum von Drogen involviert sind. Diese Offensive hat zahlreiche Festnahmen und Todesopfer zur Folge. Das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten, ist nicht auszuschliessen.
Das International War Crimes Tribunal untersucht Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Unabhängigkeitskrieges Bangladeschs im Jahre 1971 und hat Verurteilungen und Hinrichtungen vorgenommen. Heftige Reaktionen der Öffentlichkeit hinsichtlich dieser Urteile haben abgenommen. Dennoch können Demonstrationen und gewaltsame Konfrontationen zwischen den Befürwortern und Gegnern des Tribunals nicht ausgeschlossen werden.
Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien über die aktuelle Lage. Lassen Sie sich in Bangladesch von einer ortskundigen Person begleiten und klären Sie mit ihr die Sicherheitslage vorgängig ab. Lassen Sie im ganzen Land grosse Vorsicht walten, besonders auch nach dem Freitagsgebet. Meiden Sie Massenveranstaltungen und Demonstrationen jeder Art, und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden (Ausgangssperren, etc.) sowie die Ratschläge von ortsansässigen Geschäftspartnern und Bekannten oder Ihres Reiseleiters.