Gültig am:
Publiziert am: 31.10.2025

Das Kapitel Aktuelles ist entfernt und das Kapitel Grundsätzliche Einschätzung ist ergänzt worden (Nationale Wahlen 2025).


Reisehinweise für Bolivien

Diese Reisehinweise entsprechen der aktuellen Lagebeurteilung des EDA. Sie werden laufend überprüft und bei Bedarf angepasst.

Beachten Sie auch die nachstehenden länderunabhängigen Reiseinformationen und die Fokus-Themen; sie sind Bestandteil dieser Reisehinweise.

Grundsätzliche Einschätzung

Der persönlichen Sicherheit ist grosse Aufmerksamkeit zu schenken.

Es besteht die Gefahr politisch motivierter Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Regierungswechsel nach den nationalen Wahlen 2025. Es kann zu Strassensperren und Einschränkungen im Reiseverkehr kommen. Wegen der aktuellen Wirtschaftskrise muss auch mit Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Devisen gerechnet werden.

Die politische und soziale Lage ist angespannt. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung im Zusammenhang mit Versorgungsengpässen und steigenden Preisen führt zu häufigen Protesten.

Spontane Streiks, Protestmärsche, Demonstrationen, Unruhen und Strassenblockaden sind häufig und jederzeit im ganzen Land möglich. Das Gewaltpotenzial ist hoch.

Strassenblockaden und Streiks können Behinderungen und Verspätungen verursachen und vermögen das ganze Land lahmzulegen; die Zufahrt zu den internationalen Flughäfen von La Paz und Santa Cruz sowie der öffentliche Verkehr können davon betroffen sein. Es kann zudem zu Versorgungsengpässen kommen.

Im Falle von Strassenblockaden und Streiks wird den Reisenden empfohlen, sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die Schweizerische Botschaft in La Paz, resp. das Regionale Konsularzentrum der Anden in Lima, Peru haben bei Blockaden nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.
Informationen über Strassenblockaden:
Administradora Boliviana de Carreteras ABC

Berücksichtigen Sie diese Faktoren bei der Reiseplanung, und planen Sie genügend Zeit und finanzielle Mittel ein. Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien, bei Ihrem Reiseveranstalter oder einem lokalen Reisebüro über die aktuelle Lage in Ihrem Zielgebiet und die Durchführbarkeit der geplanten Reise. Meiden Sie Demonstrationen jeder Art und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden. Versuchen Sie nicht, Strassenblockaden zu passieren, da dies zu gewaltsamen Reaktionen führen kann.

Das Risiko von terroristischen Anschlägen kann auch in Bolivien nicht ausgeschlossen werden. Die Rubrik Terrorismus und Entführungen macht auf die Risiken des Terrorismus aufmerksam.
Terrorismus und Entführungen

Spezifische regionale Risiken

Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.

Chapare
In Chapare ist besondere Vorsicht geboten; bei der Vernichtung von Kokaplantagen kann es zu Zusammenstössen zwischen den Ordnungskräften und der lokalen Bevölkerung kommen. Vermehrt ist in dieser Region auch mit Strassenblockaden und Unruhen zu rechnen. Zum Beispiel haben im November 2024 Protestierende Militärstützpunkte gestürmt und mehrere Geiseln genommen.

Grenzgebiete zu den Nachbarstaaten
In den Grenzgebieten sind gewaltbereite Schmuggel- und Drogenbanden aktiv. Besonders betroffen sind die Grenzgebiete zu Argentinien, Brasilien und Paraguay. Lassen Sie erhöhte Vorsicht walten.

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate ist hoch. Die Kriminalität ist oft mit Gewalt verbunden und richtet sich auch gegen Reisende. Taschen-, Entreiss- und Trickdiebstähle sowie Raubüberfälle kommen oft vor. Auch Sexual- und andere Gewaltdelikte sind zu verzeichnen, teilweise mit Todesfolge.
Entführungen zwecks Lösegelderpressung
können ebenfalls vorkommen. Sie können wenige Stunden bis zu mehreren Tagen dauern. Die Opfer werden zu Bargeldbezügen mit der Kreditkarte oder zur Überweisung von Geld aus der Heimat gezwungen. Das Risiko von Diebstählen, Überfällen und Entführungen besteht unter anderem in Minibussen und inoffiziellen Taxis.
Eine besondere Gefährdung besteht in La Paz (vor allem im und um den Busbahnhof und im Stadtzentrum), El Alto, Copacabana und Santa Cruz sowie in abgelegenen Gebieten
(z.B. im Tal der Yungas zwischen La Paz und Coroico und zwischen Uyuni und La Paz/Tupiza).

Beachten Sie im ganzen Land unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:

  • Informieren Sie sich bei ortsansässigen Kontaktpersonen, im Hotel oder bei den Fahrerinnen und Fahrern von Radio-Taxis, ob es Quartiere gibt, die gemieden werden sollten oder besondere Vorsicht erfordern.
  • Teilen Sie Ihr Taxi nicht mit Unbekannten. Benutzen Sie sogenannte Radio-Taxis (Leuchtschild auf dem Dach mit Name und Telefonnummer der Gesellschaft) oder Hoteltaxis.
  • Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck usw.) und nur wenig Geld auf sich.
  • Deponieren Sie wichtige Dokumente im Hotelsafe; tragen Sie aber immer eine Passkopie auf sich.
  • Lassen Sie sich auf Reisen und Trekking-Touren von einer lokalen ortskundigen und vertrauenswürdigen Reiseleitung begleiten.
  • Frauen wird zu erhöhter Vorsicht geraten und davon abgeraten, allein zu reisen.
  • Verzichten Sie auf Fahrten in Minibussen und wählen Sie die regulären Linienbusunternehmen.
  • Es kommt vor, dass Diebstähle durch Personen verübt werden, die eine Polizeiuniform tragen oder sich als Personal der Drogenfahndung ausgeben. Weisen Sie bei Identitätskontrollen durch die Polizei Ihren Pass oder eine Fotokopie davon vor, steigen Sie nicht mit dem Polizeipersonal in einen zivilen Wagen ein. Bestehen Sie auf ein gekennzeichnetes Polizeiauto und rufen Sie bei Schwierigkeiten die Notruf-Nummer der Polizei an.
  • Leisten Sie bei einem Überfall keinen Widerstand, denn die Gewaltbereitschaft ist hoch.

Es kommt vor, dass die indigene Bevölkerung Lokaljustiz ausübt, wobei wesentlich härtere Strafen verhängt werden als vom Grundgesetz vorgesehen. Zudem herrscht bedingt durch die verbreitete Korruption ein fehlendes Vertrauen ins Rechtssystem und es kommt zu Lynchjustiz. Für Reisende, die selbst Auto fahren, könnten Unfälle mit Personenschaden eine Gefahrenquelle darstellen.

Die bolivianischen Behörden haben in den grösseren Touristenzentren für Hilfe suchende Reisende Touristenpolizei-Büros eingerichtet (Unterstützung bei Passverlust, Diebstahl, Überfall etc.). Siehe Kapitel Nützliche Adressen.

Verkehr und Infrastruktur

Die Hauptverbindungsstrassen zwischen den Grossstädten sind in gutem Zustand. Abseits davon sind viele Strassen nicht asphaltiert und/oder in schlechtem Zustand. Dies betrifft auch touristische Orte wie beispielsweise «Salar de Uyuni». Fahrzeuge sind oft schlecht gewartet, auch öffentliche Verkehrsmittel und Mietautos. Zusätzliche Risiken bilden das unvorhersehbare Verhalten vieler Verkehrsteilnehmenden und der Umstand, dass Fahrzeuglenkende zum Teil übermüdet oder betrunken fahren.
Wegen des hohen Unfallrisikos und der häufigen Strassenblockaden ist es für landesunkundige Personen empfehlenswert, einen Wagen mit Chauffeurin oder Chauffeur zu mieten. Von nächtlichen Überlandfahrten wird abgeraten.
Administradora Boliviana de Carreteras: Strassenzustand

Es kommt häufig zu Versorgungsengpässen von Treibstoff und Diesel.

Die Treibstoffpreise für Fahrzeuge mit ausländischen Nummernschildern sind höher als für einheimische. Es kann vorkommen, dass Tankstellen ausländischen Fahrzeugen keinen Treibstoff verkaufen, um Abrechnungen zu vermeiden.

Im Flugverkehr muss mit Verspätungen und Annullierungen wegen schlechten Wetters, Streiks etc. gerechnet werden. Die Wartung der Flugzeuge entspricht nicht internationalem Standard.

An nationalen Wahltagen gilt in der Regel landesweit ein allgemeines Fahrverbot und Inlandflüge werden eingestellt. Autofahrten sind nur mit einer Spezialbewilligung erlaubt. Taxiunternehmen für Fahrten von und zu internationalen Flughäfen verfügen teilweise über diese Bewilligung.

Es kommt vor, dass die Grenzübergänge kurzfristig vorübergehend geschlossen werden. Informieren Sie sich bei den lokalen Behörden oder direkt bei den Grenzposten.

Die Sicherheitsvorkehrungen von Booten und Geländefahrzeugen, die für touristische Ausflüge genutzt werden, sind oft mangelhaft.
Im Bereich von (Risiko-)Sportarten ist die Qualität der Sicherheitsvorkehrungen und des Materials sehr unterschiedlich (River-Rafting, Fahrradtouren, Bergsteigen etc.). Informieren Sie sich bei den lokalen Anbieterfirmen über die Sicherheitsmassnahmen und prüfen Sie die Sportgeräte.

Telefon- und Internetverbindungen sowie der Zugriff auf soziale Medien können zeitweise eingeschränkt werden.

Besondere rechtliche Bestimmungen

Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz werden schon bei geringsten Mengen und bei jeder Art von Drogen mit langjährigen Gefängnisstrafen geahndet.

Die Haftbedingungen sind prekär. Eine Untersuchungshaft kann mehrere Jahre dauern.

Beim Verlassen des Landes ist zu beachten, dass in der Schweiz (und in zahlreichen anderen Ländern) die Einfuhr von Kokaprodukten jeglicher Art verboten ist.

Kulturelle Besonderheiten

Besuchen Sie die indigene Bevölkerung nur mit deren Einverständnis und respektieren Sie die lokalen Bräuche und Eigenheiten. Fotografieren Sie Personen nur mit deren Einverständnis. Lassen Sie bei Besuchen von historischen und kulturellen Stätten gebührenden Respekt walten. Informieren Sie sich in Reiseführern, bei Ihrem Reisebüro oder vor Ort über die Verhaltensregeln und die genauen Bestimmungen.

Naturbedingte Risiken

Das Land verfügt über verschiedene Zonen mit teils extremen geologischen und klimatischen Bedingungen (Hochgebirge, Urwald, Salzwüste etc.). Lassen Sie sich auf Wanderungen, Bergtouren sowie beim Überqueren des Salzsees von einer ortskundigen und vertrauenswürdigen Reiseleitung begleiten. In den Anden sollten die Symptome der Höhenkrankheit nicht unterschätzt werden.

Es besteht vielerorts Waldbrandgefahr.

Es muss teilweise mit regionalen, starken Regenfällen gerechnet werden. Sie können Überschwemmungen, Erdrutsche und Infrastrukturschäden verursachen. Auch der Reiseverkehr kann vorübergehend beeinträchtigt werden. Beachten Sie die Wettervorhersagen sowie die Warnungen und Anweisungen der lokalen Behörden.
Servicio Nacional de Meteorología e Hidrología

Sollte sich während Ihres Aufenthalts eine Naturkatastrophe ereignen, befolgen Sie die Anweisungen der Behörden und melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen. Sind die Verbindungen ins Ausland unterbrochen, kontaktieren Sie die Schweizerische Botschaft in La Paz.

Medizinische Versorgung

Ausserhalb der Grossstädte ist die medizinische Versorgung nicht gewährleistet. Krankenhäuser verlangen in der Regel vor Behandlungen eine finanzielle Garantie (schriftlich garantierte Kostenübernahme, Kreditkarte oder Vorschusszahlung).

Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollte Ihre Reiseapotheke einen ausreichenden Vorrat enthalten. Bedenken Sie jedoch: In vielen Ländern gelten besondere Vorschriften für die Mitnahme von betäubungsmittelhaltigen Medikamenten (z.B. Methadon) und Substanzen, mit denen psychische Erkrankungen behandelt werden. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vor der Abreise direkt bei der zuständigen ausländischen Vertretung (Botschaft oder Konsulat) und konsultieren Sie die Rubrik Reiselinks, wo Sie unter anderem weitere Informationen zu diesem Thema sowie generell zur Reisemedizin finden.
Über die Verbreitung von Krankheiten und mögliche Schutzmassnahmen informieren medizinische Fachpersonen und Impfzentren.
Reiselinks

Besondere Hinweise

Ausländische Staatsangehörige müssen sich innerhalb von 48 Stunden online bei der bolivianischen Migrationsbehörde registrieren. Seien Sie sich der Wichtigkeit der Ein- und Ausreisestempel bewusst. Informieren Sie sich bei den Einwanderungsbehörden oder direkt bei den Grenzposten.
Die Migrationsbehörden können Personen, die nicht registriert sind, mit einer Geldbusse bestrafen.
Sistema de gestión migratoria SIGEMIG

Die Schweizerischen Vertretungen in Bolivien leiten sämtliche konsularischen Geschäfte zur Bearbeitung an das regionale Konsularcenter der Anden in Lima, Peru weiter. Im Falle eines Passverlustes ist umgehend die Schweizerische Botschaft in Lima zu kontaktieren. Die Schweizer Vertretungen in La Paz, Cochabamba und Santa Cruz nehmen Gesuche für provisorische Pässe entgegen und übermitteln diese an das regionale Konsularcenter der Anden in Lima. Die Wartezeit kann bis zu zwei Wochen betragen. Während dieser Zeit ist die Ausreise aus Bolivien nicht möglich.
Regionales Konsularcenter der Anden in Lima, Peru

Minderjährige Kinder (inklusiv Doppelbürgerinnen und Doppelbürger) benötigen zur Ausreise aus Bolivien je nach Fall eine Ausreisebewilligung/Reiseermächtigung („Autorización de viaje“) des Kinder- und Jugendgerichtshof (Juzgado de la Niñez y de la Adolescencia) und/oder eine Vollmacht beider Eltern, wenn sie ohne Eltern oder mit nur einem Elternteil reisen. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei der für Ihr Wohnsitzland zuständigen Botschaft des Plurinationalen Staates Bolivien.
Generalkonsulat des Plurinationalen Staates Bolivien in der Schweiz

Nützliche Adressen

Notruf Polizei: 110
Notruf Sanität: 118
Bolivianische Zollvorschriften: Aduana Nacional
Dirección general de migración

Touristenpolizei: Fuerza Especial de Lucha contra la Violencia

Schweizer Vertretungen im Ausland: Wenn Sie im Ausland in eine Notlage geraten, können Sie sich an die nächste Schweizer Vertretung oder an die Helpline EDA wenden.

Schweizerische Botschaft in Bolivien
Regionales Konsularcenter der Anden in Lima, Peru

Helpline EDA

Ausländische Vertretungen in der Schweiz: Auskunft über die Einreisevorschriften (zugelassene Ausweise, Visum etc.) erteilen die zuständigen ausländischen Botschaften und Konsulate. Sie informieren auch über die Zollbestimmungen für die Ein- und Ausfuhr von Tieren und Waren: elektronische Geräte, Souvenirs, Medikamente etc.
Ausländische Vertretungen in der Schweiz

Ausschluss der Haftung
Die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) stützen sich auf eigene, als vertrauenswürdig eingeschätzte Informationsquellen. Sie verstehen sich als nützliche Hinweise zur Planung einer Reise. Das EDA kann Reisenden aber den Entscheid und die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Reise nicht abnehmen.
Gefahrensituationen sind oft nicht vorhersehbar, unübersichtlich und können sich rasch ändern. Das EDA übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit der Reisehinweise und für die Richtigkeit des Inhalts von verlinkten externen Internetseiten. Es lehnt jede Haftung für allfällige Schäden im Zusammenhang mit einer Reise ab. Forderungen im Zusammenhang mit der Annullierung einer Reise sind direkt beim Reisebüro oder der Reiseversicherung geltend zu machen.