Die Beziehungen zwischen Äthiopien und der Schweiz basieren auf mehreren bilateralen Abkommen. Äthiopien ist ein Land des Schweizer Kooperationsprogramms für das Horn von Afrika 2022–2025. Das Grosse Horn von Afrika, zu dem auch Äthiopien gehört, ist ein geografischer Schwerpunkt der Subsahara-Afrika-Strategie 2021–2024.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Äthiopien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Äthiopien ist bevölkerungsmässig das zweitgrösste Land Afrikas und spielt eine grundlegende Rolle für die Stabilität des Grossen Horns von Afrika. In Addis Abeba befindet sich der Sitz der Afrikanischen Union. Das Land fungiert auch als multilaterale Plattform für den Kontinent.
Mit dem regionalen Kooperationsprogramm 2022–2025 für das Horn von Afrika sollen die Kohärenz und Wirksamkeit der schweizerischen Massnahmen sowohl in den verschiedenen Ländern der Region als auch in den regionalen und multilateralen Gremien gewährleistet werden.
2014 wurde ein Memorandum of Understanding zur Intensivierung des bilateralen Dialogs unterzeichnet.
Es finden seither regelmässig politische Konsultationen zwischen den beiden Ländern statt.
Subsahara-Afrika-Strategie 2021–2024 (PDF, 48 Seiten, 3.0 MB, Deutsch)
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Äthiopien ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz in Ostafrika. Die Subsahara-Afrika-Strategie 2021–2024 des Bundesrats zählt das Land aufgrund seines Wirtschaftspotenzials zu den «wirtschaftlichen Löwinnen». Das Handelsvolumen betrug 2020 219 Millionen CHF. Die Schweizer Exporte nach Äthiopien beliefen sich auf über 60 Millionen CHF. Sie bestehen hauptsächlich aus Pharmazeutika und Maschinen. Die Schweiz importierte Waren im Wert von 284 Millionen CHF, hauptsächlich Gold und Kaffee. Rund 30 Schweizer Unternehmen sind in Äthiopien vertreten.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Forschende aus Äthiopien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. Spezifische Projekte der DEZA bieten weitere Ansätze für die Zusammenarbeit im Bildungsbereich.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Das Horn von Afrika ist geprägt von langwierigen bewaffneten Konflikten, schweren Nahrungsmittelkrisen und massiven Vertreibungen.
Das regionale Kooperationsprogramm 2022–2025 für das Horn von Afrika legt den Fokus für Äthiopien auf Ernährungssicherheit, Gesundheit, Migration und Schutz im Südosten des Landes. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit der DEZA und dem Staatssekretariat des EDA, dem Staatssekretariat für Migration (SEM) des EJPD und den in der Region anwesenden Schweizer Botschaften.
Die humanitäre Hilfe der Schweiz konzentriert sich auf die Krise im Norden des Landes.
Schweizerinnen und Schweizer in Äthopien
Ende 2020 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 192 Schweizerinnen und Schweizer in Äthiopien und 2977 äthiopische Staatsangehörige in der Schweiz.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Der Thurgauer Ingenieur Alfred Ilg war ab 1878 Berater des äthiopischen Kaisers Menelik II. Ilg hatte beträchtlichen Einfluss auf die Aussenpolitik des Landes. Er trieb den Bau der Eisenbahnlinie zwischen Addis Abeba und Dschibuti voran und förderte damit die Entwicklung der äthiopischen Hauptstadt.
1933 unterzeichneten die Schweiz und Äthiopien einen Freundschafts- und Handelsvertrag. Nach dem italienisch-äthiopischen Krieg und dem Zweiten Weltkrieg intensivierten sich die Beziehungen der beiden Länder. 1955 eröffnete die Schweiz eine diplomatische Mission in Addis Abeba, die 1962 in eine Botschaft umgewandelt wurde.