Die Republik Kosovo – Rekordhohe Arbeitslosenzahlen auf dem Balkan
Mit einer Arbeitslosenrate von 45 Prozent beziehungsweise 508‘100 unbeschäftigten Bürgerinnen und Bürgern im Erwerbsalter hat die Republik Kosovo die höchste Arbeitslosenrate auf dem Westbalkan. Noch gravierender ist die Lage für die junge Generation: Von den15 – 25-jährigen Kosovarinnen und Kosovaren haben fast drei Viertel (73%) keine Aussicht auf Arbeit.
Dazu kommt, dass 49 Prozent der Gesamtbevölkerung in Kosovo Kinder und Jugendliche unter 25 Jahren sind, womit das Land die jüngste Bevölkerung Europas hat. In den nächsten fünf Jahren werden rund 200’000 Jugendliche das Erwerbsalter erreichen und eine Arbeit suchen. Finden Sie keine Beschäftigung, droht der soziale Abstieg. Bereits heute leben 35 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, rund 12 Prozent in extremer Armut.
Ursachen der Probleme: schwache Wirtschaft, inadäquate Berufsbildung und mangelnde Stellenvermittlungsangebote
Die unmittelbaren Ursachen für die schwierige Arbeitsmarktsituation für Jugendliche und junge Erwachsene im Kosovo sind:
- Die Nachfrage: Von Seite der potenziellen Arbeitgebenden im Privatsektor gibt es nur eine schwache Nachfrage nach Arbeitskräften – entsprechend der allgemein schwierigen Wirtschaftslage.
- Das Angebot: Das Berufsbildungssystem ist überholt und orientiert sich kaum an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts. Als Folge davon können sich Auszubildende nicht für Anforderungen und Bedürfnisse des Arbeitsmarkts qualifizieren.
- Die Stellenvermittlung: Es existieren nur ungenügende Vermittlungsdienste, die Angebot (Arbeitssuchende) und Nachfrage (Arbeitgeber) zusammenbringen.
Die Intervention der DEZA – das Projekt im Detail
Die DEZA setzt mit ihrem Projekt „Enhancing Youth Employability“ in allen drei Bereichen an, um die Lage der 15- bis rund 30-jährigen langfristig und nachhaltig zu verbessern.
- Die Nachfrage wird stimuliert: In bestimmten Wirtschaftssektoren wird investiert, um entsprechende Arbeitsplätze für junge Erwachsene zu schaffen. Das grösste Potenzial haben die Agrarwirtschaft, das Baugewerbe, die Informations- und Kommunikationstechnologie sowie das Gesundheitswesen.
- Das Angebot wird verbessert: In arbeitsmarktorientierten Beschäftigungs-programmen erwerben junge Kosovarinnen und Kosovaren Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Dabei werden sie begleitet – von der Berufswahl über die gesamte Ausbildungszeit bis hin zur existenzsichernden Festanstellung.
- Die Stellenvermittlung wird professionalisiert: Jungen Arbeitssuchenden, die ihre Berufschancen durch Qualifizierungsprogramme erhöht haben, wird der Zugang zu entsprechenden freien Stellen ermöglicht. Gleichzeitig werden sie bei der weiteren Berufsplanung unterstützt.