Spezifische regionale Risiken
Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.
Südliche bzw. südöstliche Landesteile einschliesslich Delta Region:
In den Ölförderungsgebieten sind Unruhen und Entführungen häufig. In Port Harcourt, der Hauptstadt des Rivers State, gibt es ausserdem immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen. Beispiele von Entführungen:
- Dezember 2021: fünf Mitarbeitende einer Ölfirma sowie ein Sicherheitsbeamter im Bayelsa State.
- April 2021: zwei ausländische Staatsangehörige im Benue State. Zwei Polizeibeamte und ein weiterer ausländischer Staatsangehöriger wurden beim Überfall getötet.
- Februar 2021: mehrere Passagiere und der Kapitän eines Flussschiffs bei Port Harcourt (Rivers State).
- Juli 2020: vier chinesische Staatsbürger im Cross River State
- März 2020: zwei chinesische Staatsangehörige im Ebonyi State
Es wird abgeraten von Reisen in die Bundesstaaten Abia, Imo, Anambra, Ebonyi, Rivers, Delta, Bayelsa, Akwa Ibom, Cross River, Edo, Ondo und Benue.
Ogun State (im Südwesten des Landes):
Es besteht ein hohes Entführungsrisiko. Am 7. August 2021 sind ein Schweizer Staatsangehöriger und sein Fahrer im Ogun State entführt worden; sie waren von einer Polizeieskorte begleitet. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Im Juni 2021 sind vier chinesische Staatsangehörige von einer Baustelle entführt worden; ein Polizeibeamter wurde getötet. Von Reisen in den Bundesstaat Ogun wird abgeraten.
Nördliche Landeshälfte:
In mehreren nördlichen Bundesstaaten kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die bereits Tausende von Todesopfern gefordert haben. Die Sicherheitskräfte haben ihre Präsenz, dort wo sie noch die Kontrolle ausüben, massiv verstärkt. Weitere Anschläge sind zu erwarten.
Das Entführungsrisiko für einheimische und ausländische Personen ist in der nördlichen Landeshälfte sehr hoch. Beispiele:
- Immer wieder: zahlreiche Schulkinder. Der Nordwesten ist besonders betroffen.
- März 2022: mehrere Personen bei einem Überfall auf einen Zug im Kaduna State
- Februar und März 2022: Zahlreiche einheimische Personen bei einem Überfall auf Dörfer im Kaduna State
- November 2021: Dutzende einheimische Personen bei einem Überfall auf ein Dorf im Niger State
- September 2021: mehrere einheimische Personen bei einem Überfall auf ein Dorf im Niger State.
- August 2021: Dutzende einheimische Personen bei einem Überfall auf ein Dorf im Zamfara State.
- Mai 2021: über zwanzig einheimische Personen im Katsina State.
- August 2020: über hundert einheimische Personen in Kukawa, Borno State.
- August 2020: mehrere ausländische und einheimische Bauunternehmer im Niger State
- Juni 2020: fünf Hilfswerkmitarbeiter im Borno State; sie wurden im Juli 2020 getötet.
Von Reisen in die Bundesstaaten Kaduna, Zamfara, Sokoto, Katsina, Kano, Jigawa, Bauchi, Gombe, Adamawa, Borno und Yobe wird abgeraten. Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die anderen Bundesstaaten der nördlichen Landeshälfte wird abgeraten.
Abuja (Federal Capital Territory): Auch in der Bundeshauptstadt Abuja haben Anschläge in der Vergangenheit wiederholt zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert. Auf den Strassenstrecken Abuja-Kaduna-Kano kommt es immer wieder zu Überfällen und Entführungen durch Banditen. Weitere Ereignisse dieser Art können nicht ausgeschlossen werden. Lassen Sie besondere Vorsicht walten.
Plateau State, Nasarawa und Kogi: Bei Anschlägen und Zusammenstössen zwischen christlichen und muslimischen Gruppierungen kommt es immer wieder zu vielen Todesopfern und Verletzten. Es kommt oft zu lokalen bewaffneten Konflikten zwischen sesshaften Bevölkerungsgruppen und durchziehenden Nomaden sowie zu Angriffen bewaffneter Gruppierungen auf Dörfer. Die Auseinandersetzungen sind Ausdruck ständig schwelender Spannungen. Zum Beispiel haben bewaffnete Angreifer im April 2022 im Plateau State mehrere Dörfer angegriffen. Dabei sind zahlreiche Personen getötet, verletzt oder entführt worden. Ethnische Konflikte haben Ende August 2021 im Plateau State über 30 Todesopfer gefordert. Im Bundesstaat Kogi besteht ausserdem ein erhöhtes Entführungsrisiko. Zum Beispiel wurden im September 2021 bei einem bewaffneten Überfall auf eine Kirche bei Kabba eine Person getötet und drei Personen entführt. Von Reisen in die Bundesstaaten Plateau State, Nasarawa und Kogi wird abgeraten.
Auch bei Reisen in Bundesstaaten, die oben nicht spezifisch erwähnt sind, ist grösste Vorsicht geboten. Siehe Kapitel Grundsätzliche Einschätzung.