Debrecen, das calvinistische Rom

© Schweizerische Botschaft

Debrecen ist die zweitgrösste und volksreichste Stadt in Ungarn. Wegen seiner Geschichte wird es oft „das calvinistische Rom” oder „die Cívis Stadt” genannt.

Da die türkisch besetzten Gebiete in der grossen ungarischen Tiefebene zwischen Wien und Debrecen lagen, erreichte die im 16. Jahrhundert von den Habsburgern initiierte Gegenreformation die Stadt Debrecen nicht. Das ist mitunter ein Grund, weshalb die Bevölkerung von Debrecen − im Gegensatz zum Rest von Ungarn− evangelisch-reformiert geprägt ist. Das verbreitetste reformierte Bekenntnis, die confessio helveticae posterior (Zweites Helvetisches Bekenntnis), feiert dieses Jahr auch in Debrecen ihr 450-jähriges Jubiläum.

Auf einer Strecke von 16 Kilometern, beginnend in Debrecen, fährt zudem die älteste noch funktionierende Schmalspurbahn. Nur Wenige wissen, dass Debrecen sogar zweimal die Hauptstadt von Ungarn während der Geschichte war. Wenn man in der Innenstadt bummelt, kann man alle Momente der reichen Geschichte der Stadt entdecken.

Verbindung zur Schweiz

Die Reformation wurde 1535 in Genf eingeführt, um die Selbstständigkeit der Stadt  gegenüber den Bischöfen zu bekräftigen. Allerdings fehlte es der Reformation in Genf an inhaltlicher Verwurzelung. Die römisch-katholische Partei war nach wie vor sehr einflussreich. 1537 machte Calvin dem Rat der Stadt einen Vorschlag zur Neuorganisation der Kirche. Er wollte keine exklusive Gemeinschaft der Erwählten, vielmehr verstand Calvin die Kirche als Gemeinschaft derer, die aus eigenen Stücken dazugehören wollen. Deshalb setzte er ein Glaubensbekenntnis auf (Confession de foí), das von allen Genfern unterschrieben werden sollte, "um festzustellen, wer sich dem Evangelium beipflichten und wer lieber zum Reich des Papstes als zum Reich Christi gehören will.“ Calvin führte weitere Änderungen ein: In den Gottesdiensten wurden Psalmen gesungen - noch heute ein Kennzeichen reformierter Gemeinden weltweit. 

Eingebettet zwischen nahen Alpengipfeln und dem Hügelzug des Juras, liegt die französischsprachige Stadt Genf in der Bucht, wo die Rhone den Genfersee verlässt. Die Stadt ist Sitz vieler internationaler Organisationen, darunter UNO, CERN, IKRK, WHO, IAO, IOM, ISO, ITU, WIPO, WMO, WOSM, WTO und UNHCR und wird auch als „Hauptstadt des Friedens" bezeichnet. 

Der am Fusse der Altstadt gelegene Parc des Bastions ist ein grosser grüner Park mitten im Stadtzentrum. Hier findet man das berühmte Reformationsdenkmal, das zur Erinnerung an die wichtigsten Personen der Reformation errichtet wurde. Darunter befindet sich auch die Statue von Stephan Bocskai, dem reformierten Fürsten aus Siebenbürgen, der unter anderem ermöglichte, dass den calvinistischen und lutherischen Ungarn in Oberungarn, dem Königlichen Ungarn und in Siebenbürgen verfassungsrechtliche und konfessionelle Gleichstellung zugestanden wurde.