Die Schweiz und Italien pflegen seit Langem gute Beziehungen, die sich durch enge wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Bindungen, eine gemeinsame Sprache und regelmässige Kontakte auf allen Ebenen auszeichnen.
Italien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien basieren auf einem komplexen Vertragswerk. Zu den jüngsten Verträgen gehören ein Abkommen über die Besteuerung von Grenzgängerinnen und Grenzgängern sowie eine Vereinbarung zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit beim Ausbau der Eisenbahninfrastruktur bis 2035. Es finden regelmässige Treffen zwischen Regierungs- und Verwaltungsvertreterinnen und -vertretern beider Länder statt. Zu den wichtigsten institutionellen Gefässen zählen der Wirtschaftsdialog und der Dialog zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit ist sehr wichtig für die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien. Sie umfasst unterschiedliche Themen (Verkehr, Gesundheit usw.).
Hinzu kommt ein regelmässiger Austausch über aktuelle internationale Fragen und die Zusammenarbeit in multilateralen Gremien. Es bestehen auch institutionelle Kontakte zwischen den Parlamenten beider Länder.
Der letzte Staatsbesuch eines italienischen Präsidenten in der Schweiz war jener von Sergio Mattarella Ende November 2022. Im Jahr 2020 besuchte die damalige Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga den italienischen Präsidenten in Rom.
In der Schweiz leben rund 335’000 italienische Staatsangehörige (ohne Berücksichtigung der Doppelbürger/innen). Sie stellen die grösste Ausländergemeinde dar und sind ein wichtiger sozialer Faktor in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Unter anderem geben sie der italienischen Sprache in der Schweiz mehr Gewicht.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Italien ist der drittgrösste Handelspartner der Schweiz. Im Jahr 2023 exportierte die Schweiz Waren im Gesamtwert von über 21 Milliarden Franken nach Italien. Im selben Zeitraum beliefen sich die Schweizer Importe aus Italien auf fast 32 Milliarden Franken, was ein Gesamthandelsvolumen von 44 Milliarden Franken ergibt.
Etwa 40% des Handels zwischen der Schweiz und Italien konzentrieren sich auf die grenznahen Regionen. Zudem kommen täglich 89’000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus Italien zur Arbeit in die Schweiz. Ende 2022 beliefen sich die gesamten Direktinvestitionen der Schweiz in Italien auf 23,3 Milliarden Franken und die italienischen Investitionen in der Schweiz auf 2,9 Milliarden Franken.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise
Schweizerische Handelskammer in Italien
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Schweizer Hochschulen pflegen seit Langem gute und regelmässige Kontakte zu Partnerinstitutionen in Italien. Mit der Schaffung der Universität der italienischen Schweiz (USI) in Lugano und Mendrisio sowie der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI) haben die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien eine neue Dimension erhalten. Forschende und Kulturschaffende aus Italien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. In Italien gibt es in Mailand, Bergamo, Rom und Catania eine Schweizerschule.
USI Università della Svizzera italiana (en)
Fachhochschule der italienischen Schweiz (it)
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Kulturaustausch
Die beiden Länder pflegen enge Beziehungen im Kulturbereich. Seit 1947 unterhält die Schweiz in Rom ein Institut für den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch (Istituto Svizzero di Roma), das eine Zweigstelle in Mailand hat (Centro culturale svizzero). Diese beiden Einrichtungen organisieren jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen. Das EDA beteiligt sich mit gemeinsamen Projekten in der ganzen Welt an der vom italienischen Aussenministerium initiierten «Settimana della lingua italiana nel mondo».
Seit 1982 treffen sich die beiden Länder regelmässig im Rahmen der Konsultativen Kulturkommission Italien–Schweiz, die sich mit der gemeinsamen Förderung der italienischen Sprache am Radio, Fernsehen oder in der Bildung befasst. Das letzte Treffen fand im März 2024 in Rom statt.
Italienisches Aussenministerium: Woche der italienischen Sprache in der Welt (en)
Zusammenkunft der Konsultativen Kulturkommission Italien–Schweiz (Consulta)
Schweizerinnen und Schweizer in Italien
Ende 2023 lebten mehr als 52’000 Schweizerinnen und Schweizer in Italien.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Schweiz und Italien pflegen seit der Gründung des italienischen Staats 1861 diplomatische Beziehungen. 2011, zum 150-jährigen Jubiläum des italienischen Staats, der «Unità d’Italia», wurde auch das 150-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien gefeiert.
Im Jahr 1957 wandelte der Bundesrat die Schweizer Gesandtschaft in Rom, die die Schweiz seit 1871 unterhielt, in eine Botschaft um.