Bosnien und Herzegowina

Die Schweiz unterstützt Bosnien und Herzegowina (BiH) beim Übergang zu einer demokratischen Gesellschaft und einer sozialen Marktwirtschaft. Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen die Förderung inklusiver sozialer und politischer Reformen, die wirtschaftliche Entwicklung, die Schaffung von mehr menschenwürdigen Arbeitsplätzen und die Stärkung des Gesundheitssektors.

Karte von Bosnien und Herzegowina
© EDA

Das Friedensabkommen von Dayton beendete 1995 den blutigen und verheerenden bewaffneten Konflikt in BiH, der während drei Jahren wütete. 26 Jahre nach dem Konflikt ist BiH immer noch ein fragiler Staat. Das Abkommen von Dayton legt die komplexe politische Gliederung des Landes weiterhin in zwei Entitäten fest: 1. Die Föderation Bosnien und Herzegowina und 2. die Republik Srpska und der Brčko-Distrikt, ein selbstverwaltetes Gebiet. Der schwerfällige Staatsapparat mit 14 verschiedenen Regierungsebenen und sich teilweise überschneidenden Zuständigkeiten behindern die Aussöhnung und den Staatsaufbau.

BiH reichte im Februar 2016 ein EU-Beitrittsgesuch ein, das im September gleichen Jahres angenommen wurde. 2019 identifizierte die Europäische Kommission 14 prioritäre Bereiche mit Optimierungsbedarf bezüglich Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Grundrechte und Verwaltungsreform. Die Politik bleibt von ethnischen Konflikten geprägt – die Reformen kommen nur schleppend voran. Die Wirtschaft kämpft mit gravierenden strukturellen Defiziten, 47 Prozent der 15- bis 24-Jährigen sind arbeitslos. Die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten nehmen zu, und fast die Hälfte der Bevölkerung ist irgendeiner Form von Diskriminierung ausgesetzt.

Die Schweiz wird BiH im Rahmen ihres neuen Kooperationsprogramms 2021–2024 und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und der Herausforderungen des Landes weiterhin unterstützen. Das Engagement wird sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren, die im Einklang mit den von der Regierung von BiH definierten Prioritäten stehen. Das Kooperationsprogramm der Schweiz orientiert sich an der Agenda 2030 und setzt bei den EU-Beitrittsprioritäten und den entsprechenden innerstaatlichen Strategien an.

Wirtschaft und Beschäftigung

Mit ihren Aktivitäten in BiH fördert die Schweiz die Schaffung günstiger Voraussetzungen für Investitionen, die Entwicklung des Privatsektors, die Schaffung von mehr menschenwürdigen Arbeitsplätzen und besserer Einkommensmöglichkeiten für Frauen und Männer. Die Schweiz setzt sich für eine Regierungspolitik ein, die für wirtschaftliches Wachstum und nachhaltigen Wohlstand sorgt.

Gleichzeitig trägt die Schweiz zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bei. Sie unterstützt Berufsbildungseinrichtungen und fördert den formellen Dialog zwischen diesen Einrichtungen, den Bildungsbehörden und den Unternehmen im Hinblick auf eine arbeitsmarktorientierte technische und berufliche Aus- und Weiterbildung.

Grund- und Berufsbildung

Privatsektorentwicklung und Finanzdienstleistungen

Gesundheit

Im Bereich Gesundheit steht der dauerhafte Zugang zu qualitativ hochstehender medizinischer Grundversorgung für alle im Vordergrund. Gleichzeitig soll die Bevölkerung für ein gesünderes Leben sensibilisiert werden. Beim Aufbau der medizinischen Grundversorgung konzentriert sich die Unterstützung der Schweiz insbesondere auf die Stärkung der Krankenpflege, die psychische Gesundheit in den Gemeinden und die Prävention chronischer Erkrankungen, was letztlich zur Senkung der Gesundheitskosten beiträgt.

Gesundheit

Lokale Gouvernanz und Dienstleistungen der Gemeinden

Die Schweiz beteiligt sich im Rahmen der Zusammenarbeit mit BiH an der Schaffung von Institutionen, die gegenüber der Bevölkerung rechenschaftspflichtig sind und ihr einen besseren Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen ermöglichen. Der Ausbau der Dienstleistungen auf Gemeindeebene ist besonders im Wassersektor und bei der Katastrophenvorsorge von Bedeutung. Dabei hat die Integration benachteiligter Gruppen hohe Priorität. Alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Frauen und die Jugendlichen, werden ermutigt, sich aktiv an den Entscheidungsprozessen zu beteiligen.

Staats- und Wirtschaftsreformen

Migration

Als Transitland für Migrantinnen und Migranten ist BiH im Bereich des Migrationsmanagements mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Das Land profitiert im Rahmen der 2009 abgeschlossenen und vom SEM unterstützten Migrationspartnerschaft von der engen Kooperation der Schweiz und ihrem Know-how in Migrationsfragen. Zum Engagement der Schweiz in BiH gehört weiterhin die Linderung der Not von Transitmigrantinnen und -migranten, der Kapazitätsaufbau bei der Prävention von irregulärer Migration, die Stärkung der Grenzverwaltung und der Schutz der Rechte von Migrantinnen und Migranten. Sie wird den Wissenstransfer, die Investitionen und die Geldüberweisungen der bosnisch-herzegowinischen Diaspora auch in Zukunft fördern. 

Migration

Herangehensweise und Partner

Die Schweiz koordiniert ihre Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, anderen Geberländern, multilateralen Organisationen, internationalen Finanzinstitutionen sowie mit Partnern aus der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor. Die Grundsätze der guten Regierungsführung, der Geschlechtergleichstellung, der sozialen Inklusion und der Bürgerbeteiligung sowie der Klimawandel und die Ressourceneffizienz sind feste Bestandteile des Schweizer Kooperationsprogramms. Weitere in BiH tätige Schweizer Akteure sind das Staatssekretariat des EDA, das Staatssekretariat für Migration (SEM) und das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) über die Entsendung eines Militärkontingents an die EU-Streitkräfte in BiH. 

Wichtige Partner der Schweiz in BiH sind:

  • Schweizer NGO, z. B. Helvetas Swiss Intercooperation und das Schweizerische Rote Kreuz
  • Schweizer Partner, z. B. Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich, Universitätsspital Genf
  • Multilaterale Organisationen, z. B. UNDP und Weltbank
  • Nationale Partner, z. B. Ministerien, regionale und lokale Verwaltungen (Behörden, Kantone, Gemeinden), Organisationen der Zivilgesellschaft und bosnisch-herzegowinische NGO
  • Kofinanzierungspartner, z. B. Schweden, Deutschland, EU

Aktuelle Projekte

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Protection and emergency care for vulnerable and unaccompanied minors

01.07.2024 - 30.06.2025

The number of migrants transiting through Bosnia and Herzegovina remains high with more than 10% of them being unaccompanied minors in need of essential care and special protection due to their vulnerabilities. As the state system is not yet able to fully address their needs, assistance from external actors remains crucial to provide the much-needed support to this vulnerable group of migrants and to safeguard their rights.


Diaspora knowledge mobility project

01.11.2023 - 31.10.2027

Many members of the 2 million diaspora of Bosnia and Herzegovina are ready to contribute to the development of their country with their knowledge, skills and investments. Switzerland supports the Ministry of Human Rights and Refugees in creating mechanisms for transfer of diaspora knowledge and skills to local development actors, scientific, research and educational institutions and students, which will contribute to Bosnia’s economic and social development. 


Joint Programme Disaster Risk Reduction for Sustainable Development in Bosnia and Herzegovina (JP DRR)

01.10.2023 - 30.11.2027

The authorities at all administrative levels will be supported to transform from reactive to proactive multi-sectoral disaster risk management and develop country-wide harmonized frameworks. Disaster risk reduction platforms will be set at all government levels to ensure better understanding of disaster risks and coordination of priority investments to increase resilience of vulnerable communities with a special focus on excluded population groups. 


Strengthening Vocational Education and Training - SVET

01.07.2023 - 30.06.2026

The project will enhance the employability of young people by improving the Technical Vocational Education and Training System (TVET) of Bosnia and Herzegovina. This will be achieved by ensuring that practical training is conducted on the job and that collaboration among employers, TVET schools and education authorities is institutionalised and anchored in the regulatory framework. TVET students will acquire labour market relevant skills that will allow them to find decent jobs, while private sector will be more competitive with skilled labour. 


Engage, inspire, empower - Women in Business

01.05.2023 - 30.11.2027

Switzerland will make core contributions to four local actors working on women's economic empowerment in Bosnia and Herzegovina. The aim is to provide more substantial and diversified support for women’s increased participation in the country's economic development. These partners will also jointly advocate for the adoption of gender-responsive and evidence-based policies and the allocation of adequate resources for women's economic empowerment by governments at all levels.


TVET System Strengthening in Bosnia and Herzegovina

01.05.2023 - 30.11.2028

The Project will improve the governance of technical and vocational education and training, its financing and the collaboration between public and private sector. This will contribute to education and training programmes that meet labour market needs. As a result, economic growth, employment, and social cohesion as well as alignment with EU standards is stimulated. Switzerland will engage with actors who are willing to reform and provide its expertise with dual apprenticeship systems.


Youth for Change

01.03.2023 - 28.02.2027

Switzerland contributes to the overall strategy of the youth organization Mozaik in its efforts to mobilize and empower young people in Bosnia and Herzegovina. Young people will develop their competences and mobilize their peers in youth-led community projects. Successful and motivated young people will be further supported in their entrepreneurial endeavors aiming at positive social impact and creation of decent jobs. They will serve as role models for other youth and lay the groundwork for social and economic change in their local communities. 


Healthy Communities in Bosnia and Herzegovina

01.02.2023 - 31.10.2027

The high prevalence of smoking, unhealthy diets, physical inactivity and alcohol missuse leads to 90% of deaths in Bosnia and Herzegovina and a loss in quality of life caused by preventable non-communicable diseases. This overburdens the health system which is mostly providing expensive curative services. The project will support the health authorities in reforming the health system to focus more on health promotion and disease prevention and ensuring citizens improve health literacy and adopt a healthier lifestyle.


Strengthening Nursing in Bosnia and Herzegovina

01.12.2022 - 30.11.2026

The health system of BiH is expensive and providing poor quality services, partly due to underutilised potential of nurses. With the support of the project, the health authorities will reform the profession of nurses by aligning nursing practice to quality standards, improving their capacities, expanding their tasks and stimulating homebased care and health education. This will enhance the coverage, quality and cost-effectiveness of health services thereby improving the health status of men and women in BiH. 


Multi-donor Trust Fund: Health Sector Strengthening in Bosnia and Herzegovina

01.10.2022 - 30.09.2026

The reform of the health care system is an urgent priority in Bosnia and Herzegovina, as neither health services nor health insurance match people's needs. The project will facilitate the health reform process, leading to improved quality of health services, increased financial sustainability and accountability. It will influence the health care system to become more responsive to the needs of the citizens including the vulnerable ones.


Empowering Youth for Sustainable Development through the Youth Advisory Board

01.05.2022 - 30.04.2025

The Youth Advisory Board (YAB) gives young people the opportunity to include the voices of youth in the Swiss Cooperation Programme in Bosnia and Herzegovina. Interventions will better reflect and address the needs and challenges of young people, increasing their impact and relevance. At the same time, YAB members improve their critical thinking, develop ways of articulating important messages to decision makers and influencing policies. They become empowered to actively engage in the development processes in the country and shape their society.


Making Markets work for the next generation

01.06.2021 - 31.12.2026

MarketMakers (MM) introduces missing and strengthens underperforming market functions in the IT and Business/Knowledge-Process-Outsourcing (BPO/KPO) sectors in Bosnia and Herzegovina (BiH). MM induces economic growth in private companies and contributes to create new and better jobs. MM further supports youth employment and entrepreneurship by improving conditions for self-employment, business creation and freelancing. This consolidation phase of MM will ensure further scale and sustainability of interventions. 

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