Afghanistan

Die Schweiz baut auf ihren Erfahrungen der letzten 20 Jahre in Afghanistan auf und reagiert mit ihren Projekten auf die akuten humanitären Bedürfnisse der Bevölkerung. Sie nimmt gleichzeitig eine mittelfristige bis langfristige Perspektive ein, mit Fokus auf resilienzstärkende Massnahmen, Stärkung der Lebensgrundlagen und Bekämpfung negativer Folgen des Klimawandels. Die Nähe zu Zivilgesellschaft und Bevölkerung stellt sie über ihre Partnerorganisationen sicher, welche die Projekte vor Ort umsetzen.

Krise in Afghanistan 

Nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 schloss die Schweiz umgehend ihr Kooperationsbüro in Kabul und evakuierte alle Mitarbeitenden. Seither arbeitet das Team von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad aus. Sobald es die Sicherheitslage erlaubt, soll wieder eine permanente Präsenz in Kabul aufgebaut werden.

28,3 Millionen Menschen (zwei Drittel der afghanischen Bevölkerung) benötigen dringend humanitäre Hilfe, um zu überleben. Das Land wird im dritten Jahr in Folge von einer Dürre heimgesucht und erlebt im zweiten Jahr einen lähmenden wirtschaftlichen Niedergang. Dazu leidet die Bevölkerung immer noch unter den Auswirkungen von 40 Jahren Konflikt und wiederkehrenden Naturkatastrophen.

Die von den Taliban ausgesprochenen Verbote/Erlasse schränken die Zivilgesellschaft, insbesondere Frauen und Mädchen, in ihren Rechten stark ein. Die DEZA sucht in enger Absprache mit der Geber- und Partnergemeinschaft nach Möglichkeiten, die afghanische Bevölkerung weiter zu unterstützen, ohne diese Hilfe an politische Bedingungen knüpfen zu müssen. Wo immer prinzipientreue Arbeit möglich ist, sollen keine Projekte suspendiert werden. Bis auf Weiteres können alle Projektpartner der DEZA ihre Arbeit in Afghanistan ganz oder teilweise fortsetzen.

Die Schweiz koordiniert ihr Engagement innerhalb der internationalen Gemeinschaft auf verschiedenen Stufen. Mit 30 Millionen Franken im Jahr 2023 trägt sie zur Linderung der immensen humanitären Bedürfnisse und zur bestmöglichen Sicherung der Lebensgrundlagen der afghanischen Bevölkerung bei. Die Schweiz arbeitet mit einem strategischen Partnermix aus multilateralen und internationalen Organisationen (UNO, Weltbank, IKRK) sowie internationalen und lokalen NGO. 47 Prozent der finanziellen Mittel entfallen auf die UNO, das IKRK sowie internationale Finanzinstitute. 53 Prozent verteilen sich auf internationale NGO (z. B. Agha Khan Foundation) und afghanische NGO. Mit ihren Projekten hilft die DEZA, Menschenrechte zu schützen und Grundbedürfnisse zu decken. Schwerpunkte ihres Programms sind:

a) Schutz und Menschenrechte

b) Sicherung der Grundbedürfnisse (inkl. Gesundheit und Grundbildung) 

c) Klimaresiliente lokale Lebensgrundlagen 


Weiterführende Informationen: 

Medienmitteilungen

News

Karte von Afghanistan
©DEZA 2014 Natural Earth

In den letzten vier Jahrzehnten war Afghanistan Schauplatz von verschiedenen bewaffneten Konflikten. Die lange Zeit des Krieges hat enormes menschliches Leid verursacht. Die Institutionen wurden geschwächt und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung wurde behindert. Afghanistan gehört heute zu den ärmsten und fragilsten Ländern der Welt. Dennoch wurden seit 2001 wichtige Fortschritte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, ländliche Entwicklung, Justiz und gute Regierungsführung erzielt. Eine weitere internationale Unterstützung der afghanischen Reformagenda ist enorm wichtig, um die bisher erreichten Resultate zu erhalten und sicherzustellen, dass alle Afghaninnen und Afghanen gleichermassen von diesen Fortschritten profitieren können.

Die Schweiz zeichnet sich in Afghanistan durch ihre langjährige Erfahrung und durch die hohe Qualität der umgesetzten Projekte aus. Ziel der Schweizer Kooperationsstrategie für Afghanistan 2019-2022 ist es, Armut, menschliches Leid und den Verlust von Menschenleben in Afghanistan zu reduzieren. Sie fördert eine friedliche Gesellschaft mit rechtsstaatlichen und bürgernahen Institutionen, welche sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren. Die Aktivitäten der Schweiz richten sich auf drei miteinander verbundene Bereiche aus: 1) Rechtsstaatlichkeit und Schutz 2) Landwirtschaft und Management natürlicher Ressourcen und 3) Grundbildung.

Herangehensweise und Partner

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hlfe der Schweiz in Afghanistan ergänzen sich gegenseitig. Umsetzungspartner sind UN-Institutionen, sowie afghanische, schweizerische und internationale Nichtregierungsorganisationen.