Privatsektor

Eine Forscherin an der Arbeit in einem Labor in Kisumu, Kenya.
Im Kenya Medical Research Institute, Teil der öffentlich-privaten Partnerschaft Medicines for Malaria Venture (MMV), wird an Medikamenten gegen Malaria geforscht. © Elizabeth Poll/MMV

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung kann nur erreicht werden, wenn alle Teile der Gesellschaft zusammenarbeiten. Die Innovationskraft, das Know-how und die Ressourcen des Privatsektors sind unentbehrlich für die Bewältigung der globalen Entwicklungsherausforderungen. Die DEZA will deshalb ihre Partnerschaften mit dem Privatsektor vertiefen, um die nachhaltige Entwicklung in den Ländern des globalen Südens und des Ostens zu fördern.

Privatsektor und nachhaltige Entwicklung

Der Privatsektor spielt eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Armutsbekämpfung. Neun von zehn Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern werden von der Privatwirtschaft bereitgestellt. Die Produkte und Dienstleistungen privater Unternehmen verbessern die Lebensbedingungen zahlloser Menschen. Ausserdem ist die Privatwirtschaft ein wichtiger Treiber innovativer Lösungen für Entwicklungsherausforderungen.

Die internationale Gemeinschaft und der Privatsektor sind sich einig, dass die Bewältigung der globalen Entwicklungsherausforderungen nur gemeinsam möglich ist. Die Schweizer Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021–24 unterstreicht deshalb das grosse Potenzial der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor (Private Sector Engagement, PSE), besonders in den Schwerpunktländern der DEZA (Link in Box am Ende der Seite). 

Leitbild Privatsektor Strategie für internationale Zusammenarbeit 2021–2024 (PDF, 16 Seiten, 699.6 kB, Deutsch)

Vorteile der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor

Partnerschaften mit dem Privatsektor beruhen auf einer gemeinsamen Vision einer nachhaltigen Entwicklung. Ziel ist es, durch marktorientierte Lösungen eine größere Wirkung zu erzielen, indem Synergien geschaffen werden und auf den Stärken und dem Know-how der einzelnen Partner aufgebaut wird.  

Für die Privatwirtschaft gibt es viele Gründe, mit der DEZA zusammenzuarbeiten:

  • Die Präsenz vor Ort und das langfristige Engagement der DEZA in verschiedenen Regionen, ihre lokalen Netzwerke und ihre Glaubwürdigkeit als Vermittlerin in der internationalen Zusammenarbeit schaffen einen Mehrwert für Partner aus dem Privatsektor, die gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor nachhaltige Lösungen entwickeln und umsetzen wollen.
  • Die Unterstützung der DEZA mindert finanzielle Risiken und ermöglicht damit private Investitionen in schwierigen Kontexten. 
  • Co-Finanzierungen der DEZA ermöglichen das Testen und die Umsetzung innovativer Ansätze, die neue Marktchancen für Produkte und Dienstleistungen mit einem deutlichen Entwicklungsmehrwert schaffen.
  • Die Zusammenarbeit mit der DEZA trägt zur Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken, branchenweiter Standards sowie politischer und regulatorischer Reformen bei, die gute Wirtschaftsbedingungen fördern (u.a. Rechtsstaatlichkeit und fairen Wettbewerb). 

Für die DEZA sind Partnerschaften mit dem Privatsektor eine von mehreren Ansätzen, um ihr übergreifendes Mandat zur Armutsbekämpfung zu erfüllen und niemanden zurückzulassen («leave no one behind»). Der strategische Einsatz öffentlicher Mittel durch PSE zielt darauf ab, relevante Innovationen zu fördern, private Investitionen zu katalysieren und die dringend benötigten zusätzlichen Ressourcen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu beschaffen.

Grundlagen der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor

Alle Partnerschaften mit dem Privatsektor müssen klar definierte Kriterien erfüllen: Achtung der Menschenrechte und von Korruptionsstandards, eine gemeinsame Vision und Verantwortung für die zu erzielende Wirkung, sowie klare Ergebnisindikatoren, inklusive Monitoring.

Bei einer PSE-Kooperation schließen sich ein oder mehrere Partner aus dem Privatsektor und die DEZA gleichberechtigt zusammen und teilen Nutzen, Kosten und Risiken:

  • Co-Initiierung: Gemeinsamer Aufbau der Zusammenarbeit, einschließlich der Entwicklung neuer Lösungsansätze. 
  • Co-Steuerung: Die Partner setzen sich gemeinsam für den Erfolg der Zusammenarbeit ein. In der Regel beteiligen sich sowohl die DEZA als auch der/die Partner aus dem Privatsektor aktiv am Leitungsgremium einer PSE-Kooperation.
  • Co-Finanzierung: Alle Partner müssen finanzielle Beiträge und/oder Sachleistungen einbringen.

Die Co-Steuerung und Co-Finanzierung unterscheidet die PSE von anderen Formen der Interaktion mit dem Privatsektor, wie z.B. der Vergabe von Aufträgen oder Projekten zugunsten lokaler Unternehmen in den Schwerpunktländern der DEZA.

Die DEZA arbeitet mit Unternehmen aller Grössen, Sozialunternehmen, Impact-Investoren und Stiftungen zusammen. Grundsätzlich kommen Akteure des Privatsektors aller Länder für PSE-Kooperationen in Frage. Zusätzlich sind oft NGOs oder akademische Institutionen in solche Partnerschaften eingebunden.

Das Potenzial des PSE ist beträchtlich, birgt aber auch Herausforderungen. Die DEZA ist bestrebt, Risiken zu mindern, und wählt ihre Partner sorgfältig aus. Ausserdem ist eine gemeinsame Strategie zum Umgang mit Risiken zentral. Die DEZA hat deshalb einen umfassenden PSE-Risikomanagementprozess eingeführt, der auf bewährten Praktiken beruht und während der gesamten Zusammenarbeit eingehalten werden muss. 

Handbuch: Kooperation mit dem Privatsektor (PDF, 80 Seiten, 8.4 MB, Englisch)

Flyer: Zusammenarbeit mit dem Privatsektor (PDF, 4 Seiten, 969.1 kB, Deutsch)

Zusammenarbeit des Privatsektors und der DEZA

PSE ist für die DEZA nichts Neues, im Gegenteil. Eine der ersten unterstützten öffentlich-privaten Partnerschaften – das Medicines for Malaria Venture (MMV) – geht auf das Jahr 1999 zurück. Ende 2021 bestanden 142 aktive PSE-Kooperationen mit 162 verschiedenen Partnern und in unterschiedlichsten Kontexten. Das thematische Spektrum und der Anwendungsbereich der PSE-Kooperationen sind vielfältig. Unter «Beispiele PSE» in der Box am Seitenende finden Sie Links zu verschiedenen Kollaborationen der DEZA mit dem Privatsektor.

Partnerschaft mit der DEZA

Sind Sie ein Akteur des Privatsektors und daran interessiert, Möglichkeiten für eine PSE-Zusammenarbeit auszuloten und gemeinsam zur nachhaltigen Entwicklung in einem der DEZA- Schwerpunktländer beizutragen? Das DEZA-Kompetenzzentrum für das Engagement mit dem Privatsektor (KEP) freut sich über Ihre Kontaktaufnahme und beantwortet unverbindlich all Ihre Fragen (kep@eda.admin.ch). 

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