Die Schweiz will sich im Rahmen der politischen Initiative «Call to Action on Violence against Women and Girls in Emergencies» verpflichten, ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Krisen und Konflikten zu verstärken.
Konkrete Massnahmen werden im Rahmen der Nothilfe der Humanitären Hilfe und den Entwicklungsprogrammen in fragilen Ländern, sowie im neuen Nationalen Aktionsplan 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit (2013-2016) und der Strategie zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten definiert.
Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat viele Formen und Gesichter
In allen Krisen und Konflikten ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine traurige Realität. Sie ist eine der gravierendsten Menschenrechtsverletzungen und hat viele Formen und Gesichter. In der Regel bleibt sie unbestraft. In bewaffneten Konflikten wird sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen von den Konfliktparteien oft systematisch ausgeübt, um den Gegner zu demoralisieren und den lokalen Zusammenhalt zu schwächen. Betroffen sind auch Jungen und Männer, jedoch in geringerem Masse.
Insbesondere in Flüchtlingssituationen sind Frauen und Mädchen Gewalt ausgesetzt, da die grundlegenden Versorgungsstrukturen zusammenbrechen und sie in ungeschützten Verhältnissen ohne Privatsphäre leben. So sind sie etwa bei der täglichen Körperpflege oder bei Arbeiten wie Wasser holen, Nahrung beschaffen oder Holz sammeln von Übergriffen bedroht. Die ökonomische Not zwingt manche Frauen insbesondere in urbanen Gebieten in die Prostitution. Junge Frauen sind oft der Gefahr von Zwangsheirat und Frauenhandel ausgesetzt. In Krisen- und Flüchtlingssituationen nimmt aber auch häusliche Gewalt zu, da die externen Stressfaktoren oft durch Gewalt gegen Frauen und Kinder in der Familie abreagiert werden.
Die Folgen für die betroffenen Frauen und Mädchen sind gravierend und führen oft zu langfristigen physischen und psychischen Verletzungen. Da Gewalt gegen Frauen in vielen Gesellschaften nach wie vor ein Tabuthema ist, werden betroffene Frauen zusätzlich sozial geächtet und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Gewalt gegen Frauen in Krisen wird so zu einem strukturellen Problem, das die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Mädchen am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wiederaufbau und der Transformation ihrer Gesellschaften im Nachgang von Konflikten und Krisen verhindert.