Moderne Infrastruktur für Grenzschutz, Verkehrsmittel und Spitäler in Polen

Artikel, 28.07.2010

Das Land – welches als Schwerpunktland des Erweiterungsbeitrages mit 489 Millionen Schweizer Franken von fast der Hälfte des gesamten Erweiterungsbeitrages profitiert – ist inzwischen zwar ein Touristenmagnet, doch weist die Infrastruktur vor allem auf dem Land gravierende Defizite auf.

Informationstafel in Polen
Auch in Polen ist die Planung der Verteilung des Erweiterungsbeitrags bereits im fortgeschritten Stadium. Ministerstwo Infrastruktury i Rozwoju

Herr Künzle – ein Journalist von swissinfo – besuchte im Verlauf seiner viertätigen Reise drei thematisch verschiedene Projekte, welche einen guten Überblick über die Verwendung des schweizerischen Erweiterungsbeitrages in Polen vermitteln. Weiterführende Informationen zu den Projekten entnehmen Sie den jeweiligen Links auf die Artikel von swissinfo.ch

Effizientere Grenzkontrollen

Im Osten Polens markieren vier Regionen – so genannte Wojwodschaften – die östliche EU-Grenze. Aufgrund des Wohlstandsgefälles zwischen dem EU-Binnenraum und vor allem der Ukraine blüht dort der illegale Grenzhandel. Auch in diesen vier polnischen Regionen sind – wie überall im Schengenraum – mobile Grenzpolizisten weit hinter dem eigentlichen Zollamt im Einsatz. Mit dem schweizerischen Erweiterungsbeitrag – aus dessen Mitteln das Projekt mit 2 Millionen Schweizer Franken finanziert wird – sollen 20 bis 25 speziell ausgerüstete Fahrzeuge angeschafft werden, um die mobile Grenzpolizei in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dadurch wird die Kommunikation zwischen den Grenzämtern und den mobilen Grenzpolizisten intensiviert und verbessert. Neben dem Erwerb der Fahrzeuge belegen die polnischen mobilen Grenzpolizisten zusätzliche Fortbildungskurse und stehen im Wissensaustausch mit der Schweizer Grenzbehörde. Dadurch verbessert sich insgesamt die Grenzkontrolle an der Schengengrenze im Osten Polens, wovon schliesslich auch die Schweiz profitiert.

Schengen beginnt in Przemysl (swissinfo.ch)

Modernisierung des Verkehrswesens

Polens Hauptstadt Warschau weist einen rapiden Bevölkerungszuwachs auf. Mit der grösseren Anzahl Personen wächst die Bedeutung eines gut funktionierenden und zeitgemässen Verkehrswesens. Die Warszawska Kolej Dojazdowa - kurz WKD - ist ein Vorortszug, der das Stadtzentrum mit dem Südwesten von Warschau verbindet. Auch heute rollen noch die alten Zugskompositionen von Beginn der 1970er-Jahre auf dieser Strecke. Der schweizerische Erweiterungsbeitrag erweitert den bestehenden Eisenbahnfuhrpark mit modernen Zugskompositionen und erhöht somit die Effizienz, die Sicherheit, den Komfort und die Verlässlichkeit auf dieser Zugsstrecke, welche jährlich von zwischen 6 und 7 Millionen Menschen benutzt wird. Für das Projekt stellt die Schweiz 20 Millionen Franken zur Verfügung.

Schweizer Geld für Warschauer "Bähnli" (swissinfo.ch)

Modernisierung der Spitalinfrastruktur

Auch bei der Infrastrukur im Gesundheitswesen werden Investitionen dringend benötigt. In der Region Malopolskie im Südosten von Polen, in der auch die Stadt Krakau liegt, wird mit dem schweizerischen Erweiterungsbeitrag die Infrastrukur von drei wichtigen Spitälern verbessert. Heute verbrauchen diese Spitäler ihr Budget zum grössten Teil bereits für die Deckung der laufenden Kosten, so zum Beispiel für Heizkosten. Die Spitäler werden unter anderem mit Sonnenkollektoren zur nachhaltigen Energiegewinnung, neuen sanitären Anlagen, mechanischen Ventilationen und einem neuen Röhrensystem ausgestattet. Der Schweizer Anteil am Projekt beläuft sich auf knapp 10 Millionen Schweizer Franken.

Spitalbau mit Infrastruktur aus Trabi-Zeitalter(swissinfo.ch)