Die Interamerikanische Entwicklungsbank – IDB

Mitglieder der IDB portraitieren an Jahresversammlung 2018 in Argentinien.
Durch ihren Einsitz im Steuerungsgremium der IDB trägt die Schweiz dazu bei, die Infrastruktur für Trink- und Abwasser sowie Abfall für über eine Million Haushalte zu verbessern. © IDB

Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) ist die grösste multilaterale Finanzierungsquelle für Entwicklungsprojekte in Lateinamerika und in der Karibik. Ihr Ziel ist die Reduktion von Armut, die Bekämpfung von sozialen Ungleichheiten und die Förderung nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung in der Region.  Die Schweiz ist aktives Mitglied der Führungsgremien der IDB und realisiert mit ihr zusammen Entwicklungsprojekte.

Die IDB ist besonders für kleine und verletzliche Länder die wichtigste multilaterale Finanzierungsquelle in Lateinamerika und der Karibik, Die IDB bietet Unterstützung an durch Kredite und Zuschüsse sowie mittels Fachwissen und technischer Unterstützung.

IDB auf einen Blick

Logo IDB

Gegründet: 1959

Hauptsitz: Washington D.C., USA

Präsident: Luis Alberto Moreno (Kolumbien)

 

Mitgliedsländer: 48, in 14 Stimmrechtsgruppen eingeteilt

Empfängerländer: 26 (LAK Länder)

Kapital: US$ 178 Milliarden (2017)

Jährlich genehmigte Darlehen und Garantien: US$ 13 Mrd. (2017)

Schweizer Beitritt: 1975

Schweizer Vertretung: Mit sechs anderen Ländern Mitglied einer Stimmrechtsgruppe; die einen Sitz im Verwaltungsrat hat.

Die IDB-Gruppe (IDBG) umfasst zudem die folgenden Institutionen, die sich auf die Entwicklung im Privatsektor konzentrieren:

  • IDB Invest (frühere «Interamerikanische Investitionsgesellschaft - IIC»): Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen.
  • IDB Lab: Das Innovationslabor der IDB-Gruppe testet neue, risikoreiche Modelle, um den privaten Sektor (Mikro- und Kleinunternehmen) zu inspirieren und damit wirtschaftliche Entwicklungsprobleme in LAK zu lösen.

Hintergrund

Lateinamerika und die Karibik sind seit jeher eine wichtige Region für die Schweiz. Die Beziehungen der Schweiz mit der Region sind vielfältig, sowohl wirtschaftlich, wie auch sozial und kulturell. Die Region ist auf internationaler Ebene sowie über die Trilaterale Zusammenarbeit ein wichtiger Partner für die Erreichung der Agenda 2030.

Die Region leidet gleichzeitig unter grossen Einkommensunterschieden zwischen den Ländern, wie auch innerhalb. Es ist für die globale nachhaltige Entwicklung wichtig, dass die Region, mit ihrem weitgehenden Bekenntnis zur Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und einer liberalen Marktwirtschaft, diese Unterschiede zu verringern vermag und auf einen inklusiven Wachstumspfad zurückfindet.

Ausserdem spielt die Region wegen des Amazonas eine Schlüsselrolle für die Mitigation des Klimawandels und bezüglich der Reduktion von Desasterrisiken in der Karibik.

Eine Entwicklungsbank wie die IDB ergänzt das Bilaterale Engagement der Schweiz in den ärmsten Ländern der Region in wichtigen Bereichen. In den fortgeschrittenen Ländern unterstützt sie Entwicklungen, welche durch die Förderung der regionalen Integration auch in den ärmeren Ländern genutzt werden. Sie finanziert Entwicklungsvorhaben der Staaten und des Privatsektors, wo sonst keine Finanzierungsmittel auf dem Markt aufgetrieben würden und begleitet die Finanzierungen mit technischer Unterstützung, Mitgestaltung der Politiken und Stärkung der Umsetzungskapazitäten. Sie fördert durch die Mobilisierung von Wissen und Know-how ihrer nichtregionalen Mitglieder auch die Innovation und den benötigten technischen Fortschritt. Dadurch werden Dienstleistungen und Infrastrukturen wirksamer und effizienter und können sich auf den internationalen Märkten behaupten.

Ziele der IDB

Armut und soziale Ungleichheit reduzieren, Bedürfnisse von kleinen und verletzlichen Ländern erfüllen, Förderung der Entwicklung durch den privaten Sektor, Bewältigung des Klimawandels durch Förderung erneuerbarer Energien und ökologischer Nachhaltigkeit und Regionale Zusammenarbeit und Integration fördern.

Verbesserung der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung

Die Schweiz ist mit über US$ 18 Millionen die grösste Geldgeberin des AquaFund. Dieser ist das wichtigste Instrument der IDB zur Ermöglichung von Investitionen, um den nachhaltigen Zugang zu Wasser- und Sanitärinfrastruktur zu verbessern. Der Fonds hilft seinen Schwerpunktländern auch die neuen Herausforderungen durch Klimawandel, raschen Abbau von Frischwasser-Ökosystemen und zunehmender Wasserunsicherheit anzugehen (SDG 6). Aktuelle Investitionen des AquaFund stellen den Zugang von mehr als einer Million Haushalte sicher zu neuer oder verbesserter Wasserversorgung, Abwassersystemen, Kläranlagen und Mülldeponien (Feststoffabfall). Die langjährigen finanziellen und technischen Beiträge der Schweiz haben dazu beigetragen, dass sich der AquaFund innerhalb der IDB als Modell in den Bereichen Aufsicht, Berichterstattung und Verwaltung etablieren konnte. Das Projekt ermöglichte auch die Beteiligung von Schweizer Beraterinnen und Beratern und Unternehmen.

Engagement der Schweiz in der IDB

Die IDB ist ein Schlüsselpartner für die Schweiz bei ihren Bemühungen zur Armutsbekämpfung und zur Förderung eines umweltverträglichen, nachhaltigen Wirtschaftswachstums in Lateinamerika und der Karibik. Die Schweiz ist mit Belgien, China, Deutschland, Israel, Italien und der Niederlande in einer Stimmrechtsgruppe, welche einen Sitz im Verwaltungsrat hat. Die Schweiz beteiligt sich gemäss den unten aufgeführten Prioritäten aktiv an den Diskussionen und Entscheidungen des Verwaltungsrats und kommt dadurch ihrer Aufsichtsfunktion als Aktionärin nach.

Prioritäten der Schweiz für die Zusammenarbeit mit der IDB

Zusätzlich zur institutionellen Zusammenarbeit im Verwaltungsrat arbeiten die Schweiz und die IDB auch operationell zusammen. Die Schweiz konzentriert sich insbesondere auf folgende Ziele:

  • Stärkung der Kapazitäten der IDB im Bereich Wasser und Urbanisierung (SDG6, SDG11).
  • Unterstützung der Kapazitäten der IDB im Bereich der Armutsreduktion, mit besonderem Augenmerk auf Ungleichheit, Fragilität und Geschlechterfragen (SDG 1, 5, 10).
  • Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung durch Stärkung des Privatsektors (SDG 8, 9).

Mittelfristig wird die Schweiz ihre Bemühungen fortsetzen, die Bank zu einer ergebnisorientierteren und effektiveren Institution mit folgenden Zielen zu machen:

  • Stärkung von Qualität und Nachhaltigkeit sowie Förderung von Good Governance in den Operationen und Politiken der IDB.
  • Aufrechterhaltung einer soliden Finanzverwaltung der Ressourcen der IDBG, um das AAA-Rating zu halten.
  • Verbesserung der Umsetzung und Messung des Wachstums auch für die Ärmsten.
  • Unterstützung klimaresistenter Entwicklung (SDG 13).
  • Förderung der Entwicklung des Privatsektors in den Geschäftsbereichen der IDB

Dank ihres Engagements in der IDB kann die Schweiz in und für Lateinamerika Resultate erreichen, die mit der bilateralen Zusammenarbeit allein nicht erreicht werden könnten. Ausserdem erlaubt die Mitgliedschaft in der Bank vertiefte Einblicke in die Entwicklung der Region, schafft Kontakte zu den Entscheidungsträgern dieser Länder, welche auf internationaler Ebene für die Anliegen der Schweiz genutzt werden können. Die Schweiz bringt ihre Prioritäten in der IDB gemäss ihrer langjährigen Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit in der Region und aufgrund anerkannter Stärken der schweizerischen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und ihres Umweltschutzes erfolgreich ein.