Die Schweiz unterstützt multilaterale Organisationen und Systeme als Mitgliedsstaat, als Geldgeberin und als engagierte Akteurin in den Partnerländern. Die multilaterale Zusammenarbeit ist wesentlich, um globale Herausforderungen zu bewältigen und für verschiedene Kontexte wie humanitäre Notlagen massgeschneiderte Politiken und Lösungsansätze gemeinsam festzulegen. Über die multilaterale Zusammenarbeit kann die Schweiz ihre Werte und Interessen wahren, die Reform des Entwicklungssystems der Vereinten Nationen beeinflussen und ihre bilaterale Zusammenarbeit ergänzen.
Auftrag der multilateralen Zusammenarbeit
Multilaterale Organisationen verfügen über die notwendige politische Legitimität und die erforderlichen Ressourcen, um Herausforderungen wie Klimawandel, Wassermangel, irreguläre Migration, Konflikte aber auch Pandemien wie COVID-19 zu begegnen. Mit der Unterstützung dieser Organisationen erfüllt die Schweiz ihre Rolle im Kampf gegen die Probleme des 21. Jahrhunderts.
Nur eine gut organisierte Staatengemeinschaft kann gemeinsame Ziele wie die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung definieren – eine unerlässliche Voraussetzung, um Fachwissen und Ressourcen zu mobilisieren. Da multilaterale Organisationen weltweit in allen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen präsent sind, kann die Schweiz auch über ihre Schwerpunktländer hinaus Wirkung erzielen.
Die multilateralen Organisationen führen einen ständigen Dialog mit Regierungen, der Zivilgesellschaft und weiteren zentralen Akteurinnen und Akteuren und sind anerkannte Partnerinnen bei der Entwicklung und Umsetzung öffentlicher Politiken. Sie übernehmen eine Koordinationsfunktion und stellen sicher, dass die Hilfe gezielt und effektiv eingesetzt wird. Schliesslich befassen sie sich mit politischen Themen wie den Menschenrechten, die auch der Schweiz ein Anliegen sind.
Bessere Koordination und Reaktion in humanitären Notlagen
Das internationale System der multilateralen Humanitären Hilfe setzt auf seine Fähigkeit, rasch, zielgerichtet und koordiniert zu reagieren, eine zentrale Rolle in Krisensituationen. Die Schweiz trägt wesentlich dazu bei, die Effizienz und Kohärenz des internationalen humanitären Systems zu stärken. Sie engagiert sich für die Achtung humanitärer Prinzipien und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts sowie für den Schutz der Zivilbevölkerung bei Konflikten und Naturkatastrophen.
Durch multilaterale Zusammenarbeit die Werte und Interessen der Schweiz wahren
Multilaterale Organisationen, besonders die UNO-Organisationen, sind für die Ausarbeitung weltweit anerkannter Standards und Normen unerlässlich, z. B. zum Schutz globaler öffentlicher Güter wie Umwelt oder Wasser. Die Schweiz wird dank ihrer breiten Erfahrung, ihrem Pragmatismus und ihren Werten als glaubwürdige und verlässliche Partnerin der multilateralen Organisationen geschätzt. Dieses Engagement hat positive Auswirkungen auf das internationale Ansehen und auf die Aussen- und Wirtschaftspolitik der Schweiz. Als Gastland des internationalen Genfs spielt die Schweiz für die Förderung der multilateralen Zusammenarbeit eine besondere Rolle.
Reform des UNO-Entwicklungssystems beeinflussen
Die Vielzahl der in einem Land präsenten Organisationen kann eine Verzettelung der Hilfe, Doppelspurigkeiten und damit Effizienzeinbussen zur Folge haben. Deshalb fördert und unterstützt die Schweiz aktiv Reformen des multilateralen Entwicklungssystems, um dessen Effizienz zu verbessern.
Multilaterale und bilaterale Zusammenarbeit ergänzen sich
Die multilaterale und die bilaterale Zusammenarbeit tragen ergänzend zur Beseitigung der Armut bei. Die bilaterale schweizerische Zusammenarbeit ist flexibel, kontextgerecht und kann innovative Konzepte vor Ort umsetzen. Sie verleiht der Schweiz in den Partnerländern eine gewisse Sichtbarkeit. Die multilaterale Zusammenarbeit trägt dazu bei, die Innovationen in grossem Umfang weiterzugeben und in nationale Politiken, regionale Strategien und in die Instrumente der multilateralen Organisationen und Partnerländer einzubinden.