Bodenrechte

Eine Frau und ein Kind gehen in Bangladesch über ein Feld; die Frau führt Ziegen hinter sich her.
Die DEZA setzt sich dafür ein, dass besonders ärmere Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gebieten einen fairen Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen haben. © IFAD/G.M.B.Akash

In Ländern mittleren und niedrigen Einkommens wird das Agrarland genau wie in Ländern höheren Einkommens knapp. Neben Infrastruktureinrichtungen und den sich ausdehnenden Städten beanspruchen Investitionen in landwirtschaftliche Grossbetriebe kleinbäuerlich genutztes Land. Breit abgestützte Regelungen sind notwendig, um besonders den ärmeren Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gebieten einen fairen Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Die DEZA setzt sich für die Schaffung solcher Regelungen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene ein.

Fokus der DEZA

Die DEZA setzt sich besonders für ärmere Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gebieten für einen gerechten Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen wie beispielsweise Wasser ein. Natürliche Ressourcen stellen neben lebenswichtigen Grundlagen auch wichtige Produktionsmittel für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dar. Das Bodenrecht legt dabei fest, ob und wie das Recht auf Nutzung und Kontrolle von Land, Fischgründen und Wäldern ausgeübt werden kann. Die Gewährleistung des Rechts auf Nutzung und Besitz von Land ist bei der Bekämpfung von Armut und Hunger zentral.

Mit dem Ziel Armut und Hunger in ärmeren Bevölkerungsschichten zu verringern, unterstützt die DEZA Regierungen bei der Erarbeitung, Umsetzung und Überwachung einer gerechten und transparenten Landnutzungspolitik, die alle bestehenden Nutzungsrechte – individuelle, kollektive und gewohnheitsrechtliche – anerkennt.

Parallel fördert die DEZA die Beteiligung aller Betroffenen bei der Erarbeitung derartiger Grundsätze und unterstützt lokale Gemeinschaften oder Bauernorganisationen, so dass diese in der Lage sind, die ihnen zustehenden Landnutzungsrechte wahrzunehmen. Der Einbezug des Privatsektors ist hie für die DEZA von hoher Priorität.

Auf globaler Ebene beteiligte sich die DEZA aktiv an der Schaffung und Umsetzung gezielter Regelwerke, die eine gerechte Bodenrechts- und -Landnutzungspolitik fördern und Kriterien für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Investitionen festhalten.

Leitlinien und Grundsätze für die verantwortungsvolle Landgouvernanz

Als Vorstandsmitglied des UNO-Ausschusses für Welternährungssicherheit (Committee on World Food Security, CFS) war die Schweiz 2012 massgeblich an der Ausarbeitung der heute gültigen «Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Landgouvernanz» der UNO (Voluntary Guidelines on Responsible Governance of Tenure of Land) beteiligt. In den zwei darauffolgenden Jahren leitete die Schweiz die Verhandlung über komplementäre Grundsätze zu den Leitlinien, wie Investitionen in die Land- und Ernährungswirtschaft verantwortungsvoll getätigt werden können. Sie brachte den Prozess 2014 mit der Verabschiedung der Prinzipien (Principles for Responsible Investment in Agriculture and Food Systems) zu einem erfolgreichen Ende. Zusammen mit weiteren Staaten, dem Privatsektor, der Zivilgesellschaft und UNO-Institutionen beteiligt sich die DEZA aktiv an der Umsetzung dieser Leitlinien und Prinzipien. Damit sind die Grundlagen gelegt, dass Landnutzungsrechte für alle gesichert und Investitionen in bessere Produktionsmethoden ermöglicht werden können.

Die DEZA unterstützt des Weiteren die Umsetzung der 2009 beschlossenen Bodenrechtspolitik der Afrikanischen Union (AU), welche einen fairen Zugang zu Land und dessen effiziente und nachhaltige Nutzung zu gewährleisten verspricht. Zu diesem Zweck arbeitet die DEZA eng mit dem Afrikanischen Zentrum für Bodenpolitik (African Land Policy Centre) zusammen, welches direkt für die Umsetzung der Bodenrechtspolitik der AU zuständig. Ebenfalls verbessert die DEZA die Fachkenntnisse von beteiligten Entscheidungsträgern und Verantwortlichen in der Verwaltung, damit diese Verträge über Investitionen in Bodenbesitz und Landnutzung besser beurteilen können.

Hintergrund

Rund 70 Prozent der über 800 Millionen Menschen in Entwicklungsländern, die chronisch unterernährt sind, leben auf dem Land, und die Mehrheit betreibt Land- oder Viehwirtschaft. Für sie ist ein sicherer Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen besonders wichtig. Ebenso bedeutsam ist ein sicherer Zugang zu Land für die stark zunehmende städtische Bevölkerung, sowohl fürs Wohnen als auch für die Produktion von Nahrungsmitteln in kleinen Gärten, der Stadtlandwirtschaft.

Landinvestitionen können in grossem Umfang die Ernährungssicherheit der Lokalbevölkerungen negativ beeinflussen. Der legitime Ruf nach mehr Investitionen im Landwirtschaftsbereich konzentriert sich häufig auf die wirtschaftliche Dimension und vernachlässigt soziale und ökologische Fragen. Dadurch beschränken sie oft den Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen wie Wasser. Weiter tragen sie zu der Verringerung der Biodiversität in der Landwirtschaft bei und gefährden fragile Ökosysteme. In zahlreichen Fällen kommt es zu schweren Verletzungen der Menschenrechte.

Landinvestitionen werden oft ohne oder nur mit minimalem Einbezug der betroffenen Landbevölkerung abgeschlossen. Bei den meisten grossen Landtransaktionen besteht damit auf allen Ebenen ein Mangel an Transparenz und Rechenschaft. Auf nationaler Ebene werden die Fachministerien und Parlamente selten eingeladen, Investitionsprojekte mit grossen Landkäufen und Pächtenden zu prüfen. Im Falle, dass Entscheidungsträger und Politiker einbezogen werden, fehlen ihnen oft die Kompetenz, die rechtliche Ausgestaltung und die Abwicklung von Investitionsverträgen auf nationaler Ebene genau prüfen zu können.

Grundsätze und Leitlinien im Bodenrecht, wie sie von der DEZA unterstützt werden, sind nötig, damit Informationen zu Landtransaktionen zur Verfügung gestellt und laufend nachgeführt werden. Ein Dialog mit allen beteiligten Parteien, einschliesslich der Privatwirtschaft und Regierungsvertretenden, trägt dazu bei, im Rahmen von Entscheidungsprozessen Raum für die Bedürfnisse und Anliegen benachteiligter Gruppen zu schaffen. Dabei dienen Beschwerdemechanismen der betroffenen Bevölkerung, die Regierung und/oder Investoren zur Rechenschaft zu ziehen und gegebenenfalls eine angemessene Kompensation zu erzielen.

Die Schweiz weiss um die Notwendigkeit, dass existentielle Fragen wie diejenige des Zugangs zu Boden – Nutzung oder Besitz – nur in Abstimmung mit allen Betroffenen gelöst werden können, soll Konflikten vorgebeugt werden.

Aktuelle Projekte

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Backstopping support for SDC’s Cluster Green thematic Knowledge Networks A+FS, CDE and RésEAU

01.01.2025 - 31.12.2028

As a globally active knowledge-based organisation, SDC is critically dependent on effective and efficient knowledge management. SDC’s thematic networks sit at the heart of this endeavour, rendering an essential service across the organisation and its partners by connecting network members, collecting and processing information, and retaining and distributing knowledge. State-of-the art backstopping services are essential to this activity, as is close cooperation between SDC’s thematic networks.


Programme d’appui à la petite irrigation-PAPI

01.01.2025 - 31.12.2028

Au Niger, dans un contexte de transition politique, la sécurité alimentaire demeure un enjeu majeur. Elle dépend notamment des performances des exploitations familiales qui parviennent difficilement à assurer leur propre alimentation. La Suisse accompagne la petite irrigation pour offrir en particulier aux femmes et aux jeunes des opportunités d’emploi et de revenus agricoles, mais aussi pour moderniser les exploitations familiales et contribuer ainsi à la sécurité alimentaire du pays.


GAIN Combating Malnutrition in Rwanda through Sustainable Food Systems (GAIN CoMa SFS)

01.12.2024 - 31.12.2027

According to the newly approved National Strategy of Transformation - NST2 (2024–2029), reducing stunting and malnutrition comes among the top five priorities of the government of Rwanda (GoR) with an ambitious target of reducing child stunting from 33% to 15% by 2029. Thus, Switzerland’ support to GAIN and the collaboration with different actors across the health and food sectors: GoR, private sector and farmers assures stimulating production, access, affordability and consumption of desirable nutritious and safe foods.


Save the Children, Building Inclusive Resilience and Durable Solutions for forcibly displaced populations and vulnerable groups in Yobe State

01.12.2024 - 30.11.2027

Finding durable solutions for up to five hundred thousand current and formerly displaced persons (IDPs)  in Yobe State, Northeast Nigeria, is a critical step towards lasting peace and development in the region. This project, which is part of a multi-pronged SDC support to local authorities, will contribute to facilitate local  integration  and  return  of  IDPs  by  enhancing  agricultural  productivity,  providing  livelihood  and employment opportunities, strengthening community disaster risk reduction, and access to justice.   


Projet d’appui au renforcement de la résilience et la cohésion sociale dans la Région de Diffa, PROARRCS

15.11.2024 - 14.11.2027

A Diffa, les effets des changements climatiques et l’avènement des groupes armés non étatiques depuis 2015 entrainent une insécurité alimentaire croissante. Les dispositifs de la gestion des conflits sur le foncier ne sont pas fonctionnels. La Suisse contribue à renforcer la cohésion sociale et asseoir les bases pour le renforcement de la résilience des populations à travers la redynamisation des structures locales de gestion de conflits et un soutien aux moyens d’existence.


OXFAM : Renforcer les capacités communautaires contre la violence au Nord Kivu.

15.11.2024 - 14.11.2026

L’aggravation des conflits armés en territoire de Masisi (Nord Kivu) menace les moyens de subsistance des populations. Pour répondre à des besoins urgents, le projet vise à renforcer la capacité des communautés à résister aux chocs liés aux conflits (résilience), grâce au renforcement des mécanismes communautaires de protection, l’accès et la sécurisation des terres, et le renforcement de moyens de subsistance.


RDC, HEKS-EPER, Aide d’urgence intégrée.

01.11.2024 - 31.10.2026

La résurgence des conflits armés en province du Nord Kivu continue d’entrainer des déplacements récurrents des populations, des violences sur les civils, des pertes de moyens d’existence ainsi que des besoins humanitaires importants. Dans une logique de continuité des phases précédentes, ce projet propose une réponse intégrée - sécurité alimentaire, moyens de subsistance, accès, eau/hygiène - pour répondre aux besoins humanitaires urgents et renforcer les mécanismes de résilience de plus que 480’000 personnes.


Programme d’appui à la commercialisation du bétail en Afrique de l’Ouest Phase 2 (PACBAO-2)

01.11.2024 - 31.10.2028

La Suisse poursuit son appui à la Communauté Economique des Etats de l’Afrique de l’Ouest-CEDEAO et aux acteurs privés de la filière bétail-viande entamé en 2018, pour faciliter les échanges commerciaux dans trois corridors reliant pays sahéliens (Mali, Niger, Burkina Faso, Tchad) et pays côtiers (Nigeria, Bénin, Togo, Ghana, Côte d’Ivoire). L’objectif final est une augmentation de la sécurité alimentaire, des emplois et revenus des éleveurs et commerçants, au bénéfice d’un million de personnes.


Accelerating School Meals, Empowering Communities: A Climate Resilient Approach

01.10.2024 - 30.09.2026

The macroeconomic crisis, characterized by high inflation and public debt, in addition to the accelerating impact of climate change, is putting pressure on food security, families’ livelihoods and public services. Households’ coping capacities are getting stretched and school drop outs rising. This contribution aims to enhance localization of the National School Lunch Programme and increase communities’ economic and climate resilience, while keeping children at school.


Appui au renforcement des capacités de résilience des populations vulnérables du Batha – REPAR

16.09.2024 - 15.09.2027

L’intervention vise à améliorer la sécurité alimentaire et nutritionnelle des populations vulnérables de la province du Batha de manière holistique, à travers une approche prenant en compte à la fois les activités de développement et humanitaire. Le projet appuie la mise en place d’un mécanisme local durable de prévention et de gestion des crises alimentaires, l’augmentation des revenus des ménages vulnérables et l’assistance alimentaire pendant les périodes de soudure.


Food security and livelihood assistance to conflict-affected populations in Northeast Nigeria

15.09.2024 - 31.08.2027

Food insecurity and malnutrition remain prevalent across Northeast Nigeria, driven by insecurity leading to displacement and lack of access to farmland. This is further compounded since 2023 by soaring inflation. The situation is affecting up to 4.8 million food insecure people in 2024. SDC’s continued funding to FAO seeks to further strengthen the resilience of crisis-affected people by sustainably improving their food production and productivity with a particular focus on women.


Andean Regional Initiative on Adaptation to Climate Change (ARIACC)

01.09.2024 - 31.08.2027

ARIACC aims to increase the resilience of Andean Family Agriculture to climate change by improving the implementation of relevant policies, building capacity, leveraging investments, scaling innovative practices and promoting regional and global knowledge exchange. Close multisectoral collaboration will ensure the sustainability and scaling of the initiative. The project builds on longstanding SDC experience in the region and consolidates successful achievements of Phase 1 while sharing them globally.

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