In Ländern mittleren und niedrigen Einkommens wird das Agrarland genau wie in Ländern höheren Einkommens knapp. Neben Infrastruktureinrichtungen und den sich ausdehnenden Städten beanspruchen Investitionen in landwirtschaftliche Grossbetriebe kleinbäuerlich genutztes Land. Breit abgestützte Regelungen sind notwendig, um besonders den ärmeren Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gebieten einen fairen Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Die DEZA setzt sich für die Schaffung solcher Regelungen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene ein.
Bodenrechte
Fokus der DEZA
Die DEZA setzt sich besonders für ärmere Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gebieten für einen gerechten Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen wie beispielsweise Wasser ein. Natürliche Ressourcen stellen neben lebenswichtigen Grundlagen auch wichtige Produktionsmittel für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dar. Das Bodenrecht legt dabei fest, ob und wie das Recht auf Nutzung und Kontrolle von Land, Fischgründen und Wäldern ausgeübt werden kann. Die Gewährleistung des Rechts auf Nutzung und Besitz von Land ist bei der Bekämpfung von Armut und Hunger zentral.
Mit dem Ziel Armut und Hunger in ärmeren Bevölkerungsschichten zu verringern, unterstützt die DEZA Regierungen bei der Erarbeitung, Umsetzung und Überwachung einer gerechten und transparenten Landnutzungspolitik, die alle bestehenden Nutzungsrechte – individuelle, kollektive und gewohnheitsrechtliche – anerkennt.
Parallel fördert die DEZA die Beteiligung aller Betroffenen bei der Erarbeitung derartiger Grundsätze und unterstützt lokale Gemeinschaften oder Bauernorganisationen, so dass diese in der Lage sind, die ihnen zustehenden Landnutzungsrechte wahrzunehmen. Der Einbezug des Privatsektors ist hie für die DEZA von hoher Priorität.
Auf globaler Ebene beteiligte sich die DEZA aktiv an der Schaffung und Umsetzung gezielter Regelwerke, die eine gerechte Bodenrechts- und -Landnutzungspolitik fördern und Kriterien für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Investitionen festhalten.
Leitlinien und Grundsätze für die verantwortungsvolle Landgouvernanz
Als Vorstandsmitglied des UNO-Ausschusses für Welternährungssicherheit (Committee on World Food Security, CFS) war die Schweiz 2012 massgeblich an der Ausarbeitung der heute gültigen «Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Landgouvernanz» der UNO (Voluntary Guidelines on Responsible Governance of Tenure of Land) beteiligt. In den zwei darauffolgenden Jahren leitete die Schweiz die Verhandlung über komplementäre Grundsätze zu den Leitlinien, wie Investitionen in die Land- und Ernährungswirtschaft verantwortungsvoll getätigt werden können. Sie brachte den Prozess 2014 mit der Verabschiedung der Prinzipien (Principles for Responsible Investment in Agriculture and Food Systems) zu einem erfolgreichen Ende. Zusammen mit weiteren Staaten, dem Privatsektor, der Zivilgesellschaft und UNO-Institutionen beteiligt sich die DEZA aktiv an der Umsetzung dieser Leitlinien und Prinzipien. Damit sind die Grundlagen gelegt, dass Landnutzungsrechte für alle gesichert und Investitionen in bessere Produktionsmethoden ermöglicht werden können.
Die DEZA unterstützt des Weiteren die Umsetzung der 2009 beschlossenen Bodenrechtspolitik der Afrikanischen Union (AU), welche einen fairen Zugang zu Land und dessen effiziente und nachhaltige Nutzung zu gewährleisten verspricht. Zu diesem Zweck arbeitet die DEZA eng mit dem Afrikanischen Zentrum für Bodenpolitik (African Land Policy Centre) zusammen, welches direkt für die Umsetzung der Bodenrechtspolitik der AU zuständig. Ebenfalls verbessert die DEZA die Fachkenntnisse von beteiligten Entscheidungsträgern und Verantwortlichen in der Verwaltung, damit diese Verträge über Investitionen in Bodenbesitz und Landnutzung besser beurteilen können.
Hintergrund
Rund 70 Prozent der über 800 Millionen Menschen in Entwicklungsländern, die chronisch unterernährt sind, leben auf dem Land, und die Mehrheit betreibt Land- oder Viehwirtschaft. Für sie ist ein sicherer Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen besonders wichtig. Ebenso bedeutsam ist ein sicherer Zugang zu Land für die stark zunehmende städtische Bevölkerung, sowohl fürs Wohnen als auch für die Produktion von Nahrungsmitteln in kleinen Gärten, der Stadtlandwirtschaft.
Landinvestitionen können in grossem Umfang die Ernährungssicherheit der Lokalbevölkerungen negativ beeinflussen. Der legitime Ruf nach mehr Investitionen im Landwirtschaftsbereich konzentriert sich häufig auf die wirtschaftliche Dimension und vernachlässigt soziale und ökologische Fragen. Dadurch beschränken sie oft den Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen wie Wasser. Weiter tragen sie zu der Verringerung der Biodiversität in der Landwirtschaft bei und gefährden fragile Ökosysteme. In zahlreichen Fällen kommt es zu schweren Verletzungen der Menschenrechte.
Landinvestitionen werden oft ohne oder nur mit minimalem Einbezug der betroffenen Landbevölkerung abgeschlossen. Bei den meisten grossen Landtransaktionen besteht damit auf allen Ebenen ein Mangel an Transparenz und Rechenschaft. Auf nationaler Ebene werden die Fachministerien und Parlamente selten eingeladen, Investitionsprojekte mit grossen Landkäufen und Pächtenden zu prüfen. Im Falle, dass Entscheidungsträger und Politiker einbezogen werden, fehlen ihnen oft die Kompetenz, die rechtliche Ausgestaltung und die Abwicklung von Investitionsverträgen auf nationaler Ebene genau prüfen zu können.
Grundsätze und Leitlinien im Bodenrecht, wie sie von der DEZA unterstützt werden, sind nötig, damit Informationen zu Landtransaktionen zur Verfügung gestellt und laufend nachgeführt werden. Ein Dialog mit allen beteiligten Parteien, einschliesslich der Privatwirtschaft und Regierungsvertretenden, trägt dazu bei, im Rahmen von Entscheidungsprozessen Raum für die Bedürfnisse und Anliegen benachteiligter Gruppen zu schaffen. Dabei dienen Beschwerdemechanismen der betroffenen Bevölkerung, die Regierung und/oder Investoren zur Rechenschaft zu ziehen und gegebenenfalls eine angemessene Kompensation zu erzielen.
Die Schweiz weiss um die Notwendigkeit, dass existentielle Fragen wie diejenige des Zugangs zu Boden – Nutzung oder Besitz – nur in Abstimmung mit allen Betroffenen gelöst werden können, soll Konflikten vorgebeugt werden.
Links
Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Landgouvernanz (en)
DEZA-Projekt Zugang zu natürlichen Ressourcen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Informationen zu den freiwilligen Leitlinien für eine verantwortungsvolle Landgouvernanz (en)
Grundsätze für verantwortungsvolle Investitionen in die Landwirtschaft und in Ernährungssysteme (en)
Dokumente
Aktuelle Projekte
Backstopping support for SDC’s Cluster Green thematic Knowledge Networks A+FS, CDE and RésEAU
01.01.2025
- 31.12.2028
As a globally active knowledge-based organisation, SDC is critically dependent on effective and efficient knowledge management. SDC’s thematic networks sit at the heart of this endeavour, rendering an essential service across the organisation and its partners by connecting network members, collecting and processing information, and retaining and distributing knowledge. State-of-the art backstopping services are essential to this activity, as is close cooperation between SDC’s thematic networks.
RDC, HEKS-EPER, Aide d’urgence intégrée.
01.11.2024
- 31.10.2026
La résurgence des conflits armés en province du Nord Kivu continue d’entrainer des déplacements récurrents des populations, des violences sur les civils, des pertes de moyens d’existence ainsi que des besoins humanitaires importants. Dans une logique de continuité des phases précédentes, ce projet propose une réponse intégrée - sécurité alimentaire, moyens de subsistance, accès, eau/hygiène - pour répondre aux besoins humanitaires urgents et renforcer les mécanismes de résilience de plus que 480’000 personnes.
Appui au renforcement des capacités de résilience des populations vulnérables du Batha – REPAR
16.09.2024
- 15.09.2027
L’intervention vise à améliorer la sécurité alimentaire et nutritionnelle des populations vulnérables de la province du Batha de manière holistique, à travers une approche prenant en compte à la fois les activités de développement et humanitaire. Le projet appuie la mise en place d’un mécanisme local durable de prévention et de gestion des crises alimentaires, l’augmentation des revenus des ménages vulnérables et l’assistance alimentaire pendant les périodes de soudure.
Food security and livelihood assistance to conflict-affected populations in Northeast Nigeria
15.09.2024
- 31.08.2027
Food insecurity and malnutrition remain prevalent across Northeast Nigeria, driven by insecurity leading to displacement and lack of access to farmland. This is further compounded since 2023 by soaring inflation. The situation is affecting up to 4.8 million food insecure people in 2024. SDC’s continued funding to FAO seeks to further strengthen the resilience of crisis-affected people by sustainably improving their food production and productivity with a particular focus on women.
Andean Regional Initiative on Adaptation to Climate Change (ARIACC)
01.09.2024
- 31.08.2027
ARIACC aims to increase the resilience of Andean Family Agriculture to climate change by improving the implementation of relevant policies, building capacity, leveraging investments, scaling innovative practices and promoting regional and global knowledge exchange. Close multisectoral collaboration will ensure the sustainability and scaling of the initiative. The project builds on longstanding SDC experience in the region and consolidates successful achievements of Phase 1 while sharing them globally.
Tajikistan UNDRR - Strengthening Resilience to Disasters and Climate Change in Tajikistan (SRDCT)
01.09.2024
- 28.02.2026
Tajikistan is highly vulnerable to natural hazards and climate impacts, thus strengthening resilience needed as fundament for sustainable development. The intervention will contribute to (i) sustainable and effective mechanisms and instruments to improve risk governance through the national DRR platform, (ii) improved risk knowledge through robust loss data collection and recording, and (iii) preparedness measures through support to multi-hazard Early Warning Systems and risk information.
Socio-Economic Integration of Refugees in Armenia - SEIRA
01.09.2024
- 31.08.2027
Switzerland will continue supporting Armenia in integrating refugees from Nagorno Karabakh into society while improving social cohesion and economic prospects in remote rural areas of the country. By contributing to activities of the UN World Food Programme and of a local NGO, it will support 1’500 refugee- and vulnerable local households towards sustainable development facilitating the transition from humanitarian aid to long-term development.
Gender Equality in Food Systems
01.08.2024
- 31.12.2027
Gender-based discrimination, or the denial of women’s rights, is one of the major causes of poverty and food insecurity. The support from SDC contributes to women’s economic empowerment and the sustainable and transformative change in their livelihoods. FAO, IFAD, WFP and UN Women together tackle the barriers to gender equality at global, regional and national levels, including through the uptake of the CFS Voluntary Guidelines on Gender Equality and Women’s and Girls Empowerment.
Assistance multisectorielle pour les populations affectées par les déplacements, Beni & Oicha, Nord Kivu
22.07.2024
- 31.07.2026
Les conflits armés à l’est de la RDC entrainent des déplacements récurrents de population, des violences sur les civils, la perte de moyens d’existence ainsi que des besoins humanitaires importants. Dans la continuité des deux phases antérieures, cette intervention vise à renforcer la résilience des populations affectées par les conflits par une intervention en sécurité alimentaire, moyens de subsistance et eau, hygiène et assainissement, dans 4 zones de santé du territoire de Beni, au Nord Kivu.
Responsible Business Fund Plus (RBF+)
01.07.2024
- 30.06.2028
Myanmar’s post-coup conflict escalation and economic turmoil has led to financial and economic instability and destabilised the agrifood industry. Also, extreme weather and climate change further impact farmers and agricultural processors. The Responsible Business Fund Plus project aims to support agrifood businesses while reducing their environmental impact and thus deepening Switzerland's commitment to private sector engagement and an inclusive green economy.
Futuro Microbank
15.05.2024
- 31.12.2027
The microfinance institution Futuro Mcb, SA currently provides financial services (loans, savings, insurance) to micro, small and medium enterprises (MSMEs) mainly in and around Nampula city. Switzerland will continue to support Futuro with a grant for technical assistance that will help the bank to expand its impact by providing financial services to more low-income entrepreneurs in more regions in Northern Mozambique, thus allowing them to enhance their income and create more jobs.
Scaling Up Youth Employment in Agriculture Initiative
01.05.2024
- 30.04.2028
In Zambia and Zimbabwe, due to a mismatch between the skills they have and those in demand, youth cannot access or create economic opportunities and overlook those available. The project builds skills and matches youth with firms, markets and finance to create more and better (self)-employment in agri-food, renewable energy and emerging sectors, contributing to Swiss priorities on human and economic development and climate change. This is a contribution implemented by SNV.