«Swiss Bluetec Bridge»: Schweizer Start-up-Unternehmen im Dienst der Ärmsten


Für die Spitzentechnologie eröffnet sich angesichts der weltweiten Herausforderungen im Wassersektor ein breites Innovationsfeld. Die  DEZA-Initiative «Swiss Bluetec Bridge» will solche Innovationen unterstützen, um den Ärmsten den Zugang zu Wasser zu erleichtern. Swiss Fresh Water ist das erste Start-up-Unternehmen, das für sein neu entwickeltes System für eine kostengünstige Entsalzung von Salz- oder Brackwasser ein Darlehen erhält.

Land/Region Thema Periode Budget
Weltweit
Wasser
Trinkwasser und Siedlungshygiene (WASH) (bis 2016)
Wasserhygiene
01.04.2011 - 31.05.2025
CHF  2’050’000

Die öffentliche Hand stellt beträchtliche finanzielle Hilfen für technologische Innovationen im Wasserbereich bereit. Davon profitieren die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung, aber auch die Herstellung von Prototypen. Gleichzeitig bereitet der Privatsektor neue Finanzierungsinstrumente vor, die allesamt auf hohe sozial-, umwelt- und  finanzverträgliche Investitionen abzielen. Dennoch vermögen innovative Projekte private Investoren nicht immer einfach zu überzeugen. Dies gilt insbesondere für Technologien, die für benachteiligte Bevölkerungsgruppen entwickelt werden.

Bei der Initiative «Swiss Bluetec Bridge» geht es darum, innovativen Start-up-Unternehmen oder KMU zinslose Darlehen zu gewähren. Die jeweiligen Unternehmen sollen damit die Gelegenheit erhalten, das für ihre Aktivitäten nötige Knowhow zu erwerben und längerfristig an private Finanzierungen zu gelangen. Im Rahmen eines Wettbewerbs wird eine unabhängige Jury von insgesamt 60 Projekten sechs auswählen.

1. Siegerprojekt: System zur Entsalzung des Wassers in Senegal

Der erste Gewinner 2013 von «Swiss Bluetec Bridge» ist das in Belmont-sur-Lausanne ansässige Unternehmen Swiss Fresh Water (SFW), das ein kostengünstiges Entsalzungssystem für Salz- und Brackwasser mit Einsatz von Solarenergie entwickelt hat. Die Technik erlaubt eine Produktion im kleinen Massstab, d.h. rund 4000 Liter Trinkwasser pro Tag. Sie wurde für eine leichte Nutzung, einen einfachen Unterhalt und einen geringen Energieverbrauch entwickelt. 

SFW hat entschieden, ein Pilotprojekt im Sine Saloum Delta in Senegal durchzuführen, in dem 225‘000 Menschen leben. Ausserhalb der Regenzeit, d.h. rund acht bis neun Monate des Jahres, trinkt die Bevölkerung vor allem Brackwasser, was ernsthafte Gesundheitsprobleme nach sich zieht. Wer über die nötigen Mittel verfügt, kauft regelmässig Trinkwasser, das per Boot, Auto oder Lastwagen zu den Inseln gebracht wird.

Das Projekt von SFW will dazu beitragen, die Auswirkungen der Wasserversorgung auf die Gesundheit (weniger Durchfallerkrankungen, Fluorosefälle, Menschen mit Bluthochdruck) zu mindern. Gleichzeitig will es aber auch den Verlust an Zeit und Geld sowie den Energieverbrauch im Zusammenhang mit der Wasserversorgung (Transport) verringern. Zudem wird das Projekt zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in der Region beitragen.

Schweizerisches Fachwissen dorthin exportieren, wo es benötigt wird

Die Verantwortlichen des Unternehmens SFW sind Spezialisten für  Projektmanagement und Wasserbehandlungssysteme. Sie kennen den lokalen Markt von einem ersten Pilotprojekt in Senegal (2011–12), und ihr Unterhaltskonzept beruht auf geografischer Nähe und proaktivem Handeln. 2013 zählt das Unternehmen sieben Vollzeitstellen, zwei davon in Senegal. 

Als Sieger des Wettbewerbs von «Swiss Bluetec Bridge» erhält SFW ein zinsloses Darlehen in der Höhe von 250'000 CHF und Beratung, um die wirtschaftliche Machbarkeit seiner Technologie unter Beweis zu stellen. Das Unternehmen zählt auf den Erfolg seines Pilotprojekts, um sein Konzept auch in anderen Weltregionen mit ähnlichen Bedürfnissen zum Tragen zu bringen. 

Die Schweiz besitzt hochwertiges Knowhow und technologische Innovationskraft im Wassersektor. Am Wettbewerb nahmen mehrere Start-up-Unternehmen und KMU teil, die sich den Herausforderungen im Wasserbereich stellen wollen. Sie sind bereit, mit ihren Projekten die unteren Gesellschaftsschichten zu unterstützen und gleichzeitig auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen.