Telegramme: Historische Zeugnisse der Beziehungen Schweiz–China

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Volksrepublik China haben die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping Telegramme ausgetauscht. Bereits vor 75 Jahren sandte ein Bundespräsident ein Telegramm nach China und leitete damit die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ein.

Ein Bild des Telegramms, das der ehemalige Bundepräsident Max Petitpierre an Mao Zedong am 17. Januar 1950 sendete.

Telegramm des ehemaligen Bundespräsidenten Max Petitpierre an Mao Zedong: Der Bundesrat stimmt der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Volksrepublik China zu. © dodis.ch/8016

Als es weder Internet noch Telefon gab, waren Telegramme das moderne Kommunikationsmittel – die digitalen Medien ihrer analogen Epoche. Die Anfänge dieser Kurzmitteilungen gehen in die 1830er Jahre zurück, als Gauss und Weber den ersten elektromagnetischen Telegrafen entwickelten. Dieses Gerät sendet elektrische Stromimpulse über eine Drahtleitung, die in verschiedene Zeichen umgedeutet werden. 1837 entwickelte Samuel Morse das Morsealphabet, ein Zeichen- und Kommunikationssystem. Mithilfe von kurzen (Punkte) und langen Signalen (Striche) können Buchstaben und Zahlen dargestellt werden. Die erste offizielle Nachricht mithilfe von Morsecodes und einem elektromagnetischen Telegrafen wurde 1844 zwischen Washington D.C. und Baltimore versendet. Damit wurde das Zeitalter der modernen Fernkommunikation eingeleitet.

Am 17. Januar 1950 sendete der damalige Bundespräsident Max Petitpierre eine solche fernschriftliche Mitteilung (dodis.ch/8016)  an seinen chinesischen Amtskollegen Mao Zedong.  Darin hiess es: «Die Schweizer Regierung hat heute die Zentralregierung der Volksrepublik China de jure anerkannt, mit der sie in Kürze diplomatische Beziehungen aufnehmen wird.» Mit der offiziellen Anerkennung der Volksrepublik China wurden am 14. September 1950 die diplomatischen Beziehungen aufgenommen. Dies hatte zur Folge, dass die bereits seit 1945 in China bestehende Schweizer Vertretung im Jahr 1957 den Status einer Botschaft erhielt.

Petitpierre schrieb zudem: «Der Bundesrat nutzt diese Gelegenheit, um den Wunsch zu äussern, dass die ausgezeichneten Beziehungen, die seit jeher zwischen China und der Schweiz bestehen, auch in Zukunft fortbestehen mögen.» Und das taten sie auch, die Beziehungen zwischen der Schweiz und China haben sich sowohl intensiviert als auch diversifiziert. Meilensteine wie das Freihandelsabkommen von 2014 und die strategische Innovationspartnerschaft von 2016, die mehr als 30 Dialogformate umfasst, prägen seither das Verhältnis der beiden Länder.

Das Bild zeigt das bilaterale Treffen zwischen Bundesrat Ignazio Cassis und dem chinesischen Aussenminister Wang Yi.
Bundesrat Ignazio Cassis traf in Peking den chinesischen Aussenminister Wang Yi zum bilateralen Gespräch. © Schweizer Botschaft in Peking

Die historische Tiefe der bilateralen Beziehungen spiegelte sich auch im diesjährigen Besuch des EDA-Vorstehers Ignazio Cassis am 24. und 25. April 2025 in China wider. Dieser war von politischen, wirtschaftlichen, aber auch freundschaftlichen Gesprächen geprägt. Bundesrat Cassis besuchte während seines Aufenthalts in China auch das Schweizer Unternehmen Schindler. Als erstes westliches Industrieunternehmen, das in China ein Joint Venture gründete, verkörperte Schindler den innovativen Geist des Schweizer Unternehmertums.

Glückwünsche und Wertschätzung zum 75. Jubiläum der diplomatischen Beziehungen

75 Jahre später, zur Feier des Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und China, tauschten Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping am 14. September 2025 Telegramme aus. Darin würdigen beide Seiten die lange Tradition der bilateralen Beziehungen, die auf Dialog, Offenheit und gegenseitigen Respekt beruht.  Mit hochrangigen Bewegungen und gemeinsame Initiativen in Kultur und Tourismus steht das Jubiläumsjahr 2025 im Zeichen dieses gewachsenen Austauschs.  

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