Wichtige Partner des EDA am Himmel

Das Coronavirus bestimmt momentan nicht nur den Verkehr über die Grenzen hinaus zu Land, sondern auch denjenigen in der Luft. Zehntausende Schweizer Reisende sind wegen Reisebeschränkungen im Ausland gestrandet. Bei seiner gross angelegten Rückholaktion kann das EDA mit den Fluggesellschaften Swiss, Edelweiss und Helvetic auf erfahrene Partner zählen, die ihrerseits im Rahmen der Sonderflüge neues Terrain beschreiten und neue Herausforderungen meistern.

Zwei Piloten im Cockpit eines Flugzeugs. Unter ihnen liegt das Wolkenmeer.

Mit Edelweiss, Swiss und Helvetic hat das EDA wichtige Partner für die Rückholaktion gestrandeter Schweizer Reisenden. © Swiss

Eine Herkulesaufgabe

Reisebeschränkungen und Grenzschliessungen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, blockieren Zehntausende Schweizer Reisende im Ausland. Diese innerhalb von wenigen Wochen zurück in die Schweiz zu holen, ist eine Herkulesaufgabe, die das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA alleine nicht stemmen kann. Es ist zum Beispiel auf Partner in der Luft angewiesen, welche über die dafür notwendigen Flugzeuge und das logistische Knowhow verfügen. Im Rahmen der bis anhin grössten Rückholaktion von blockierten Schweizer Reisenden sind das die Airlines Swiss, Edelweiss und Helvetic.

Ein Reisender telefoniert kurz vor dem Abflug der Schweizer Reisenden aus Suedamerika am Dienstag, 24. Maerz 2020, am Flughafen von Bogota, Kolumbien.Die Reisenden wurden wegen der Reise- und Aufenthaltsbeschraenkungen aufgrund des weltweiten Coronavirus-Ausbruchs in einer Sondermaschine (im Hintergrund) in die Schweiz zurueckgeflogen. In der vom Eidgenoessischen Aussendepartement EDA gecharteten Maschine der Fluggesellschaft Swiss sassen 279 Schweizer und 35 Staatsangehoerige aus benachbarten Laendern.
Diese Edelweiss-Maschine bringt blockierte Schweizer Reisende aus Kolumbien zurück in die Heimat. © Keystone

Neues Terrain

Swiss wie auch Edelweiss haben im Rahmen der vom EDA organisierten Rückholflüge mit Flügen nach Sydney und Auckland neues Terrain betreten. Destinationen, welche die Fluggesellschaften unter normalen Umständen nicht auf dem Radar haben. «Aufgrund der grossen Distanz und der langen Flugzeit haben wir in Phuket (Thailand) eine Zwischenlandung eingeplant», erklärt Andreas Meier, Kommunikationsmanager der Edelweiss. «Dort wurde das Flugzeug aufgetankt und die Crew für den Weiterflug ausgetauscht. Die neue Crew musste vorgängig in Phuket positioniert werden.»  

«Am Repatriierungsflug nach Auckland war so ziemlich alles speziell. Swiss ist das erste Mal in ihrer Geschichte überhaupt auf den australischen Kontinent geflogen.»
Werner Haas, Flottenchef Boeing 777 bei Swiss

Diese beiden speziellen Flüge bedeuteten für die Airlines, dass in kürzester Zeit alle Prozesse – die unter normalen Umständen Monate in Anspruch nehmen – für das Anfliegen einer neuen Destination zum Tragen gekommen sind. Dazu gehören unter anderem die Berechnungen für die Performance des eingesetzten Flugzeugtyps – sowohl auf der geflogenen Stecke als auch für Start und Landung in Down Under. Zudem müssen Dienstleister vor Ort bestimmt werden, die die Abfertigung des Flugzeuges vornehmen können. Die Besatzung des Fluges muss sich intensiv mit den lokalen Gegebenheiten wie Gelände, Wetter und Anflugverfahren auseinandersetzen und sich darauf vorbereiten. 

150 Personen für einen reibungslosen Flug

Für die Repatriierungsflüge haben Swiss und Edelweiss eigens eine gemeinsame 50-köpfige Task Force zusammengestellt. Diese Task Force bearbeitet innerhalb von Swiss und Edelweiss sämtliche Anfragen zu den Rückholflügen. In einem ersten Schritt wird für die angefragte Strecke der geeignete Flugzeugtyp bestimmt.

Ein Flugzeug der Swiss bei der Landung nach einem Repatriierungsflug.
Die Bestimmung des Flugzeugtyps ist der erste Schritt bei der Organisation eines Repatriierungsflugs. © Swiss

Dabei spielen die Anzahl Passagiere, die Reichweite und das bereits bekannte Einsatzgebiet von Edelweiss oder Swiss eine Rolle. Für die Planung und Durchführung des Fluges wird die bestmögliche und kostengünstigste Variante ausgewählt. Diese Kriterien führen zum Entscheid, ob für die zu fliegende Strecke eine Maschine von Swiss oder Edelweiss zum Einsatz kommt. Damit diese Flüge reibungslos ausgeführt werden können, treffen weitere 100 Personen im Hintergrund Abklärungen.

Die Organisation eines Repatriierungsfluges beginnt mit verschiedenen Abklärungen im Vorfeld. So muss zum Beispiel geklärt werden, ob mit einem der verfügbaren Flugzeugtypen die Strecke unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Auflagen durchführbar ist.

COVID-Herausforderungen: Fehlendes Catering, Landebewilligungen und Schlafen im Flugzeug

Da während der Krise rund um den Ausbruch des Coronavirus der weltweite Flugbetrieb und die damit verbundenen Zulieferdienste wie Catering und Bodenabfertigung fast komplett auf null reduziert wurden, ist die Wiederinbetriebnahme dieser Dienste eine der grössten Herausforderungen. Etwas einfacher gelingt es dort, wo vorher ein regulärer Flugbetrieb stattgefunden hat. Die grössten Schwierigkeiten zeigen sich an Destinationen, welche vorher noch nie von Swiss oder Edelweiss angeflogen wurden.

In Zeiten von Corona ist es schwieriger geworden, dass Fluggesellschaften Überflugs- und Landebewilligungen gewährt werden. Die meisten dieser Bewilligungen konnten Edelweiss und Swiss nur dank dem EDA und den jeweiligen Schweizer Vertretungen im Ausland erhalten.

Die verschärften Einreisebestimmungen der Länder für die Besatzungen sind ebenfalls eine grosse Herausforderung, zumal diese vielfach kurzfristig geändert werden. Die Crews müssen deshalb meistens in einem Hotel am Flughafen in ihren Zimmern bleiben, bis der Flug zurück in die Schweiz durchgeführt wird. Die Verweilzeit wird dabei auf das Minimum der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeit reduziert. In Extremfällen kann es sein, dass die Crew im Flugzeug schlafen muss, da eine Einreise in das Land nicht möglich ist. Generell kann gesagt werden, dass in allen Bereichen die schnell ändernden Vorgaben der ausländischen Behörden die grösste Herausforderung sind. Um diesem Umstand schnell und zielgerichtet entgegenzuwirken, ist die Task Force 24 Stunden am Tag im Einsatz.

Crew
Für die Crew bedeutet ein Rückholflug in Zeiten des Coronavirus auch viel Improvisation. Selbst Übernachtungen im Flugzeug sind aufgrund der verschärften Bestimmungen nicht ausgeschlossen. Dem Teamgeist tut dies aber keinen Abbruch. © Swiss

Positives Zeichen in einer schwierigen Zeit

Durch den engen Kontakt mit dem EDA konnten Swiss und Edelweiss bislang alle Repatriierungsflüge sicher und unkompliziert umsetzen. Für den Flugbetrieb der beiden Fluggesellschaften haben die vom EDA gecharterten Flüge einen hohen Stellenwert.

«Wir freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit mit dem EDA und schätzen zum Beispiel die schnelle und pragmatische Unterstützung bei Bemühungen für Bewilligungen bei den ausländischen Behörden sehr.»
Werner Haas, Flottenchef Boeing 777 bei Swiss

Für die Mitarbeitenden der Airlines ist die Durchführung solcher Flüge ein positives Zeichen in einer schwierigen Zeit. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Krise alle Beteiligten enger zusammenschweisst und die Hilfe und Unterstützung für die Sache unbürokratisch und pragmatisch umgesetzt werden können.

Das EDA dankt Andreas Meier, Kommunikationsmanager bei der Edelweiss, und Werner Haas, Flottenchef Boeing 777 bei Swiss, für die Informationen und Ausführungen, damit dieser Artikel entstehen konnte.

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