Heimweh im EDA am 1. August

Über 800 000 Schweizerinnen und Schweizer begehen den Nationalfeiertag im Ausland, darunter auch Diplomatinnen und Diplomaten des EDA. Wir haben sie gefragt, ob sie Heimweh nach der Schweiz haben. Ein nicht ganz ernst gemeinter Beitrag zum Nationalfeiertag mit den offiziellen Festansprachen von Bundesrat Cassis aus der französischen Hauptstadt und der Heimat von Schellen-Ursli. Wir wünschen allen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern einen schönen 1. August!

Zwei Schweizer Fahnen wehen in der Nähe eines Berges.

Am 1. August blicken wir zurück auf die Reden des Departementsvorstehers in der Schweiz und im Ausland. © Keystone

Heute ist der 1. August, der für Tradition steht, aber manchmal auch von Heimweh geprägt ist. Gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz galt Heimweh lange Zeit als typische Schweizer Krankheit, weshalb die Sehnsucht nach der fernen Heimat auch «Schweizerheimweh», «mal du Suisse» oder «mal di Svizzera» genannt wurde. Anlässlich des Nationalfeiertags haben wir uns im EDA die Frage gestellt: Was vermissen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer von ihrem Heimatland? Antworten von Schweizer Botschafterinnen und Botschaftern. 

Was vermissen Sie von der Schweiz?

Historischen Quellen zufolge hielt der Schweizer Naturforscher und Arzt Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) das «Schweizerheimweh» für ein wissenschaftliches Phänomen, das auf den Luftdruck zurückzuführen sei, der in tiefer gelegenen Ebenen höher sei. Deshalb würden die Schweizerinnen und Schweizer, die «den obersten Gipfel von Europa» bewohnen, in flachen Ländern leiden. Auch abseits der skurrilen wissenschaftlichen Theorien gehört die Sehnsucht nach den Bergen und nach frischer Luft zu den Dingen, die Schweizer Botschafterinnen und Botschafter im Ausland vermissen. Wie sie im nachstehenden Video erzählen, fehlen ihnen aber auch frisches Brot, Käse und das Generalabonnement. Manche vermissen sogar einen ganzen Kanton. Und natürlich auch Familie und Angehörige. 

1.-August-Tour

Als Bundesrat hat man die Pflicht (und das Vergnügen), den Geburtstag der Schweiz mehrmals und an verschiedenen Orten zu feiern. Manchmal feiert man sogar schon Mitte Juli wie EDA-Vorsteher Ignazio Cassis während seiner Reise nach Lateinamerika. Er war der erste Schweizer Aussenminister, der Costa Rica einen offiziellen Besuch abstattete, und somit auch der erste Bundesrat, der an einer 1.-August-Feier in San José teilnahm. In seiner Rede erinnerte Bundesrat Cassis an die Schweizerinnen und Schweizer, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Costa Rica kamen und sich im Bezirk La Suiza in der Provinz Cartago niederliessen. Der Legende zufolge zogen sie bereits nach wenigen Jahren weiter auf die umliegenden Hügel, wo das Klima jenem in den Schweizer Alpen ähnlicher ist.

Schweizer Nationalfeiertag in San José, Ansprache von Bundesrat Ignazio Cassis, 15.07.2024

Einige Tage später überbrachte der Vorsteher des EDA in Paris der Schweizer Bevölkerung und allen Mitarbeitenden des EDA, die während den Olympischen Spielen in der „Maison Suisse“ tätig sind, seine besten Wünsche zum Nationalfeiertag.

Schweizer Nationalfeiertag Paris, Ansprache von Bundesrat Ignazio Cassis, 30.7.2024

Schon im 18. Jahrhundert glaubte man, das «Schweizerheimweh» lasse sich nur durch Rückkehr in die heimatlichen Berge heilen. Für Bundesrat Ignazio Cassis war der Besuch von Guarda im Unterengadin, wo er am 1. August eine Rede zum Nationalfeiertag hielt, deshalb das perfekte Ziel nach seinen Verpflichtungen im Ausland. Er wandte sich auf Rätoromanisch, Italienisch und Deutsch an die Bevölkerung des Bündner Dorfs, das für das beliebte Kinderbuch «Schellen-Ursli» bekannt ist, und unterstrich die Bedeutung der Vielfalt von Sprachen und Kulturen:  «Die Schweiz wird oft als Willensnation bezeichnet, weil wir kein sprachliches oder kulturelles Korsett haben, das uns auf natürliche Weise zusammenhält. Im Gegenteil: Wir sprechen, denken, schreiben, lachen, lieben und träumen - unterschiedlich. Aber wir bilden eine Nation. Mehr noch: Wir existieren nur, weil wir einander haben. Dieser Pluralität muss Rechnung getragen werden.»

Schweizer Nationalfeiertag in Guarda, offizielle Ansprache von Bundesrat Ignazio Cassis, 01.08.2024

Schweizer Nationalfeiertag in Sessa, offizielle Ansprache von Bundesrat Ignazio Cassis, 01.08.2024

Zum Abschluss ein letzter kleiner Abstecher in die Geschichte: Der Geburtstag der Schweiz wurde früher nicht jedes Jahr gefeiert. Dies kam gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz erst 1899, als der Bundesrat die Kantone aufforderte, jeweils am 1. August die Glocken läuten zu lassen, nicht zuletzt auf Drängen der Auslandschweizergemeinschaften, die angesichts der Nationalfeiertage im Ausland ebenfalls ein solches Fest haben wollten. Mit der Zeit kamen weitere Elemente hinzu, etwa das 1.-August-Feuer, die rot-weissen Dekorationen und die offiziellen Ansprachen. Unsere Botschafterinnen und Botschafter im In- und im Ausland sind sich einig: Den 1. August zu feiern, wo immer man sich auf der Welt befindet, mit alten und neuen Traditionen, ist das beste Mittel gegen Heimweh. Schönen 1. August!

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