Arbeiten

Die Bergbauindustrie hat schon immer viele ausländische Investoren angezogen. Ausserdem ist die gut ausgebaute Infrastruktur im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern erstaunlich. Südafrika wird auch als Standort für den Markteintritt auf afrikanischer Ebene betrachtet.

Im Allgemeinen hat das niedrige Wachstum der letzten zehn Jahre in Verbindung mit der Streuung der Steuereinnahmen, den Einnahmeausfällen, der erhöhten Verschuldung und den Ausgaben infolge der Gesundheitskrise den finanzpolitischen Spielraum des Landes nur eingeschränkt. Schlecht verwaltete Garantien für staatliche Unternehmen haben die Staatsfinanzen ebenfalls belastet. Infolgedessen ist die Staatsverschuldung in den letzten Jahren stark angestiegen.

In den letzten zehn Jahren ist das Wirtschaftswachstum Südafrikas sehr schwach geblieben. Südafrika’s Regierung hat es nicht geschafft, die seit langem bestehenden strukturellen Probleme wie Ungleichheit, Armut und Arbeitslosigkeit anzugehen.

Das Land hat eine besonders hohe und stabile Arbeitslosenquote (seit mehreren Jahren um die 30%). Südafrika strebt bis 2030 eine Arbeitslosenquote von 6% an, ein unrealistisches Ziel angesichts des geringen Wachstums, das das Land seit mehreren Jahren erlebt, und der Folgen des Coronavirus. Mittelfristig dürfte die wirtschaftliche Lage Südafrikas stark von den Rohstoffpreisen beeinflusst werden.

Die Rechte aller Arbeitnehmer und alle Arbeitnehmerinnen in der Republik Südafrika sind in der Verfassung verankert. Alle Arbeitsgesetze erkennen die gleichen Standards und Rechte für Staatsbürger und ausländische Staatsangehörige an, die anderswo in unserem Land beschäftigt sind.

Das Ministerium für Arbeit und Beschäftigung (Department of Employment and Labour DEL) hat festgestellt, dass es immer noch einige Arbeitgeber gibt, die hauptsächlich ausländische Staatsangehörige ohne Papiere beschäftigen, sie weiterhin niedrigeren Arbeitsstandards unterwerfen, sie nicht in ihren Büchern angeben und sie nicht im Rahmen der bestehenden Sozialschutzmassnahmen, wie dem Rentenfonds (Pension Fund) und dem Entschädigungsfonds (Compensation Fund), abdecken. Diese Praktiken sind jedoch illegal, inakzeptabel und ein Problem für das Land.

Das Arbeitsvermittlungsgesetz (Employment Services Act), Gesetz Nr. 4 von 2014, Abschnitte 8 und 9, ist sehr spezifisch in Bezug auf die  Verwaltung der Beschäftigung von Ausländern. Das Arbeitsvermittlungsgesetz ergänzt das Einwanderungsgesetz von 2002 (Immigration Act) insofern, als es einem Arbeitgeber untersagt, einen ausländischen Staatsangehörigen im Hoheitsgebiet der Republik Südafrika zu beschäftigen, bevor dieser ein geeignetes und gültiges Arbeitsvisum vorlegt, das vom Innenministerium ausgestellt wurde. Abschnitt 9 enthält eine Liste der verbotenen Handlungen gegenausländische Staatsangehörige, der Straftaten und der anwendbaren Geldstrafen.

Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit will Südafrika zuerst seine eigenen Bürgerinnen und Bürger in den Arbeitsmarkt bringen, bevor Ausländerinnen und Ausländer eingestellt werden. Die bürokratischen Hürden für eine Arbeitsaufnahme sind darum sehr hoch, und auch die Anerkennung von Abschlüssen ist nicht selbstverständlich.

Arbeitsvisa werden nur dann an Ausländer ausgestellt, wenn südafrikanische Staatsbürger mit den erforderlichen Qualifikationen für eine Anstellung nicht verfügbar sind. Diese Visa werden für eine bestimmte Dauer ausgestellt, die je nach Art des beantragten Arbeitsvisums variiert. Die Anträge werden über Visa Facilitation Service Centres (VFS) im ganzen Land oder die nächstgelegene südafrikanische Botschaft, Mission oder Konsulat im Ausland gestellt.

In regelmässigen Abständen veröffentlicht der Innenminister im Amtsblatt eine Liste der notwendigen Fähigkeiten (critical skill list). Das Critical Skills Arbeitsvisum wird auf der Grundlage der Liste der notwendigen Fähigkeiten ausgestellt. Die Liste wurde in Zusammenarbeit mit den Listen des Departments für höhere Bildung und Ausbildung (Department of Higher Education and Training) für Berufe mit hoher Nachfrage und knappen Fähigkeiten entwickelt. Das Hauptziel des Arbeitsvisums Critical Skills ist die Unterstützung der Regierung bei der Umsetzung des Nationalen Infrastrukturprojekts, der Strategischen Infrastrukturprojekte und der Nationalen Strategischen Schlüsselprojekte zur Unterstützung des Ministeriums für Handel und Industrie.

Da Südafrika eine sehr hohe Arbeitslosenquote hat, ist den Arbeitsmarkt für Ausländerinnen und Ausländer praktisch inexistent. Die Schweizerisch-Südafrikanische Handelskammer publiziert Stelleanzeigen und Stellengesuche. 

Die Beurteilung ausländischer Zeugnisse und Diplome obliegt der südafrikanischen Behörde für Qualifikationen (South African Qualifications Authority (SAQA). Die Rolle der SAQA ist die Einstufung ausländischer Qualifikationen in den National Qualifications Register (NQR), ein elektronisches Register aller ausgestellten Qualifikationen. Für die Zulassung zum Studium, zur beruflichen Qualifikation und zur Beschäftigung müssen bestimmte interne Kriterien und Anforderungen anderer relevanter Institutionen erfüllt werden.

Die Bewertung erfolgt in einem zweistufigen Verfahren durch die SAQA:

1. Überprüfen Sie ausländische Qualifikationen, indem Sie sicherstellen, dass die ausstellenden Stellen in den nationalen Systemen, in denen sie tätig sind, akkreditiert/anerkannt sind und dass die Qualifikationen von diesen ausstellenden Stellen rechtmäßig ausgestellt werden.
   
   Die Qualifikationsdokumente sind in Ordnung und die von den Personen erklärten Anerkennungen sind authentisch.
   
   
2. Vergleichen Sie ausländische Qualifikationen mit südafrikanischen Qualifikationen und berücksichtigen Sie dabei die Struktur und die Ergebnisse der ausländischen Qualifikationen, um sie in den südafrikanischen NQR einzuordnen.
   

Informationen zur Ausübung einer selbständigen Berufstätigkeit oder zur Firmengründung erteilt die Südafrikanische-schweizerische Handelskammer. Schweizer Bürgerinnen und Bürger haben auch die Möglichkeit, sich an «Switzerland Global Enterprise» und an «Swiss-African Business Circle» (SABC) zu wenden.

Der Swiss-African Business Circle ist die führende unabhängige Vereinigung zur Förderung von Geschäftskontakte und Beziehungen zwischen der Schweiz und Afrika. Sie bietet ihren Mitgliedern ein einflussreiches Netzwerk und eine einzigartige Plattform für den Austausch von Fachwissen, Erfahrungen, Projekten und Ideen, wodurch Partnerschaften gefördert und neue Geschäftsperspektiven eröffne werden. Auf diese Weise unterstützt der Verband Afrika als wichtiges Geschäftsziel für die Schweizer Wirtschaft.